Wenig Schlaf für die Feuerwehrjugend

Von Brigitte Grüner
Wenig Zeit zum Ausspannen hatte die Auerbacher Feuerwehrjugend bei der 24-Stunden-Übung. ⋌Foto: Feuerwehr Foto: red

Üben, üben, üben; dazu noch eine Portion Gemeinschaftserlebnis und eine Prise „Abenteuerurlaub“. So könnte man die 24-Stunden-Übung der Auerbacher Jugendfeuerwehr bezeichnen.

 
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Gemäß dem Motto der Feuerwehr „Der Eintritt ist freiwillig, aber der Dienst ist Pflicht“, waren die vier Mädchen und zehn Jungen mit Feuereifer bei der Sache. Auf die 24-Stunden-Übung mit Übernachtung im Gerätehaus hatte sich die ganze Gruppe gefreut, erzählt Jugendwart Tobias Baumgart.

Idee der Kollegen in Sulzbach-Rosenberg

Er hatte sich diese Idee bei den Kollegen in Sulzbach-Rosenberg abgeschaut. Die Auerbacher Jugendlichen waren schnell für diese Aktion zu begeistern und freuten sich schon im Vorfeld auf die Erlebnisse im Team und die von den Jugendwarten vorbereiteten Aufgabenstellungen. Tobias Baumgart wird bei der Jugendarbeit von Matthias Diertl unterstützt. Bei dieser umfangreichen Veranstaltung halfen auch die beiden Maschinisten Florian Raum und Martin Willner.

Üben mit den jungen Leuten

Bei der 24-Stunden-Übung ging es nicht um Nachwuchswerbung, sondern um gemeinsames Üben mit den jungen Leuten, die bereits Mitglieder der Jugendfeuerwehr sind. Trotzdem freuten sich die Organisatoren natürlich, dass eine zusätzliche Interessentin gekommen war. Viel geschlafen haben Jugendliche und Betreuer bei dieser Übung nicht. Es waren zwei Übungen und zwei Einsatzübungen angesetzt. Die erste befasste sich gegen 22:30 Uhr mit einer Vermisstensuche am Festplatz. Um Mitternacht war eine Personenrettung nach einem Radladerunfall in Welluck auf dem Gelände vom Andreas Waldmann erforderlich.

Keine bequemen Betten

Zum Übernachten im Gerätehaus hatten die jungen Leute natürlich keine bequemen Betten. Vielmehr behalfen sie sich mit Schlafsäcken und Isomatten, die auf einfachen Feldbetten platziert wurden. Geübt wurde zum leichteren Verständnis in zwei Gruppen. Gruppe eins übte den richtigen Aufbau eines Beleuchtungsstativs mit Hilfe des Löschfahrzeugs 16. Die zweite Gruppe hatte den Vorteil, dass mit einem Rollwagen aus dem Gerätewagen-Logistik 2 geübt wurde. Auf dem Rollwagen befand sich alles Nötige, um eine Beleuchtung aufzubauen.

Provisorischer Feuerwehrpool

Perfekt war es natürlich, wenn jemand schon wusste, dass dafür ein Stromerzeuger, ein Stativ, eine Lichtbrücke, zwei Flutlichtstrahler, ein Dreifachstecker, zwei Kabeltrommeln und diverse andere Kleinteile notwendig sind. Neben Übungen stand auch der Spaß im Vordergrund; deshalb wurde auf Grund der sommerlichen Temperaturen ein provisorischer Feuerwehrpool mit 3.000 Litern Fassungsvermögen aufgestellt.

Doch bevor es in das kühle Nass ging, bekamen die Jugendlichen noch eine Unterrichtseinheit in Sachen Feuerlöscher. Markus Held brachte den Firetrainer des Landkreises mit. Damit können verschiedene Brände simuliert werden, unter anderem der Brand eines Elektrogerätes oder ein Fettbrand. Die Jugendlichen durften unter fachkundiger Anleitung mit Feuerlöschern die verschiedenen Brände bekämpfen. Dass man Fettbrände auf keinen Fall mit Wasser löschen darf, wurde den Feuerwehranwärtern mit Hilfe eines Versuches verdeutlicht. Als das Wasser in das brennende Fett schwappte, entstand eine riesige Stichflamme. Diesen Fehler werden die Jugendlichen sicher nicht machen, wenn sie brennendes Fett vor sich haben!

Nach dem Abendessen – die jungen Feuerwehrleute hatten sich Pizza gewünscht - erfolgte eine weitere Übung. Der richtige Umgang mit Niederdruck-Hebekissen und das richtige Unterbauen der anzuhebenden Last standen auf dem Übungsplan. Gegen halb zehn am Abend ertönte ein Gong durch das Gerätehaus, welcher das Signal für eine Einsatzübung war. Fertig umgezogen und aufgestellt in Zweierreihen wurde den Jugendlichen ein Bild der Lage gemacht. Es handelte sich um drei vermisste Personen auf dem angrenzenden Festplatz. Aufgeteilt in sechs Trupps, jeweils ausgestattet mit zwei Taschenlampen und einem Digitalfunkgerät, begann die Suche. Nach zirka einer Stunde konnten alle Einsatzkräfte gegen 22:15 Uhr ins Gerätehaus einrücken. Doch der Friede ruhte nicht lange. Gegen 00:07 Uhr waren alle wieder hellwach, denn eine zweite Alarmübung stand auf dem Programm. Auf der Anfahrt wurde erklärt, was Sache ist. Einsatzstichwort: Person unter Radlader. An der Einsatzstelle angekommen wurde im Handumdrehen die Beleuchtung aufgebaut, der Radlader angehoben, die Person befreit und abtransportiert. Gegen 00:44 Uhr rückten die Jugendfeuerwehrler wieder ein.

Tags darauf gab es nach dem Frühstück noch eine Schnitzeljagd über Funkgeräte. Was die Jugendlichen in diesen 24 Stunden gelernt haben, können sie ab 16 Jahren auch im Einsatz anwenden. Im Ernstfall dürfen Jugendliche ab 16 Jahren außerhalb des Gefahrenbereiches eingesetzt werden. „Das schreibt das Feuerwehrdienstgesetz so vor“, erklärt Tobias Baumgart, der regelmäßig alle zwei Wochen mit dem Nachwuchs übt. Auch wenn das Interesse der Jugendlichen und die Mitgliedszahlen der Jugendgruppen oft optimistisch stimmen, werden nicht alle automatisch zu volljährigen Mitgliedern der Wehr. „Im Erwachsenenalter entscheiden sich viele berufs- oder studienbedingt umzuziehen“, sagt Tobias Baumgart. Bei einigen ändern sich auch die Interessen. „Gut ein bis zwei Drittel bleiben der Wehr meist erhalten“, so der Jugendwart.