Fichtelbergs Bürgermeister Georg Ritter (CSU) sagt auf Nachfrage, es habe einen „Vorstoß in die Richtung“ gegeben, aber „bisher nichts Offizielles“.
Illustrer Gast
In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Fichtelberg war ein illustrer Gast: der ehemalige Bayreuther Oberbürgermeister und Rechtsanwalt Dieter Mronz. Ritter wollte auf Nachfrage nicht sagen, ob und in welcher Sache er von der Gemeinde Fichtelberg beauftragt ist. Nach Kurierinformationen ist Mronz mit dem Thema Feriendorf befasst. Mronz hatte bereits vor mehreren Jahren die Gemeinde wegen der selben Immobilie vertreten, als es um eine Zahlung der Kommune an den Insolvenzverwalter des Zeltlagerrings Oberfranken ging, der bis 2006 Betreiber der einstigen Ferienanlage war.
Egal, ob Asylbewerber oder anerkannte Migranten künftig im ehemaligen Feriendorf leben: Es könnte dabei unterschiedliche rechtliche Hürden geben. Und offenbar ist es Mronz’ Aufgabe, hier die Interessen der Gemeinde zu vertreten.
Demnach stehen mehrere mögliche Hürden im Raum. Thema Nutzung: Die Anlage war ursprünglich konzipiert als Ferien- und Begegnungsstätte insbesondere für sozial schwache und kinderreiche Familien. Eine dauerhafte Wohnnutzung wäre demnach erst mal ausgeschlossen. Diese Klausel dürfte bei den inzwischen zwei Besitzerwechseln auf den aktuellen Käufer übergegangen sein.
Ein anderes Thema ist das Baurecht: So lange die Anlage, die im Kern aus den 1950er Jahren stammt, bis vergangenen November eine Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises war, galt nach Kurierinformationen Bestandsschutz. Das heißt, aktuelle Vorschriften etwa zum Brandschutz mussten nicht erfüllt sein. Die rechtliche Frage wäre dann unter anderem, ob mit der Schließung im November der Bestandschutz erloschen ist oder ob er fortbesteht, und wenn ja, wie lange.
Unteres und oberes Dorf
Das einstige Feriendorf Fichtelsee bestand ursprünglich aus einem jugendherbergsähnlichen Haupthaus mit großer Küche und rund einem Dutzend Bungalows, die nördlich („oberes Dorf“) und südlich des Haupthauses („unteres Dorf“) angeordnet sind. Die Häuser im unteren Dorf hatte schon der Vorbesitzer Walter Lipke separat verkauft, von den Bungalows im oberen Dorf sind von sechs Bungalows drei verkauft. Die im Raum stehende Nutzung durch Flüchtlinge betrifft demnach das Haupthaus und die drei restlichen Bungalows. Des weiteren gibt es noch ein Wohnhaus mit Büro.
Unweit des einstigen Feriendorfs gibt es eine weitere Ferienimmobilie mit ungewisser Zukunft: das bisherige BLSV-Sportcamp. Es wurde wie berichtet zum Ende des Jahres geschlossen, der BLSV will es verkaufen. Bürgermeister Ritter sagt, der BLSV habe zugesagt, die Gemeinde in die Verkaufsbemühungen einzubinden. Und der Gemeinde im Zweifelsfall ein Vorkaufsrecht einzuräumen.
Passauer Modell in Bayreuth
Unabhängig davon hat der Landkreis Bayreuth eine Online-Wohnraumbörse gestartet. Gesucht werden Mietangebote für anerkannte Asylbewerber. Allerdings tritt die Landkreisbehörde nur als Vermittler und nicht als Mieter auf. „Wir sind nur der Briefkasten“, formuliert es Ingrid Gleißner-Klein vom Ausländeramt im Landratsamt. Eine wichtige Rolle spielen dabei örtliche Helferkreise; durch sie sollen Wohnungssuchende und passender Wohnraum zusammenkommen. Auf der Internetstartseite des Landratsamtes www.landkreis-bayreuth.de ist dazu ein eigener Link zu finden. Telefonisch kann man sich melden unter 09 21/72 84 55, per E-Mail an demokratie-leben@lrabt.bayern.de
Die Schaffung der Online-Wohnraumbörse wurde mit Mitteln des Freistaats Bayern gefördert. Das Sozialministerium greift damit ein Angebot des Landkreises Passau auf, der als erstes eine Online-Wohnraumbörse eingerichtet hatte. „Das Angebot von Wohnungen in unseren Städten und Gemeinden ist ein wichtiger Baustein zur Integration von Asylberechtigten. Helfen Sie durch Ihr Mietangebot mit, diese Integration zu ermöglichen“, heißt es in einem Aufruf des Landratsamtes.