"Oberärzte waren überrascht"
Der falsche Arzt sei nicht aufgefallen, berichtete Personalchef Neuhaus. Sein Wissensstand habe dem anderer Assistenzärzte entsprochen. Er sei sehr selbstbewusst aufgetreten, habe gut Deutsch gesprochen. „Die Chefärzte waren von der neuen Entwicklung sehr überrascht“, berichtete er. Der Hochstapler habe sogar eine Zulassung als Facharzt für Neurologie vorgelegt. Der vermeintliche Mediziner habe als Assistenzarzt im Bereitschaftsdienst vor allem Nachts gearbeitet. 20 Dienste habe er im März und April geleistet. Nachdem der falsche Arzt, der offenbar auch in anderen Krankenhäusern gearbeitet hatte, vom Amtsgericht Kassel zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt wurde, hatte sich der Personaldienstleister bei der Kliniken Nordoberpfalz AG gemeldet. Das Urteil fiel unter anderem wegen Sozialbetrugs und wegen Urkundenfälschung. Der Mann manipulierte nach Überzeugung des Gerichts gut ein Dutzend Dokumente, um sich als Arzt auszuweisen. Er soll sich auch Anstellungen an den Krankenhäusern Kassel (Hessen) und Hildesheim (Niedersachsen) erschlichen haben. Dass Krankenhäuser über Personaldienstleister die Dienste von Medizinern buchen, sei in der Praxis die Regel, erläuterte Neuhaus. Dies sei dem Ärztemangel geschuldet, der vor allem Randgebiete treffe.