Wiederaufnahme Petra M. wird vor Regensburger Gericht nicht aussagen Mollath-Prozess ohne die Ex-Frau

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Am 7. Juli beginnt am Landgericht Regensburg das Wiederaufnahmeverfahren gegen Gustl Mollath. Foto: Tobias Köpplinger Foto: red

Der Mollath-Prozess wird ohne seine Ex-Frau über die Bühne gehen. Petra M. (53) wird im Wiederaufnahmeverfahren in Regensburg nicht gegen Gustl Mollath (57) aussagen. Dies bestätigte ihr Anwalt Jochen Horn dem Kurier.

 
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Petra M. (53) sei „mehrfach umfassend vernommen“ worden, sagte Horn, sodass keine neuen Erkenntnisse zu erwarten seien, würde sie nochmal vernommen werden. Außerdem wolle sich Petra M. „einer solchen Situation“ nicht aussetzen. Der Wiederaufnahmeprozess gegen Mollath beginnt am 7. Juli am Landgericht Regensburg. Mollath war 2006 vom Vorwurf der Körperverletzung und Sachbeschädigung wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen worden, aber wegen Allgemeingefährlichkeit in der Psychiatrie untergebracht worden. Erst im August vergangenen Jahres kam er frei, weil sein Prozess wegen einer Formalie neu aufgerollt werden musste. Das ärztliche Attest, mit dem die Verletzungen seiner damaligen Frau Petra dokumentiert wurden, trug nicht die Unterschrift der Praxis-Inhaberin, sondern die ihres Sohnes. Mollath wird vorgeworfen, seine Frau geschlagen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben. Außerdem soll er 129 Reifen so durchstochen haben, dass die Luft erst beim Fahren hätte entweichen können. Er selbst sieht sich bis heute als Opfer einer Intrige, weil er angebliche Schwarzgeldgeschäfte seiner Frau angezeigt hatte.

"Es ist alles gesagt"

Petra M. sagte dem Kurier, ihren früheren Aussagen sei "nichts mehr hinzuzufügen". Fünfmal habe sie ausgesagt, in Berlin, zweimal am Landgericht in Nürnberg, einmal am Amtsgericht und einmal bei einer polizeilichen Vernehmung. "Es ist alles gesagt". Auf alle Punkte, die im Wiederaufnahmeverfahren Thema sein könnten, sei sie eingegangen: zum angeblichen Schwarzgeld-Verschiebe-Skandal, den ihr Ex-Mann ihr vorwirft, der aber bis heute nicht ansatzweise bewiesen ist. Eingegangen ist sie auch auf das ärztliche Attest und auf die Reifenstechereien, die Mollath vorgeworfen werden. Auf einem polizeilichen Video hat sie zwar ihrem Ex-Mann die "Klamotten zuordnen" können, die Person aber konnte sie nicht erkennen. Im Prozess werden also jetzt die Aussagen von Petra M. aus früheren Jahren nur verlesen.

In Vernehmungen bei der Nürnberger Polizei, dem dortigen Landgericht und bei einem Berliner Vernehmungsrichter hatte sie Gustl Mollath schwer belastet. Immer wieder sei es zu Gewalt in der Ehe gekommen, auch am Tag, als sie ihn 2002 verlassen hatte. Im Sommer 2001 sei Mollath besonders brutal gewesen. Daraufhin ging sie zum Arzt, um sich die Verletzungen attestieren zu lassen. Mollath selbst hatte in seiner Verteidigungsschrift ans Gericht aus dem Jahr 2006 eingeräumt, dass es zu einem Vorfall gekommen sein soll. Allerdings habe er sich nur „gewehrt“. Dem Vorwurf, er sei in der Ehe mit Petra M. immer wieder gewalttätig gewesen, widersprach er in einem Gespräch mit dem Kurier.

Mollaths Anwalt Gerhard Strate wollte die Absage von Petra M. nicht kommentieren. „Kommentare gebe ich erst nach dem Ende des Prozesses“, sagte er dem Kurier. Ob Petra M. überhaupt beim Prozess in Regensburg erscheinen muss, darüber muss das dortige Landgericht entscheiden. Rechtsanwalt Horn hat dies beantragt. Bei Gerichten wird es unterschiedlich gehandhabt, wenn ein Zeuge schon vor Prozessbeginn angibt, von seinem ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch zu machen. Ob und wie sich die Entscheidung von Petra M. auf den Verlauf des Prozesses auswirken wird, ist unklar. Prozessbeteiligte rechnen damit, dass es zu einer Beschleunigung kommen könnte. Für den Prozess sind vorerst 17 Verhandlungstage angesetzt und 42 Zeugen geladen.

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