Doch bevor es in das kühle Nass ging, bekamen die Jugendlichen noch eine Unterrichtseinheit in Sachen Feuerlöscher. Markus Held brachte den Firetrainer des Landkreises mit. Damit können verschiedene Brände simuliert werden, unter anderem der Brand eines Elektrogerätes oder ein Fettbrand. Die Jugendlichen durften unter fachkundiger Anleitung mit Feuerlöschern die verschiedenen Brände bekämpfen. Dass man Fettbrände auf keinen Fall mit Wasser löschen darf, wurde den Feuerwehranwärtern mit Hilfe eines Versuches verdeutlicht. Als das Wasser in das brennende Fett schwappte, entstand eine riesige Stichflamme. Diesen Fehler werden die Jugendlichen sicher nicht machen, wenn sie brennendes Fett vor sich haben!
Nach dem Abendessen – die jungen Feuerwehrleute hatten sich Pizza gewünscht - erfolgte eine weitere Übung. Der richtige Umgang mit Niederdruck-Hebekissen und das richtige Unterbauen der anzuhebenden Last standen auf dem Übungsplan. Gegen halb zehn am Abend ertönte ein Gong durch das Gerätehaus, welcher das Signal für eine Einsatzübung war. Fertig umgezogen und aufgestellt in Zweierreihen wurde den Jugendlichen ein Bild der Lage gemacht. Es handelte sich um drei vermisste Personen auf dem angrenzenden Festplatz. Aufgeteilt in sechs Trupps, jeweils ausgestattet mit zwei Taschenlampen und einem Digitalfunkgerät, begann die Suche. Nach zirka einer Stunde konnten alle Einsatzkräfte gegen 22:15 Uhr ins Gerätehaus einrücken. Doch der Friede ruhte nicht lange. Gegen 00:07 Uhr waren alle wieder hellwach, denn eine zweite Alarmübung stand auf dem Programm. Auf der Anfahrt wurde erklärt, was Sache ist. Einsatzstichwort: Person unter Radlader. An der Einsatzstelle angekommen wurde im Handumdrehen die Beleuchtung aufgebaut, der Radlader angehoben, die Person befreit und abtransportiert. Gegen 00:44 Uhr rückten die Jugendfeuerwehrler wieder ein.
Tags darauf gab es nach dem Frühstück noch eine Schnitzeljagd über Funkgeräte. Was die Jugendlichen in diesen 24 Stunden gelernt haben, können sie ab 16 Jahren auch im Einsatz anwenden. Im Ernstfall dürfen Jugendliche ab 16 Jahren außerhalb des Gefahrenbereiches eingesetzt werden. „Das schreibt das Feuerwehrdienstgesetz so vor“, erklärt Tobias Baumgart, der regelmäßig alle zwei Wochen mit dem Nachwuchs übt. Auch wenn das Interesse der Jugendlichen und die Mitgliedszahlen der Jugendgruppen oft optimistisch stimmen, werden nicht alle automatisch zu volljährigen Mitgliedern der Wehr. „Im Erwachsenenalter entscheiden sich viele berufs- oder studienbedingt umzuziehen“, sagt Tobias Baumgart. Bei einigen ändern sich auch die Interessen. „Gut ein bis zwei Drittel bleiben der Wehr meist erhalten“, so der Jugendwart.