Ab jetzt Abriss der Tiefgarage

Von Sonny Adam
 Foto: red

Noch vor wenigen Tagen wurde auf dem Zentralparkplatz in Kulmbach gefeiert, jetzt klaffen bereits große Löcher in der Deckenplatte der Tiefgarage.  Für 13,6 Millionen Euro wird die Tiefgarage in Kulmbach erneuert, auch das Areal um den Zentralparkplatz wird neu gestaltet.  Der Zeitplan ist eng gesteckt und geradezu taggenau festgelegt. Bis zum 9. September sollen die Abbrucharbeiten erledigt sein. Das bedeutet: Bis Anfang September muss die komplette Decke der ehemaligen Tiefgarage abgenommen sein.

 
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Wie ein Dinosaurier frisst sich der 90-Tonnen-Greifer in die Deckenplatte der Tiefgarage. Asphalt, Stahlverstärkungen, Baustahlgewebe und was sonst noch so zur Stabilisierung der Tiefgaragendecke gedient hat, können die Super-Baumaschine nicht aufhalten. Sie zermalmt alles. Einige Stöße genügen, schon hat sich die Maschine durch die Abdeckung des Zentralparkplatzes gefressen und nagt sich mit ihren großen Zähnen durch die Decke der Tiefgarage. Wenige Minuten später ist der Blick in den Untergrund frei.

Zum Auftakt der Bauarbeiten schauten sich Oberbürgermeister Henry Schramm und Ingo Wolfgramm von der Stadt Kulmbach sowie die Architekten Johannes Müller und Thomas Hanisch vom Büro „H2M“ an Kulmbachs größter Baustelle um. „Es ist die größte Baustelle, die wir in meiner bislang zehnjährigen Amtszeit durchgeführt haben“, erklärt Oberbürgermeister Henry Schramm. Für 13,6 Millionen Euro wird die Tiefgarage in Kulmbach erneuert, auch das Areal um den Zentralparkplatz wird neu gestaltet. „Aber es geht nicht nur um die Investitionssumme, es geht auch um die Komplexität der Aufgabe“, sagt Schramm. Eine besondere Herausforderung sei der Zeitdruck. Denn bis zum Bierfest im nächsten Sommer müssten die Bauarbeiten so weit fortgeschritten sein, dass der Platz wieder „feierfähig“ ist.

Der Zeitplan ist eng gesteckt und geradezu taggenau festgelegt. Bis zum 9. September sollen die Abbrucharbeiten erledigt sein. Das bedeutet: Bis Anfang September muss die komplette Decke der ehemaligen Tiefgarage abgenommen sein.

Parallel zu den Abbrucharbeiten, die 494.000 Euro kosten, richtet die Firma Dechant ab 29. August die eigentliche Baustelle ein. Und noch vor dem Winter soll der Rohbau fertig sein. „Ja, ich glaube, dass wir bis zum nächsten Bierfest fertig sind. Wir hatten mit den erfahrenen Baufachleuten Alois und Peter Dechant ein langes Gespräch bezüglich der Baumeisterarbeiten. Die beiden Baufachleute haben mir ihre Hand drauf gegeben, dass wir den Zentralparkplatz zum nächsten Bierfest wieder nutzen können. Darauf vertraue ich“, sagt Schramm. Möglicherweise ist bis zum nächsten Bierfest noch nicht das Pflaster aufgebracht, doch notfalls werde der Platz mit einer vorläufigen Asphaltschicht versehen. „Wir hatten jetzt drei milde Winter. Wir hoffen einfach auch in diesem Jahr auf einen milden Winter“, sagt Schramm. Denn einen Plan B für das Bierfest gebe es nicht. Wichtig sei, dass noch vor dem Winter der Deckel auf der Tiefgarage wieder drauf ist, so dass in den Wintermonaten im Untergrund weitergearbeitet werden könne.

Wegen der Staubentwicklung wird mehr Wasser gespritzt

Der Durchstich zwischen der Tiefgarage und der Tiefgarage unter der Stadthalle wird übrigens ebenfalls noch in diesem Jahr in Angriff genommen: Im Oktober und im November soll es soweit sein. Die Stadthallentiefgarage wird dann halbseitig gesperrt.

Oberbürgermeister Henry Schramm verspricht zum Bauauftakt, dass die „Belästigung“ für die Bevölkerung so gering wie möglich gehalten werde. Das bedeutet: Um die Staubentwicklung so gering wie möglich zu halten, wird mehr Wasser gespritzt als auf anderen Baustellen. „Ich weiß, dass wir mit dieser Baustelle viele Leute behindern. Aber die Tiefgarage, die 36 Jahre in Betrieb war, war so marode, dass man sie nicht einfach nur abstützen konnte“, so Schramm.

Für die Mega-Baumaßnahme im Herzen Kulmbachs gibt es übrigens eine 80-prozentige Förderung. Das sind 20 Prozent mehr als üblich – also 2,5 Millionen Euro mehr. Der künftige Zentralparkplatz wird barrierefrei und soll durch die neue Gestaltung deutlich aufgewertet werden. Froh ist Oberbürgermeister Henry Schramm auch über die Entscheidung des Stadtrats, die Zugänge nicht nur in Betonoptik zu gestalten, sondern mit Glas und Stahl gefälliger zu machen. In den nächsten Monaten soll ein baubegleitender Ausschuss ins Leben gerufen werden, der dann Materialien für die Pflasterung aussucht und ähnliche Entscheidungen trifft.

Keine Chance sieht der Kulmbacher Oberbürgermeister derzeit für die Installation eines Brunnens auf dem neuen Zentralparkplatz. „Wir werden die technischen Vorrüstungen treffen, aber es ist keine Finanzierung in Sicht – so ein Brunnen würde die Maßnahme teurer machen“, so Schramm.

In den nächsten Wochen wird der Baustellenzaun mit einer Plane versehen. Allerdings werden in der Plane „Gucklöcher“ eingerichtet sein. „Wir wollen die Bevölkerung teilhaben lassen an dieser großen Baumaßnahme, aber wir bitten die Fußgänger auch darum, nicht über die Baustelle zu gehen“, sagt der Oberbürgermeister. Tatsächlich standen die Schaulustigen schon zum Auftakt des Großbaus Spalier am Bauzaun.

 

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