Bräuwerck muss mehr Bier verkaufen

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Wie sind die Zukunftsaussichten der Drossenfelder Bräuwerck AG? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Drossenfelder Bräuwerck Aktiengesellschaft hat im Vorjahr 346 Hektoliter Bier ausgeschenkt – und schreibt trotzdem rote Zahlen: In der veröffentlichten Bilanz für das  Geschäftsjahr 2015 weist die AG einen Fehlbetrag von rund 75 000 Euro aus.

 
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Damit ist das Minus zwar um 44 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr (119 000) kleiner geworden. Doch das Murren hinter den Kulissen wird lauter. Nach Kurier-Informationen werden die Aktionäre langsam nervös. So scheint es bei der jüngsten Hauptversammlung Ende Juli teilweise hoch her gegangen zu sein. Die Treffen finden jährlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Bilanzzahlen müssen jedoch für alle zugänglich veröffentlicht werden.

Wann kommt ein Jahr ohne Verlust?

Viele fragen sich, wann die Aktiengesellschaft endlich ohne Verlust über die Runden kommt. „Das Geschäft muss irgendwann einmal laufen“, merkt einer der Aktionäre an, der namentlich nicht genannt werden will. Denn das Grundkapital werde immer weniger und sei eines Tages aufgebraucht, mahnt ein anderer Teilnehmer der Aktionärsversammlung. Rechnet man alle Fehlbeträge seit der Eröffnung des Brauereigasthofs im Jahr 2013 zusammen, summieren sich die Verluste auf rund 270 000 Euro. 

An Guthaben hatte die AG 2015 rund 120 000 Euro zur Verfügung. Die Aktiengesellschaft, die den sanierten Gasthof in der Ortsmitte von Neudrossenfeld führt, verfügte Ende 2015 noch über Eigenkapital in Höhe von über 580 000 Euro. Das gezeichnete Stammkapital beträgt 850 000 Euro und teilt sich in 3400 Aktien à 250 Euro. Ein Großteil des Kapitals steckt in Sachanlagen wie Technik und Brauerei (492 000 Euro).

Aktionäre von Idee überzeugt

Für den Großteil der Aktionäre dürfte der Aktienkauf, so wie es einer von ihnen beschreibt, „eine ideelle Geschichte“ sein. Viele Aktionäre stammen aus der Gemeinde selbst oder aus der Region. Sie finden die Idee charmant, ein altes Dorfwirtshaus im Ortskern nach Art einer Kommunbräu wiederzubeleben. An eine große Dividende dachte vermutlich von vorne herein kaum einer.

Der Ausstoß soll nach Aussage eines Aktionärs im Vorjahr bei 346 Hektoliter (2014: 197 Hektoliter) gelegen haben. Das sei jedoch immer noch zu wenig, um damit Geld zu verdienen. Der Ausstoß müsste nämlich mindestens auf 800 bis 900 Hektoliter steigen, damit der Betrieb rentabel ist. Einen Schub erhoffte sich Aufsichtsratsvorsitzender, Bürgermeister Harald Hübner, durch die Landesgartenschau. Allerdings ist aufgrund zahlreicher Baustellen Neudrossenfeld in den Sommermonaten nicht unbedingt gut erreichbar

Flaschenabfüllung funktioniert nicht

Ein großes Hindernis, das einem größeren Ausstoß tatsächlich im Wege steht: Die Brauerei besitzt keine Kühlanlage und keine Flaschenabfüllanlage. Bisher kann das Bier zum Mitnehmen nur in Dosen verkauft werden. Bierliebhaber können also keinen Kasten Bräuwerck Bier mit nach Hause nehmen.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die noch immer zu hohen Personalkosten, die 60 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Einem Branchenkenner zufolge liegt der Personalkostenanteil an den Kosten üblicherweise bei 35 Prozent.

Vorstand Rainer Schimpf, der Neudrossenfelder Verwaltungsleiter, sieht die Probleme durchaus, hält aber am eingeschlagenen Weg fest: „Ich bin guter Hoffnung, dass wir 2016 mit einer schwarzen Null rausgehen.“ Ziel sei, die Personalkosten unter 50 Prozent zu drücken.

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