Wohnhäuser von AfD-Mitgliedern beschmiert

Von Moritz Kircher
25.09.2017, Bayreuth, Hauswandschmierereien, AfD, Antifa, Heinrich-Fickenscher-Straße 2, Foto: Andreas Harbach Foto: red

„Peterka du Nazischwein“, „Kachelmann du Nazischwein“ und „Wir kriegen euch alle“ – solche Beleidigungen und Drohungen haben mutmaßlich Linksextremisten an die Wohnhäuser der beiden Bayreuther AfD-Vorstandsmitglieder Tobias Peterka und Sven Kachelmann geschmiert - begleitet von Parolen und Symbolen der linksextremen Szene. Der Staatsschutz ermittelt.

 
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Als Sven Kachelmann in der Nacht vom Wahlsonntag auf Montag gegen 2 Uhr von der AfD-Wahlparty nach Hause kam, erlebte er vor seiner Haustür im Bayreuther Stadtteil St. Georgen eine böse Überraschung. Mit roter, grüner und weißer Sprühfarbe war der komplette Hauseingang verschmiert. „Eine Aktion, die an Niedertracht kaum zu überbieten ist“, sagt er im Gespräch mit dem Kurier. Er geht davon aus, dass die Häuserfassaden zwischen 22 und 0 Uhr beschmiert wurden.

Vieles spricht für einen linksextremen Übergriff

Die Polizei nennt nach ersten Ermittlungen einen mutmaßlichen Tatzeitraum zwischen Sonntag, 21 Uhr, und Montag 0.05 Uhr. Der Bayreuther AfD-Vorsitzende Tobias Peterka, gerade frisch in den Bundestag eingezogen, war zwischenzeitlich nicht für ein Gespräch zu erreichen. Aber er dürfte Ähnliches erlebt haben wie Kachelmann. Auch die Fassade des Hauses, in dem er wohnt, wurde mit Parolen zugeschmiert. "Es spricht vieles dafür, dass an beiden Tatorten der gleiche Täter am Werk war", sagt Polizeisprecher Jürgen Stadter. Ob es einer oder mehrere Täter waren, wisse man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Sven Kachelmann spricht wenige Stunden nach der Attacke auf das Haus, in dem er wohnt, mit gefasster Stimme. „Das war offenkundig eine Tat aus dem linksextremen Millieu“, sagt er. Die persönlichen Beleidigungen gegen ihn und seinen Parteifreund sind flankiert von Sprüchen wie „Antifa Area“ und „Antifa heißt Angriff“. Die Polizei legt sich derzeit noch nicht fest. Die Ermittlungen liefen in alle Richtungen, heißt es. Aber "es spricht vieles dafür", sagt Stadter, dass es sich um eine Tat von Linksextremen handele.

"Es ist kein schönes Gefühl"

Die Täter haben sich nicht irgendwelche Häuser für ihre Parolen ausgesucht, sondern offenbar gezielt die Wohnorte von Peterka und Kachelmann. Wohl wollten sie damit auch signalisieren: Wir wissen, wo ihr wohnt. Beunruhigt das Sven Kachelmann? „Dass so etwas in Bayreuth passiert, finde ich zu diesem Zeitpunkt eher überraschend“, sagt er.

Er fürchtet nicht, dass jemand, der Häuserfassaden beschmiert, auch gleich persönlich übergriffig gegen ihn werden könnte. „Es ist kein schönes Gefühl, aber im Endeffekt lässt es mich irgendwo kalt.“ Er vermutet, dass da Menschen zugange waren, die die persönliche Konfrontation scheuen. Andernorts hätten Parteikollegen weitaus Schlimmeres erlebt – bis hin zu Morddrohungen.

Keine echte linksextreme Szene in Bayreuth

Es gebe in der Stadt keine nennenswerte, militante Szene im linksextremen Milieu, sagt Polizeisprecher Stadter. "Das ist in Bayreuth nicht ausgeprägt", sagt er. Es gebe lediglich einzelne Personen, die der Szene zuzurechnen seien. "Die kennen wir auch", sagt er.

Die Farbattacke bestätigt Sven Kachelmann dennoch in seiner Ansicht, dass "teilweise zu wenig gegen Linksextremismus getan" werde. Er berichtet außerdem, dass vor seinem Wohnhaus einige Nachbarn zusammengekommen seien, als die Polizei die Schmierereien am Montagmorgen begutachtete. Die Nachbarn hätten ihn darin bestärkt, dass diese Form der politischen Auseinandersetzung auf keinen Fall akzeptiert werden könne.

Die Polizei sucht Zeugen

Die Farbschmierereien sind zur Anzeige gebracht. Die Abteilung Staatsschutz bei der Kripo hat den Fall übernommen. Man gehe davon aus, dass es sich um eine politisch motivierte Sachbeschädigung handele, heißt es. Die Polizei sucht nun Zeugen. Wer die Tatorte im Stadtteil St. Georgen kennt und zum fraglichen Zeitraum etwas in der Gegend beobachtet hat, soll sich bei der Kripo unter der Nummer 0921-5060 melden.

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