Wirtschaftsjunioren stärken Mittelstand

Uwe Renners
 Foto: red

Den Mund verbieten lassen? „Mit uns nicht. Wir sind keiner politischen Partei verpflichtet“, sagt Susen Knabner. Die Landesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren begrüßte am Freitag die 450 Teilnehmer der Landeskonferenz in der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken in Bayreuth und machte klar, wofür der Verband steht. Zum Beispiel für eine Abschaffung der Erbschaftsteuer oder des Mindestlohns.

 
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Knabner: „Der Mittelstand ist das Geheimnis der wirtschaftlichen Stärke Bayerns.“ Und der wisse auch, was ihn ausmache: „Die Menschen in unseren Unternehmen, die Mitarbeiter.“ Bürokratische Hürden, der Mangel an Facharbeitern und die Steuergesetzgebung bemängelt die Landesvorsitzende gleich mehrfach. Sich heiß zu reden, ist bei solchen Temperaturen nicht schwer. Knabner: „Wenn ein Betrieb vier Bilanzen schreiben muss, dann freut sich nicht mal mehr der Steuerberater.“

Mittelstand

Der Mittelstand brauche eine Stimme und die Wirtschaftsjunioren hätten sich dies in diesem Jahr auf die Fahne geschrieben. Als Verband habe man durchaus des Öfteren Probleme zu kommunizieren, wofür die Wirtschaftsjunioren stünden. „Die Vielfalt ist eine Stärke von uns. Die ergibt viele Möglichkeiten und Chancen“, sagt Knabner. Das mache es aber auch schwierig zu erklären, an welchen Stellen man überall aktiv sei. In Bayreuth bieten die jungen Unternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren zum Beispiel Jugendlichen an, Bewerbungsgespräche zu üben.

Programm

Aktiv sind die Gäste aus Bayern, Tschechien und Österreich in Bayreuth in diesen Tagen auf jeden Fall. Zahlreiche Besichtigungen, der Besuch von Unternehmen und Diskussionsrunden stehen bis Sonntag auf dem Programm und unter dem Motto „Wagner calling“. Und natürlich geht es auch darum, sich zu vernetzen. 50 Helferstehen drei Tage bereit, um die Gäste der Landeskonferenz zu betreuen. Konferenzdirektorin Katrin Schamel und Mit-Konferenzdirektor Sebastian Döberl haben mit dem Team seit zwei Jahren auf das Wochenende hingearbeitet. „Die IHK hat uns neben den anderen Sponsoren dabei sehr unterstützt“, sagt Schamel. 150.000 Euro beträgt der Etat der Veranstaltung, die komplett ehrenamtlich auf die Beine gestellt wird. Da braucht es finanzstarke Sponsoren.

IHK

„Für uns eine Selbstverständlichkeit. Wenn nicht wir, wer dann?“, sagt IHK-Chef Heribert Trunk in seinem Grußwort: „Mit 30 Jahren haben Sie ganz sicher eine andere Sicht auf die Welt als mit 50. Erheben Sie Ihre Stimme und legen Sie den Finger in die Wunde. Machen Sie weiter und nerven Sie ruhig.“ Dass die jungen Unternehmer nach Bayreuth gekommen sind, freut ihn ganz besonders. „Seien Si eheute zu Besuch und kommen Sie demnächst mit dem Mö-belwagen wieder.“ Er wünsche sich viel mehr Verrücktheit von der nachkommenden Unternehmergeneration. „Ich wollte damals eine bleifreie Tankstelle bauen, die Bank gab mir kein Geld. Ich wollte eine Mikrochip-Fabrik bauen, die Bank gab mir kein Geld“, erinnert sich Trunk an seine jungen Jahre. „Mir wurde damals gesagt, das braucht doch niemand.“


Hintergrund: Wirtschaftsjunioren

Die Wirtschaftsjunioren Bayern sind mit 4.500 Mitgliedern in 64 Kreisen der größte Landesverband der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Sie wollen den Standort Deutschland weiterentwickeln sowie Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit sichern. „Deshalb ist unser Ziel, junge Unternehmer und Führungskräfte dafür zu begeistern, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Wir wollen eine offene und flexible Arbeitswelt, die einen Beitrag zu einer gelungenen Integration leistet, und in der es möglich ist, Beruf und Familie zu vereinbaren“, sagt Knabner. Der Verband will mehr Investitionen ins Bildungssystem, damit alle Kinder die gleichen Startchancen bekommen. Es gibt keine Verbände, die mit den Wirtschaftsjunioren Deutschland vergleichbar sind. Die Wirtschaftsjunioren bilden nach eigenen Angaben das gesamte Spektrum junger Unternehmer und Führungskräfte in Deutschland ab.

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