EHC-Chef: 700.000 Euro mehr für die DEL II

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"In jeglicher Hinsicht positiv": EHC-Vorsitzender Matthias Wendel freut sich über den bisherigen Saisonverlauf. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Der EHC Bayreuth ist so erfolgreich wie noch nie in seiner Vereinsgeschichte. Eventuell reicht der Gewinn der Halbfinalserie gegen den EV Regensburg für die sportliche Qualifikation für die DEL II. Doch der Aufstieg wäre nur mit einer wesentlich höheren finanziellen Belastung stemmbar. Tigers-Vorsitzender Matthias Wendel sieht diesem Thema gelassen entgegen – ein Risiko werde der Verein definitiv nicht eingehen.

 
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Wie fällt ihre bisherige Saisonbilanz aus?
Matthias Wendel: In jeglicher Hinsicht positiv. Sportlich hat das Team schon das Optimum erreicht, jetzt kann es uns weiter Spaß am Eishockey bereiten. Alles, was kommt, ist eine Zugabe. Aus finanzieller Sicht sind die Playoff-Spiele genauso das, was wir noch brauchen, um ebenfalls positiv auf die Saison blicken zu können. Wir sind in einer Phase, in der sich der Eishockeystandort Bayreuth im deutlichen Aufwind befindet. Das zeigt sich auch am Kartenverkauf für das Halbfinale am Sonntag: Da werden wohl mehr als 4000 Zuschauer im Bayreuther Stadion sein.

Die Zuschauerzahlen sind aber oft rätselhaft. Es scheint als werden offiziell immer weniger Zuschauer angegeben, als sich tatsächlich im Stadion befinden.
Wendel: Darauf werde ich oft angesprochen. Da aber tatsächlicher Verkauf und Erlös übereinstimmen, passen auch die offiziellen Angaben. Bis auf etwa 50 Freikarten ist darin alles eingerechnet. Oft täuscht das Zuschaueraufkommen im Stadion aber auch, so hätten wir am Mittwoch auch noch 1400 Fans mehr untergebracht.

Sportlich nähert man sich dem Aufstieg an. Kann der Verein die Zweitklassigkeit überhaupt stemmen?
Wendel: Wir gehen da momentan ganz neutral ran. Das heißt: Wir warten zunächst das sportliche Ergebnis ab, stellen danach erst Überlegungen an und führen Gespräche, wie es weiter geht.

Der aktuelle Etat liegt für den Gesamtverein bei 1,1 Millionen Euro. Um wie viel müsste man ihn für die DEL II aufstocken?
Wendel: Wenn man nicht chancenlos sein und in den Playdowns eine Chance auf den Klassenerhalt haben will, dann brauchen wir etwa 700 000 Euro mehr. Für Bayreuther Verhältnisse wäre das in der jetzigen Phase ein Problem. Aber wie gesagt, wir stellen das noch hinten an, bis aus sportlicher Sicht die Entscheidung Oberliga oder DEL II gefallen ist.

Dann müssen Sie aber sehr kurzfristig reagieren und schnell Sponsoren finden.
Wendel: Richtig. Es ist klar, dass der höhere Etat nur über Sponsorenleistungen abgedeckt werden kann, denn unser Zuschauerschnitt liegt schon sehr hoch. Ich glaube nicht, dass man ihn in der zweiten Liga nochmals steigern könnte.

Würde der Verein für den Aufstieg ein finanzielles Risiko eingehen?
Wendel: Definitiv nicht. Wir würden sehr defensiv kalkulieren. Die Situation mit Geldproblemen hatten wir schon zur Genüge. Bevor wir die Zukunft des Eishockeystandorts Bayreuth mit einer erneuten Insolvenz aufs Spiel setzten, bleiben wir lieber in der Oberliga.

Es gibt noch eine weitere wichtige Frage zur Zukunft des EHC: Sie haben ihren Rückzug als Vorsitzender angekündigt, ist schon ein Nachfolger in Sicht?
Wendel: Diese Frage ist für mich aktuell drittrangig. Jetzt zählt nur das Sportliche, danach folgt die Prüfung, ob der EHC in der Oberliga oder – bei der sportlichen Qualifikation – in der DEL II an den Start geht. Und erst in diesem Zusammenhang wird auch die Frage nach dem neuen Vorsitzenden zu klären sein. Es gibt zwar erste Gespräche mit Kandidaten, aber noch nichts Konkretes.

 

 

 

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