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Zeugnis aus dem Ahorntal Gemeinde und Ex-Verwaltungsleiter vor Gericht

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Im idyllischen Ahorntal sollte nach einer unruhigen Zeit langsam wieder Frieden einkehren, sagt zweiter Bürgermeister Johannes Knauer. Foto: Archiv/red Quelle: Unbekannt

KIRCHAHORN. Sie reißen nicht ab, die Baustellen in der kommunalpolitischen Landschaft des Ahorntals. Eine könnte jetzt zugeschüttet werden – wenn der Gemeinderat in seiner Sitzung am kommenden Donnerstagabend (24. Januar) zustimmt. Jener Gemeinderat, der im September mehrheitlich entschied, die Probezeit für den geschäftsleitenden Beamten Thomas Förster nicht zu verlängern. Was zwangsläufig zu seiner Kündigung führte. Gegen die hatte Förster geklagt. Jetzt ein Gütetermin am Arbeitsgericht in Bayreuth. Bereits der zweite – und mit dem Vergleichsvorschlag des Richters, die Kommune solle Förster ein wohlwollendes, ein gutes Arbeitszeugnis ausstellen.

 
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Der Rauswurf Försters hatte nach dem Rücktritt von Bürgermeister Gerd Hofmann aus gesundheitlichen Gründen eine Kettenreaktion ausgelöst. Auch seine beiden Stellvertreter Günther Kaiser und Stefan Neubig von den Freien Wählern warfen das Handtuch. Weil sie sich nicht in der Lage sahen, ohne die Unterstützung durch Förster die Gemeinde zu managen. Zudem hielten sie die Gründe für das Absägen des Verwaltungsleiters für nicht nachvollziehbar. Der wiederum reichte eine Kündigungsschutzklage ein.

Ersten Vergleich lehnen Räte ab

Einen ersten Vergleich hatte der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung abgelehnt. Danach hätte Förster, der inzwischen die Rathausverwaltung in Fichtelberg leitet, noch 3000 Euro Weihnachtsgeld erhalten sollen. Darauf verzichtete der Thurnauer, der beim zweiten Gütetermin nicht selbst anwesend war, sondern sich durch seinen Anwalt vom Deutschen Gewerkschaftsverbund vertreten ließ, nun. Das wäre denn auch zu viel des Guten, sagte Johannes Knauer (CWU), der bis zum Wahltermin am 17. Februar als zweiter Bürgermeister die Amtsgeschäfte führt. Denn aus seiner Sicht habe sich der Ex-Verwaltungschef eine ganze Reihe von Fehlern geleistet, wie er vor Gericht, aber auch danach im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Vor allem bei Baumaßnahmen seien Planungsfehler passiert. Hier sei vergessen worden, den Zustand des Kanals untersuchen zu lassen, dort beim Ausbau die alten Stromkabel zu berücksichtigen, die über der Straße von den Masten baumeln. Das müsse ein Verwaltungsleiter im Griff haben, „da muss man halt auch mal selbst rausfahren und sich das anschauen“. So sahen das auch andere Räte aus dem CWU-Lager, die beim Gerichtstermin dabei waren.

"Er hat sehr gute Arbeit geleistet"

Ganz anders die Sichtweise bei den Freien Wählern: „Thomas Förster hat insgesamt eine sehr gute Arbeit geleistet, was ihm ja jetzt auch in Fichtelberg bestätigt wird“, so der ehemalige dritte Bürgermeister Stefan Neubig im Kurier-Gespräch. Und ergänzt: „Was hier angesprochen wurde, erledigt in anderen Kommunen das Bauamt, das gibt es bei uns aber nicht.“ Da habe sich Förster erst einarbeiten müssen, dazu „hätte man ihm aber halt auch die nötige Zeit geben müssen“. Die Aufforderung des Richters, die Gemeinde solle ihm ein „gutes Zeugnis“ ausstellen, dokumentiere ja: „Es gab keine echten Gründe für diese Kündigung.“

"Schlammschlacht muss ein Ende haben"

Johannes Knauer schätzt das anders ein. Zu viele Fehler seien gemacht worden, irgendwann das Fass am Überlaufen gewesen. Dennoch könne er mit dem Vergleich leben, er werde daher dem Gemeinderat auch empfehlen, diesen zu billigen. Zumal jetzt keine Kosten mehr an der Kommune hängen bleiben. „Die Schlammschlacht muss ein Ende haben, wir brauchen wieder Frieden im Ahorntal, die Kuh muss vom Eis“, so Knauer. Dass nun er, der Försters erzwungenen Abschied selbst mit in die Wege leitete, ihm nun dieses „gute Zeugnis“ ausstellen muss, in dem auf Vorschlag des Richters auch steht, dass die Gemeinde den Weggang Försters bedauere, sei „schon spannend, aber ich habe damit kein Problem“. Nun hat der Gemeinderat das letzte Wort.

Thomas Förster war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.f

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