Zwölf Gemeinden beteiligen sich Lange Nacht der Kirchen in Bayreuth

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In der "Langen Nacht der Kirchen" ist auch die Stadtkirche offen. Foto: Hans-Helmut Bayer Foto: red

Mit Orgelkonzerten und Meditation, Führungen und Vorträgen, Spielen und Kunst veranstalten die Kirchengemeinden am Samstag die "Lange Nacht der Kirchen". Zwölf Kirchen in der Stadt sind dann bis 22.45 Uhr geöffnet. Den Anlass gibt das Luther-Jahr. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bayreuth hat angeregt, dazu einen „Baum der Ökumene“ zu pflanzen. Über die Veranstaltung spricht die Religionspädagogin Jutta Geyrhalter, denn hinter der "Langen Nacht der Kirchen" verbirgt sich eine Idee.

 
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An der langen Nacht beteiligen sich zwölf Gemeinden. Das ist doch ein schöner Zufall.

Jutta Geyrhalter: Ja, wenn Sie so wollen. Die Zahl zwölf finden wir auch immer wieder in der Bibel für etwas Vollständiges, Rundes: Zwölf Stämme Israels, zwölf Jünger, zwölf Tore beim „Himmlischen Jerusalem“.

Welche Idee steht hinter der Langen Nacht der Kirchen?

Geyrhalter: Wir wollen Kirchenräume im Reformationsjahr an vielen Stellen auch einmal anders erlebbar machen. Die Nacht bietet sich dafür besonders an. Sie hat ihre eigene Symbolkraft und Atmosphäre. Sie ist ja auch eine besondere Zeit für den Glauben. Die Nacht birgt besondere Momente. Auch in der Bibel finden gerade nachts viele bewegende Geschichten statt. Es ist dann viel ruhiger als tagsüber, alles wirkt intensiver, für manche ist die Nähe Gottes ist deutlich spürbarer. Unsere Nacht will ein Angebot für all diejenigen sein, die Kirchen als spirituelle Orte anders als tagsüber erleben wollen.

Das Angebot der Gemeinden fällt ganz unterschiedlich aus. Da gibt es unter anderem Meditation, festliche Orgelkonzerte, einen Spieletreff und einen Vortrag. Was würde Martin Luther dazu sagen?

Geyrhalter: Luther hätte bestimmt seine Freude daran. Er liebte das Leben mit seiner ganzen Vielfalt. Er schätzte die Theologie ebenso wie die Musik und die Diskussion genauso wie die Meditation.

Wie viel Ökumene steckt in Martin Luther aus heutiger Sicht?

Geyrhalter: Luther war ein Mann deutlicher Worte, dennoch: Er wollte seine Kirche reformieren, keinesfalls spalten. Vieles, was er angestoßen hat, verbindet heute die Kirchen in der ganzen Welt. Gerade in seiner Frömmigkeit , so in Luthers Marienpredigten, oder seine Wertschätzung der Mystikerinnen und Mystiker – zeigt sich seine große Weite.

Wie viel Ökumene wollen die Gemeinden?

Geyrhalter: So wie ich es erlebe, wird die Ökumene 500 Jahre nach der Reformation vor Ort oft ganz selbstverständlich gelebt. Man spricht heute von der versöhnten Verschiedenheit der Kirchen. Das Reformationsjubiläum 2017 wird daher auch als Christusfest gefeiert. Das zeigt sich auch in der schönen gemeinsamen Aktion zum Auftakt des Abends: Es gibt einen Ökumenischen Gottesdienst, in dem gemeinsam gefeiert, gesungen und gebetet wird. Auch die Pflanzung des „Baumes der Ökumene“ spricht Bände, denn in die Erde vor Ort kommt jeweils ein Eimer Erde aus unterschiedlichen Gemeinden und Kirchen. Ein wunderbarer symbolischer Akt, der noch lange Zeit den Boden für die weitere Ökumene nähren wird.

 

Das Programm am Samstag:

Um 18 Uhr Ökumenischer Gottesdienst und Pflanzung „Baum der Ökumene“ Stadtkirche Bayreuth. Um 19.30 Uhr gemeinsames Glockenläuten. Anschließend Veranstaltungsangebote in Kirchenräumen Bayreuths.

Ordenskirche, St. Georgen 56, 20 Uhr bis 20.45 Uhr: meditatives Orgelkonzert bei Kerzenlicht.

Schlosskirche, Schlossberglein 3, 21.30 Uhr „Verleih uns Frieden gnädiglich“, musikalisches Nachtgebet.

Spitalkirche, Maximilianstraße 64, 19.30 Uhr Führungen, Thema „Engel und Heilige“.

Stadtkirche, Kirchplatz 1, Turmführungen um 19.35, 20.30 und 21.30 Uhr, Kirchenmusik.

Auferstehungskirche, Erikaweg 33, Orgelmusik, Führung. Mit den Simpsons der Theologie auf der Spur.

Christuskirche, Nibelungenstraße 2, 19.45 Uhr Stille und Meditation, verfolgte Christen berichten.

Evangelisch-reformierte Gemeinde, Erlanger Straße 29, 19.30 Uhr, offener Spieletreff, Lesung mit Musik.

Evangelisch-methodistische Kirche, Albert-Preu-Straße 10a, 19.45 Kirchenkabarett, Essen aus Iran.

Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Friedrich-v.-Schiller-Str. 1a, 19.30 Uhr Vortrag, vegane Kost und mehr.

Friedenskirche, Friedenstraße 3, ab 19.30 Uhr Konzert mit persischen und deutschen Liedern.

Kreuzkirche, Lippacherstraße 15, b 20 Uhr Lesungen, Turmführung und Meditation.

Neuapostolische Kirche, Jägerstraße 2, ab 19.45 Uhr Chor, Orchester, Klavier, Orgel und Gebet.

 

Abschlussandachten in den jeweiligen Gemeinden beenden die Veranstaltung.

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