Studenten planen Traglufthalle auf Gartenschaugelände - Stadträte unterstützen das Vorhaben Bayreuths federleichte Sportarena

Von Frank Schmälzle

Ist das nur ein Luftschloss? Nein. Philipp Wolf, Frederik Bergmann und Bendix Geiger machen ernst. Im September 2017, ein Jahr nach Ende der Landesgartenschau, wollen sie auf dem Gelände eine neue Sportanlage eröffnen. Der Mehrheit im Stadtrat gefällt die Idee: Fünf von sechs  Fraktionen haben jetzt die Stadtverwaltung aufgefordert, das Projekt zu prüfen. Wohlwollend zu prüfen. Es wird eine aufblasbare Arena. Und vielleicht ein Ersatz für die Stadthalle.

 
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Der Jura-Student und die beiden Sportökonomen haben einen Plan. Dort wo jetzt der Eingangsbereich der Gartenschau ist, soll ein Sportgelände entstehen. Ein Kunstrasenplatz für die Fußballer - in der Qualität vergleichbar mit dem, was Profifussballer gewöhnt sind. Drum herum sollen ein Feld für Hockey, ein Basketball-Feld und Flächen für die Trendsportarten Bossa-Ball und Slam-Ball entstehen.Von April bis Oktober sollen die Sportflächen unter freiem Himmel zur Verfügung stehen. Und für den Rest des Jahres zum großen Teil unter einer Traglufthalle verschwinden. 110 Meter lang, 60 Meter breit und 15 Meter hoch ist. Air Dome nennen die drei Studenten diese Arena. 

Der Businessplan hinter dem Projekt

"Nicht alles auf einmal", sagt Philipp Wolf. Fußball unter freiem Himmel oder in der Traglufthalle ist gesetzt. "Und dann lassen wir das Projekt wachsen. Schauen, welche Angebote angenommen werden." Sie machen keinen Hehl daraus: Ja, das neue Sport-Center ist Unternehmen. Es muss Geld verdienen. Mehr als 130.000 Euro im Jahr, auf diese Summe haben die Initiatoren die Betriebskosten kalkuliert. Deshalb werden Freizeitsportler zahlen müssen, wenn sie etwa auf dem Kunstrasenplatz kicken. Im Durchschnitt fünf Euro pro Stunde. Mit Schulen und Bayreuther Sportvereinen wollen die Air-Dome-Initiatoren zusammenarbeiten, ihnen die neuen Spielflächen zur Verfügung stellen. Gerade im Winter, wenn Fussball im Freien nicht mehr geht. Und das kann so funktionieren: Betreiber des Air Domes und des Sportgeländes wird ein Verein. Andere Vereine treten diesem Verein bei. Diese Vereine tragen zur Finanzierung bei. Und wenn ihre Mitglieder das Angebot außerhalb des offiziellen Trainings nutzen wollen, kann man über einen Rabatt sprechen.

Raus aus dem Teufelskreis

Bis vor kurzem drehten sich Wolf, Bergmann und Geiger mit ihrer Idee im Kreis. Ohne Gelände kein Geld für das Projekt, das eine Investition von rund einer Million Euro bedeuten wird. Und ohne Geld kein Gelände. "Wir waren in allen Stadtratsfraktionen", sagt Bergmann. Und alle hörten zu - bis auf die Grünen, die das Projekt schon vorher ablehnten. "Wir waren überrascht, wie positiv die Reaktionen ausfielen." Stadträten gefällt das  Air Dome-Konzept, sie sehen laut Bergmann darin einen neuen und modernen Ansatz für die Sportstadt Bayreuth. Die CSU, die Bayreuther Gemeinschaft, die SPD, die FDP/DU und das Junge Bayreuth fordern jetzt in seltener Einmütigkeit und in einem gemeinsamen Antrag die Verwaltung auf, "zu prüfen, unter welchen rechtlichen, planerischen und finanziellen Bedingungen, ein städtisches Grundstück zur Verfügung gestellt werden kann".

Der Air Dome als Ersatz für die Stadthalle?

Parallel dazu arbeiten Wolf, Bergmann und Geiger an der Finanzierung. Ihr Ziel ist es, an Fördergeld für den Schulsport und den Sportstättenbau zu kommen. Sie wollen eine Crowdfundig-Aktion starten und stille Teilhaberschaften vergeben. Sie wollen mit einem großen Sportartikelhersteller kooperieren. Und vielleicht gibt auch die Stadt Bayreuth Geld für den Air Dome aus. Dann nämlich, wenn sich erweisen sollte, dass sich in einem Tragluftzelt nicht nur Sport sondern auch Kultur machen lässt. Wenn der Air Dome zu einer möglichen Ersatzspielstätte für die Stadthalle während deren Sanierung und Umbau werden könnte.

Der Zeitplan steht: Bis Januar 2017 soll die Finanzierung stehen, bis April die Genehmigung der Stadt vorliegen, bis Juli die Traglufthalle hergestellt sein. Und im September 2017 soll der neue Sportpark an den Start gehen. Genau ein Jahr nach Ende der Landesgartenschau.

Wie kommt man nur auf eine solche Idee?

Für Philipp Wolf war es eine schmerzhafte Erfahrung. Der Jura-Student und Hobby-Fußballer hat sich beim Training in der Halle verletzt. Weil der Boden eher Teppich als Rasen war. "Das muss besser gehen", sagt er. Wolf suchte - und fand den Air Dome in Mannheim. Dort hatte sich die Deutsche Hockeynationalmannschaft auf die Olympischen Spiele in London 2012 vorbereitet. Er fuhr hin, war begeistert und arbeitet jetzt daran, dass Bayreuth einen Air Dome bekommt.

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