Der Wunsch, mit der Geschichte gut und richtig umzugehen
Doch steht Bayreuth zu diesem Preis und zu diesem Preisträger? 23 Ja-Stimmen und 18-mal Nein. Es war eine knappe Mehrheit, mit der sich der Stadtrat Ende Februar dafür aussprach, Code Pink mit dem Wilhelmine-Preis auszuzeichnen. Die Preisverleihung nicht auszusetzen, wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe es vorgeschlagen hatte. "Wir verstehen, dass sich die Bayreuther Stadträte schwer getan haben", sagt Elsa Rassbach. "Es kommt aus dem tiefen Wunsch der Deutschen, gut und richtig mit ihrer Geschichte umzugehen." Aus dem Wunsch, nicht wieder schuldig zu werden. "Wir verstehen, warum es schwer ist, Israelkritiker auszuzeichnen."
Taugt "Code Pink" zum Vorbild? Nein, sagt Günter Beck-Mathieu
Einer, der die Preisverleihung an "Code Pink" nicht mittragen kann, ist Günter Beck-Mathieu. "Klar, man kann grundsätzlich über alles diskutieren", sagt der Vorsitzender der neu gegründeten Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bayreuth-Oberfranken. Aber: Wer einen Preis bekommt, der sollte ein Vorbild sein. Und das könne er bei Code Pink nicht sehen. "Die Organisation kritisiert Israel einseitig. Sie umgibt sich mit Staaten und Organisationen, die eher von der unangenehmen Sorte sind." Das werden er und andere Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft heute Abend bei der Preisverleihung vor dem Audimax der Universität deutlich sagen. Ein Stand, ein Transparent, ein paar Flyer. Damit ist es genug, sagt Beck-Mathieu. "Wenn die Preisverleihung beginnt, ist unsere Arbeit getan. Wir werden die Veranstaltung nicht stören oder unterbrechen." Er will differenzieren: Dass Code Pink auch Gutes tut, zum Beispiel mit dem Engagement der Organisation gegen den Krieg mit Drohnen, das stehe außer Frage. Auch wenn es dafür nicht gleich einen Preis brauche.
Vielleicht, sagt Elsa Rassbach, ist aber nicht nur die israelkritische Haltung ihrer Organisation der Grund dafür, dass ausgerechnet jetzt der Preis für "Code Pink" solche Wellen schlägt. Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Grund. Den, dass Code Pink die Bundesregierung angreift. Weil die Basis der US-Streitkräfte in Ramstein eine zentrale Rolle im Drohnenkrieg der USA spiele. "Das könnte Deutschland sofort ändern", sagt Rassbach. Die rechtlichen Grundlagen dafür gebe es.
Info: Die Preisverleihung an "Code Pink" findet am Freitag,15. April, ab 18 Uhr im Audimax der Universität statt.
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