Fall Peggy: Neue Grabungen

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Polizei am Fundort der sterblichen Überreste von Peggy im Juli. Jetz wird erneut an dem Ort an der thüringisch-bayerischen Grenze gegraben. Archivfoto: dpa Foto: red

Wieder ist ein Großaufgebot der Polizei an der Stelle im Wald bei Rodacherbrunn in Thüringen, wo ein Pilzsammler Anfang Juli die sterblichen Überreste von Peggy Knobloch gefunden hat. Jetzt gräbt die Polizei mit schwerem Gerät den Waldboden um. Ziel sind tiefere Regionen.

 
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Seit etwa 9 Uhr sind etwa 50 Polizisten der Bereitschaftspolizei Bamberg, auch Kriminaler der Bayreuther Polizei an dem Ort, wo nach 15 Jahren die Leiche des 2001 verschwundenen neunjährigen Mädchens gefunden wurde. Bereits im Juli suchten sie das Gelände und die Zufahrtswege eine Woche lang ab, Anfang August gab es eine zweite Nachsuche.

Seit Montagmorgen läuft die dritte Spurensuche. Sie war nach Angaben der Polizei schon länger geplant, es habe keinen Hinweis oder neue Erkenntnisse ergeben. Dass sie erst drei Monate gewartet hat, liege daran, dass andere Suchmaßnahmen Vorrang hatten. Im Visier der Ermittler ist vor allen Dingen ein großer Erdhaufen auf dem Parkplatz, der nur knapp 100 Meter von der Fundstelle entfernt liegt.

Es wird dauern, den Berg abzutragen, der sich angesammelt hat

Im Laufe der vergangenen 15 Jahre hat sich dort Müll und Holz angesammelt, was jetzt von Pflanzen überwuchert ist. Voraussichtlich einen Tag wird es dauern, bis der Berg abgetragen ist. Auch dort erhoffen sich die Ermittler Spuren, die auf Peggy hinweisen. Mithilfe von Förstern und Jägern hat die Polizei die Fuchs-, Dachs- und Marderhöhlen rings um die Fundstelle ausfindig gemacht. Dort soll jetzt mit schwerem Gerät wie Bagger noch einmal gegraben werden. Die Hoffnung der Ermittler: Dass Tiere eventuell Teile von Kleidung oder anderen Gegenständen, die zusammen mit der Leiche abgelegt wurden, in die Höhlen verschleppt haben.

An diesen Resten könnten sich auch Spuren befinden, die auf den Täter hinweisen könnten. Das Gebiet wurde bereits im Juli gründlich durchsucht - und durchsiebt. Die neuen Grabungen führen die Ermittler also noch tiefer in die Erde. Die Polizei hat nicht alle Leichenteile des Mädchens gefunden. Was genau gefunden wurde, bleibt aus ermittlungstaktischen Gründen geheim. Die Beamten der Bereitschaftspolizei gingen mit Äxten, Ketten-Sägen, Beilen, Hacken und Metallsuchdetektoren im Wald auf Spurensuche. Immer wieder trugen sie Beutel oder Plastikkörbe mit Inhalt zu den Polizei-Autos.

Dritte Sonderkommission

Peggy war 2001 nach der Schule in Lichtenberg verschwunden, 15 Jahre fehlte jede Spur. Bis ein Pilzsammler aus Nordhalben Anfang Juli in dem Wald den Schädel des Mädchens entdeckte. Es gibt seitdem eine dritte Sonderkommission der Polizei in Bayreuth mit etwa 30 Ermittlern, die den Fall neu bearbeitet. Nach einer Sendung von Aktenzeichen XY ungelöst im ZDF sind etwa 200 Hinweise eingegangen. Darunter auch von Menschen aus der Gegend von Rodacherbrunn, die am Tag von Peggys Verschwinden etwas beobachtet haben wollen. In den vergangenen Wochen wurden die Bewohner der umliegenden Ortschaften befragt. Laut Jürgen Stadter, Sprecher der Polizei Oberfranken, war allerdings noch kein entscheidender Hinweis eingegangen. Auch die Untersuchungen der Rechtsmediziner seien noch nicht abgeschlossen.

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