Grün bis zum Straßenrand
Vorsitzender ist seit 22 Jahren Werner Bock. „Das Gemeinschaftshaus haben wir größtenteils aus Eigenmitteln finanziert“, sagt er stolz und stellt die Besonderheiten wie die örtliche Wassergenossenschaft und den selbst bewirtschafteten „Rechtlerwald“ vor. Jungen und Mädchen der „Wilden Kerle“ laufen mit, vom Spielplatz bis zum Dorfbrunnen. Vorbei an renovierten Bauernhäusern, vor denen Stauden wachsen und Stockrosen stehen. Das Grün reicht bis zum Straßenrand. „So muss es sein“, findet Nikolai Kendzia. „Das wirkt vielleicht auf den ersten Blick unordentlich. Für mich ist das Zeichen von Lebendigkeit. Eben typisch Dorf.“
Das sind die Eindrücke der Jury:
Ulrich Wirz, Bezirksheimatpfleger:
„Man spürt sehr deutlich, dass die Dörfer gelernt haben, sich auf ihre regionale Identität zu besinnen. Mir ist wichtig, dass ein Ort erkennen lässt, dass er ein Bewusstsein für Geschichte besitzt, ob etwas Bleibendes und Nachhaltiges geschaffen wurde. Selbst in den kleinsten Ortschaften findet man in Oberfranken Gesangvereine und Musikanten. Harsdorf hat ja eine sehr gute Laienspielgruppe, und so hat eben jeder Ort seine Stärken.“
Christiane Schilling, Architektin, Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken:
„Ich interessiere mich dafür, wie sich ein Dorf städtebaulich entwickelt. Wie gehen alte und neue Siedlungsgebiete ineinander über? Was ist an historischer Bausubstanz vorhanden? Welche Baumaterialien wurden verwenden? Ich sehe mir immer die Fenster genau an, sie sind die ,Augen’ der Häuser. Je typischer alles ist, desto schöner ist der Gesamteindruck. Und dafür wollen wir die Leute sensibilisieren.“
Günter Reif, stellvertretender Bezirksvorsitzender Gartenbau und Landespflege aus Kulmbach:
„Ich schaue, ob es noch große, alte Bäume gibt oder ob Bäume nachgepflanzt werden. In Harsdorf findet man eine große Vielfalt an Bäumen – Ahorn, Linden, Kastanien, Eichen und Nussbäume. Ist die Liebe zu Blumen und Grünpflanzen zu erkennen? Herrscht eine Wohlfühlatmosphäre, weil alles grünt und blüht? Was nicht geht, sind Nadelhölzer, die gehören in den Wald, und Tujas, die gehören auf den Friedhof.“
Beate Opel, Kulmbacher Kreisbäuerin, stellvertretende Bezirksbäuerin:
„Oft sind es die Landfrauen, die die Dörfer lebendig halten. In einem kleinen Dorf kann genauso viel Engagement herrschen wie in einer großen Gemeinde. Dass mehrere Generationen unter einem Dach wohnen, haben wir seit Jahrhunderten in der Landwirtschaft vorgelebt. In privaten Unterhaltungen ist sehr schnell zu spüren, mit wie viel Herzblut die Menschen dabei sind und sich selbstverständlich für andere einsetzen.“