Am Sendelbach: Freie Fahrt für Radler

Von Thorsten Gütling
Am Fußgängerübergang Ecke Hohenzollernring/Am Sendelbach leben Radfahrer gefährlich. Das soll ich nun ändern. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Eigenen Aussagen zufolge zum ersten Mal, haben die Mitglieder des Bauausschusses eine Maßnahme beschlossen, die die Autofahrer zu Gunsten der Radler einschränkt. Das Einbiegen vom Hohenzollernring in die Straße Am Sendelbach soll nämlich schon bald nicht mehr erlaubt sein. Von einem Signal, das von der Entscheidung ausgehen sollte, sprach Stadtrat Georg Kämpf (Bayreuther Gemeinschaft).

 
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Die Zufahrt zur Tiefgarage des Rotmaincenters und zum Parkplatz Am Sendelbach, ist künftig nur noch über die Kulmbacher Straße möglich. Der Entscheidung zugrunde liegt das Radverkehrskonzept der Stadt.

Schon vor drei Jahren hat sich der Stadtrat dazu entschlossen, diverse Hauptverkehrswege für Radfahrer zu verbessern. Die Straße Am Sendelbach spielt in dem Konzept insofern eine Rolle, als dass darüber die meisten Radfahrer aus den Stadtteilen Meyernberg und Oberpreuschwitz sowie aus dem westlichen Landkreis in die Innenstadt kommen.

In der Straße Am Sendelbach queren die Radfahrer die Fahrbahn dann, weil es keine andere Möglichkeit gibt, an einer Stelle, an der ihnen der abbiegende Verkehr vom Hohenzollernring entgegen kommt. Außerdem sei die Wartefläche an der Ampel über den Hohenzollernring zu klein, sodass es durch abbiegende Autos immer wieder zu gefährlichen Situationen komme.

Die CSU fürchtet Chaos in der Kulmbacher Straße

Unumstritten war die Entscheidung im Bauausschuss aber nicht. Die Mitglieder der CSU stimmten geschlossen dagegen. Nach Ansicht des Fraktionsvorsitzenden Stefan Specht sei die Kulmbacher Straße einem erhöhten Verkehrsaufkommen nicht gewachsen. „Ein Verkehrschaos ist vorgezeichnet“, so Specht.

Die Mitglieder der CSU sprachen sich dafür aus, in der Straße Am Sendelbach eine Ampel samt „Aufstellstreifen“ für Fahrradfahrer zu errichten. Diese Variante habe zwei Nachteile, so Stadtbaureferentin Urte Kelm. Aus Platzgründen müsste die Stadt dafür Grundstücke erwerben und der Streifen, auf dem die Radfahrer sich vor der Ampel einreihen sollten, könnte wegen bestehender Bebauung trotzdem nur kurz ausfallen. „Wer nicht neben die ersten zwei Autos kommt, wäre schon abgehängt“, so Kelm.

Zarter: "Schluss mit dem Radfahrerkult!"

Stadtrat Helmut Zartner (Die Unabhängigen) kritisierte, dass schon jetzt wegen kreuzender Fußgänger nur wenige Fahrzeuge pro Ampelschaltung vom Hohenzollernring in die Kulmbacher Straße abbiegen könnten.

Zartner sprach von einem „Radfahrerkult“ und davon, dass sich Radfahrer auch andere Wege auf den Marktplatz suchen könnten, so man sie denn überhaupt dort haben wolle.

Helmut Parzen (CSU) prophezeite, dass man sich schon bald nach der Entscheidung Gedanken darüber machen werde, die Parkflächen in der Kulmbacher Straße aufzulösen – zu Lasten der dortigen Fachgeschäfte.

Gegen den Plan sprach sich auch Ernst-Rüdiger Kettel (Bayreuther Gemeinschaft) aus. Das „Nadelöhr“ für den Radverkehr sei schon heute eher die Kulmbacher Straße, auf der die Radfahrer in Höhe der Steinbrücke ohne Hilfe kreuzten.

"Nur zweimal rechts abbiegen"

Von einem nur kleinen Umweg sprach dagegen Stadtbaureferentin Urte Kelm, die versicherte, dass sich das mit den Plänen beschäftigte Büro über die Folgen des Vorschlages für die Kulmbacher Straße durchaus Gedanken gemacht habe. „Alle Knoten wurden untersucht und für gut befunden“, so Kelm.

Mit den Worten „da werden Kinder gefährdet und zweimal rechts abbiegen kann man den Autofahrern schon zumuten“, erklärte nach SPD und FDP schließlich Stefan Schlags die Zustimmung der Grünen zum künftigen Abbiegeverbot in die Straße Am Sendelbach.

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