Verwaltungsgemeinschaft (VG): Auch die von Waischenfelds Bürgermeister Edmund Pirkelmann ins Spiel gebrachte Gründung einer VG war in den vergangenen Monaten ausgiebig debattiert und letztlich abgelehnt worden. „Der Gemeinderat hatte sich ja eindeutig erklärt“, sagte Bürgermeister Hofmann, Und verwies darauf, dass man ja auch nicht wisse, wie viel Geld die Kommune in die Hand nehmen müsse, um das von Pirkelmann als VG-Sitz ins Auge gefasste Raiffeisen-Gebäude in Waischenfeld herzurichten.
"Mit offenen Karten spielen"
Für Marcel Dielesen (CWU) ist das Thema gegessen, für ihn wäre diese Kooperation eine „feindliche Übernahme“. Kritische Töne auch von Peter Thiem (FBA): Wenn schon eine Partnerschaft mit Waischenfeld, „dann muss da mit offenen Karten gespielt werden, dann muss das Ganze vertrauenswürdig sein – und das hat mir gefehlt“. Ähnlich der Blickwinkel von Reinhold Schoberth (CSU): „Ich traue der Geschichte nicht.“ Bürgermeister Hofmann bekundete, selbst zunächst ein Befürworter gewesen zu sein: „Doch so, wie das gelaufen ist, jetzt nicht mehr.“ Matthias Brendel (CWU) sprach von „zweischneidigen Gefühlen“. Weil man schon die „Zeichen der Zeit erkennen muss“. Aber: „Wenn wir uns nicht selbst stärken, hilft uns das nicht weiter, andere tun das nicht für uns.“ Manfred Herzing (FBA) erinnerte an den Zeitdruck, unter dem die Gemeinde mit Blick auf den Rathausneubau stehe, „wir sind da in einer ganz schlechten Position“. Daher solle Ahorntal seinen eigenen Weg gehen.
Kaiser für Verwaltungsgemeinschaft
Nur zweiter Bürgermeister Günther Kaiser redete einer VG das Wort, er habe seine Meinung geändert: „Weil wir damit Geld sparen können, weil wir nicht wissen, wie die Lage in vier, fünf Jahren ist.“ Weil es dann vielleicht nur noch größeren Gemeinden oder eben in einem Verbund gelingen werde, an Fördermittel heranzukommen. Und „weil wir ja Zeit hätten, uns in das Ganze hineinzufinden“. Bei einer erneuten Abstimmung war er dann aber der einzige Rat, der für eine VG votierte.
Standort für neues Rathaus: Nicht alle Bürger sind glücklich mit dem geplanten Standort in der Nachbarschaft des Feuerwehrhauses. In der Info-Veranstaltung vor zwei Wochen wurde wieder ein Neubau am Platz des alten Rathauses als Wunsch geäußert. Ein Wunsch, den nach wie auch Stephan Wickles (CSU) hegt, wie er am Dienstagabend unmissverständlich betonte. Die Differenz zu einem Neubau außerhalb des Ortskerns liege gerade einmal bei 300 000 Euro. Betrachte man die Kosten, die für eine Sanierung des mit Schadstoffen belasteten Altgebäudes anfallen, wolle man diese für neue Zwecke nutzen, sei dieser Betrag „locker drin“.
Der neue Standort ist in seinen Augen ein „städtebaulicher Schwachsinn“, redete sich Wickles in Rage. Dem widersprachen Peter Thiem und Thomas Nägel. Dass Wickles anderer Meinung sei, sei in einer Demokratie normal, so Thiem, „aber wir haben uns eben nun einmal anders entschieden“.
Es gehe nicht darum, den schönsten Standort zu wählen, sondern den wirtschaftlichsten, ergänzte Nägel. So auch die Meinung von Stefan Neubig: „Wir müssen auf das Geld der Bürger achten.“ Und beim alten Rathaus gehe es ja nicht nur um die Kosten des Abrisses, sondern auch die für die Fachplanung, um die Frage, welche Nutzung dort überhaupt zulässig ist, um Fragen des Denkmalschutzes – „da kein Mensch im Moment einen exakten Betrag nennen, was das am Ende wirklich kosten würde“.
Abschließend regte Bürgermeister Hofmann an, eine detaillierte Kostenplanung aufstellen zu lassen, was ein Ersatzbau am alten Standort inklusive Grunderwerb kosten würde, „damit wir das schwarz auf weiß haben“.
Dieses Gutachten würde mit rund 50 000 Euro zu Buche schlage, sagte Geschäftsleiter Christian Arneth. Eine Mehrheit fand diese Anregung nicht, neben Hofmann waren nur Matthias Brendel, Stephan Wickles und Manfred Herzing dafür.