Gurgelrutscher und Weizenbock: Praxisseminar zur Verfahrenstechnik Bayreuther Ingenieurstudenten brauen Bier

Von Norbert Heimbeck
Stoßen mit den Bieren des "Bayreuther Ingenieursbräu" an (von links): Markus Zanner (Kanzler der Uni Bayreuth), Prof. Ruth Freitag (Lehrstuhl für Bioprozesstechnik), Student Jan-Nicolas Hoffmann ("Vater" des dunklen Hefeweizens). Foto: Heimbeck Foto: red

Der Gurgelrutscher ist hopfig-bitter, das dunkle Weizen schmeckt aromatisch nach Banane, der helle Weizenbock ist malzbetont und fruchtig-süß. Die jüngste Bayreuther Brauerei wartet mit süffigen Bieren auf. Ingenieurstudenten haben im Keller eine winzige Versuchsbrauerei eingerichtet. Die Absicht dahinter ist durchaus wissenschaftlich.

 
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Eine neue Brauerei in Bayreuth? Alexander Raup lacht: „Wir wollen niemandem Konkurrenz machen,“ sagt der Doktorand am Lehrstuhl für Bioprozesstechnik. Zusammen mit anderen Kommilitonen der Ingenieurstudiengänge hat Raup eine kleine Versuchsbrauerei aufgebaut. Prof. Ruth Freitag, Inhaberin des Lehrstuhls, erklärt: „Kochen und schnell wieder abkühlen, Mischen und Filtrieren – das sind ernsthafte Aufgaben in der Verfahrenstechnik.“ Das sind aber auch Prozesse, die bei jedem Brauvorgang ablaufen. Warum also nicht mal das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Freitag: „Wir haben die Verpflichtung, Bier in Bayreuth zu brauen, schon lange gefühlt. Es braucht aber immer jemanden, der es tatsächlich macht.“ Weil die Doktoranden in gewissem Rahmen auch Lehrverpflichtungen haben, entwickelte Alexander Raup das Praxisseminar.Spaß hat es ihm natürlich auch gemacht.

Unterstützt wurde er dabei von Wolfgang Korth, Mitarbeiter am Lehrstuhl Chemische Verfahrenstechnik von Prof. Andreas Jess. Die Idee wurde auch seitens der Universitätsleitung freudig begrüßt, Kanzler Markus Zanner stellte den Brauern einen kleinen Kellerraum zur Verfügung.

Beim Brauen spielen nicht nur thermische Verfahren eine Rolle, auch eine Vielzahl biologischer und chemischer Prozesse läuft etwa beim Maischen ab, beim Kochen der Würze fallen Proteine aus, die entfernt werden müssen und anderes mehr. Andreas Jess sagt: „Der Brauvorgang spielt in alle möglichen Fachbereiche hinein. Das macht den Ingenieur später aus, dass er das Gelernte kombinieren kann.“

Wolfgang Korth ergänzt: „Das Schöne an diesem Projekt ist: Man hat am Ende was zu trinken.“ Insgesamt sieben Biere haben die Ingenieurstudenten gebraut, vom Gurgelrutscher (ein Helles nach Pilsener Art) über ein Kellerbier bis zu verschiedenen Weizen- und Weizenbocksorten. Abgefüllt haben sie ihr Bier in Holzfässer.Zum Verkosten des "Ingenieurbräus" haben sie alle eingeladen, die die Errichtung der winzigen Brauerei unterstützt haben.

Im Keller des Unigebäudes, in dem die Mini-Brauerei untergebracht ist, steht auch eine Kronkorkenmaschine, es gibt sogar schon Entwürfe für Flaschenetiketten. An einen Verkauf des „Bayreuther Ingenieursbräu“ denken die Studenten derzeit aber nicht. Sie schmieden stattdessen bereits Pläne, die Technik ihrer Brauerei zu verbessern. Ingenieure eben.

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