"Wir verstehen uns ja alle gut"
Mit seiner Meinung stehe er nicht alleine da, sagt Jungk im Gespräch mit dem Kurier. Auch die Geschäftsführer anderer großer Häuser - "wir verstehen uns ja alle ganz gut" - vertreten die Ansicht. "Man darf ja auch nicht vergessen im Stadtrat, dass wir mitten in der Stadt in Kürze ein Bed & Breakfast-Hotel bekommen."
Das sagen die Hoteliers kleiner Häuser
Die Hoteliers seien alle überrascht worden von den Plänen eines Investors, ein 180-Zimmer-Haus am Bahnhof bauen zu wollen, sagt Christine Dumproff-Hirschmann vom Hotel Goldener Hirsch im Gespräch mit dem Kurier. Komme so ein Hotel, müsse "eigentlich jedes Haus Angst um die Existenz haben, wobei wir kleinen vielleicht sogar eher noch flexibel reagieren könnten. Zur Not könnte man das übers Personal wuppen" - was Entlassungen bedeuten könnte, sagt Christine Dumproff-Hirschmann. Was die Hotel-Chefin ärgert: "In Kürze wird es ja schon ein Low-Budget-Haus in der Innenstadt geben mit dem Bed & Breakfast. Ein Haus, gegen das keiner von uns was hat." Denn: Das Haus werde in ein Bestandsgebäude in der Stadt integriert, "das ist auch sinnvoll dort, weil es für Leute gedacht ist, die in der Stadt bleiben, die auch Geld in die Stadt bringen".
Seit Generationen zahlen sie hier Gewerbesteuer
Die meisten Hotels in der Stadt seien alteingesessene Häuser, zahlten zum Teil schon "wie in unserem Fall seit drei Generationen hier Gewerbesteuer - und stützen damit die Stadt", sagt Dumproff-Hirschmann. Eine Hotelkette werde wohl kaum in Bayreuth Gewerbesteuer zahlen. "Im Gegenteil: Die ganze Sache kostet ja auch noch viel Geld durch den Umbau dort oben." Was Christine Dumproff-Hirschmann besonders ärgert: "Das Fachmarktzentrum damals wurde abgeschmettert, um auf den Einzelhandel Rücksicht zu nehmen. Auf die Hoteliers nimmt keiner Rücksicht."
Kein Augenschmaus - architektonisch gesehen
Ähnlich argumentiert Martina Groh-Walter, Geschäftsführerin des Hotels Lohmühle. Sie sagt im Gespräch mit dem Kurier, dass nicht nur gestalterische Argumente - "ich weiß, wie solche Hotels aussehen. Fünfgeschossig ist das dort kein Augenschmaus" - und verkehrsplanerische Gründe - "man würde Platz für einen Fernbushalt vergeben, außerdem sind bei diesem Hotel keine Busparkplätze im Plan-Entwurf zu erkennen" - gegen ein solches Projekt sprechen würden: Ihr fehlt, sagt Groh-Walter, eine vernünftige Planung. In Regensburg, Welterbe-Stadt wie Bayreuth, gebe es eine Hotel-Bedarfsanalyse, anhand derer geplant werde. "In Bayreuth habe ich mehrere Ämter angerufen: Da weiß keiner was von einer solchen Analyse." Außerdem müsse man doch erst einmal abwarten, wie das 90-Betten-Haus in der Stadtmitte anlaufe. Weil das Argument der Bustouristen immer wieder auftauche: "Drei solcher Anfragen bekommen wir im Schnitt im Jahr", sagt Groh-Walter.
Engpässe? Besser planen!
Engpässe in der Zimmer-Kapazität in Bayreuth könne man durchaus auch durch bessere Planung in den Griff bekommen, sagt Groh-Walter. Kongresse fänden aus ihrer Erfahrung oft geballt statt. Würde man das entzerren, gäbe es auch keine Probleme. Zumal es in Bayreuth nach ihrer Berechnung knapp 1700 Hotel-Betten gebe, durch Gasthöfe kämen noch einmal knapp 300 dazu, "im Umkreis von 15 Kilometern noch einmal 651 Betten".
Das sagt die BMTG
Manuel Becher, der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG), bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung: Eine Bedarfsanalyse für Hotels gibt es nicht in Bayreuth. „Ich habe zwei Angebote eingeholt in jüngerer Vergangenheit, dann kam jedes Mal das Gerücht, dass sich ein weiteres Hotel niederlassen wolle. Deshalb gibt es aktuell nichts offizielles.“ Becher sagt, er verstehe durchaus die Sorgen der Hoteliers, aber: Aus seiner Sicht gebe es durchaus Bedarf für Betten im niedrigen Preissegment. „Zudem haben wir mit dem H4-Hotel nur ein Hotel einer internationalen Kette, das über ein entsprechendes Reservierungssystem verfügt. Es ist auch nicht außergewöhnlich, dass sich in einer Stadt wie Bayreuth eine Kette ansiedeln möchte.“ Er sei überzeugt, dass der Bedarf an Betten in Bayreuth mittelfristig steigen werde, auch und gerade wegen des Welterbes Opernhaus. Bayreuth werde sich touristisch weiter positiv entwickeln.