Young Volleys ohne Druck zum Zweiten

Von Jürgen Schott
So geht es: Leonie Stöcker (Young Volleys) bei einer erfolgreichen Netzaktion im Hinspiel gegen den TV Dingolfing. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Ein bisschen ist es wie beim Besuch eines Fußball-Bundesligisten beim FC Bayern München. Die Chance,  als Underdog dort zu triumphieren, ist in etwa so hoch wie die Wahrscheinlichkeit, dass die FDP die nächste Bundestagswahl gewinnt. Aber erst muss gewählt, pardon: gespielt werden. Und das gilt auch für die Partie der N.H. Young Volleys am Samstag (17 Uhr) in der Damen-Regionalliga Süd-Ost beim TV Dingolfing in Niederbayern.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Mannschaft aus Neudrossenfeld und Hollfeld tritt zwar als Tabellenvierter beim -zweiten an. Doch zählt sie sich selbst in einer leistungsmäßig ungleich geteilten Liga eher zu Klein (sieben Klubs) als zu Groß (zwei bis drei). „Es tut gut, den Abstiegskampf nun nicht direkt im Nacken zu haben. Dennoch richtet sich unser Blick nur nach unten“, urteilte Außenangreiferin Sophia Höreth nach dem glatten Sieg in Regenstauf.

Das Hinspiel gegen Dingolfing ging mit 1:3 (19:25, 18:25, 28:26, 13:25) deutlich verloren. Und so ist die Einstellung vor dem  kommenden Vergleich: Unbeschwert spielen, das Match genießen und den Favoriten vielleicht etwas kitzeln. Von ärgern ist nicht die Rede, nur eine Hölle soll es in der Sporthalle Höll-Ost  nicht werden.

Nach Ärger hört sich an, was aus rund 230 Kilometern Entfernung nach Oberfranken drang: Der TV Dingolfing hat sich in der Winterpause von zwei Spielerinnen getrennt (oder umgekehrt),  Differenzen mit dem Trainer und dem Verein wurden als Grund angegeben. Obwohl der schwedische Coach Dick Runesson zudem weiter auf Langzeitverletzte verzichten muss, gelang beim Verfolger TSV Obergünzburg mit nur acht Spielerinnen ein 3:0 (25:23, 25:17, 25:18).

Dass die Vorbereitung auf die Rückrunde beim TVD aus familiären und beruflichen Gründen holprig verlief, wie es auf der Vereins-Homepage hieß, war nicht mehr zu sehen. Runesson lobte vor allem die 16-jährige Libera Selina Ebner für ihr bestes Saisonspiel. Mit Zuspiel-Talent Aulona Nikqi und Jugendspielerin Marina Alekseenko ist seine Mannschaft noch jünger geworden.

Young-Volleys-Vorsitzender Carsten Böhm zur Lage beim Gegner: „Das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau. Da fallen bei Dingolfing zwei oder drei von fünf Zweitligaspielerinnen aus – wir haben erst gar keine...“

Aufsteiger will aufsteigen

Der Aufsteiger aus der Bayernliga Süd peilt weiter den sofortigen nächsten Aufstieg an – über die Relegation in die 3. Liga. Er hat acht seiner elf Spiele gewonnen und alle drei Niederlagen erst im Tiebreak kassiert. Bei den beiden Fünf-Satz-Schlappen vor Weihnachten in Erlangen und beim Tabellenführer TSV Ansbach hatte sich das Team aus Niederbayern jeweils eine 2:0-Führung noch nehmen lassen. So ist Ansbach (34 Punkte) mittlerweile um acht Zähler enteilt, hat aber auch eine Partie mehr ausgetragen.

Coach mag keine unnötige Spannung

18 Punkte haben die Young Volleys auf dem Konto. Drei kamen jüngst beim 3:0 in Regenstauf hinzu, „extreme Leidenschaft in der Verteidigung und hohe Disziplin in Annahme und Aufschlag“ gefielen dabei Trainer Marc d’Andrea. Was Spielerin Antonia Raith grinsend mit „Wir wollten halt den Fans im dritten Satz noch etwas Spannung bieten“ kommentierte, war beim Coach Ansatzpunkte für Kritik: „Wir haben mit einer  Veränderung beim Gegner Probleme gehabt und uns sichtlich unwohl geführt. Eigenfehler machten sich breit.“

Böhm sieht das Positive: „Unsere Mannschaft hat sich eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen. Daher müssen wir in Dingolfing nicht unbedingt punkten; die Mädels sollen Spaß haben und möglichst attraktiven und aggressiven Volleyball zeigen.“

Danach zwei Heimspiele

Immer länger das hohe Niveau halten ist also das Ziel beim Klassen-Neuling; das wird am Samstag womöglich sehr schwer zu verwirklichen sein, eher schon in den dann folgenden Heimspielen gegen den FSV Marktoffingen (4. Februar, 18.30 Uhr in Hollfeld) und FTM Schwabing (11. Februar, 18.30 Uhr in Neudrossenfeld).