Weißbier-Rückruf: Bier schmeckt säuerlich

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Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa Foto: red

Die Kulmbacher Brauerei ruft eine Charge Kapuziner Weißbier Alkoholfrei zurück. Das sind 3400 Kästen, also 68 000 Flaschen. Andere Chargen sind nicht betroffen.

 
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Wie die Kulmbacher Brauerei mitteilt, handelt es sich ausschließlich um die Charge "MHD 03.12.2017 A1"  des alkoholfreien Kapuziner Weißbiers. Diese werde deutschlandweit vertrieben, so Helga Metzel, Sprecherin der Kulmbacher Brauerei auf Nachfrage.

Falls Kunden eine Flasche mit dem entsprechenden Mindesthaltbarkeitsdatum aus der Charge besitzen, könnten diese das Produkt in einem Getränke- oder Supermarkt ihrer Wahl abgeben. Dort könnten sie die Ware auch ohne Kassenzettel kostenlos gegen Flaschen aus einer anderen Charge eintauschen. "Die Zufriedenheit unserer Kunden und die Qualität unserer Produkte hat für die Kulmbacher Brauerei höchste Priorität. Wir entschuldigen uns für die entstehenden Unannehmlichkeiten."

Die Kulmbacher Brauerei hat nach eigenem Bekunden in dieser Woche eine qualitative Abweichung bei Kapuziner Alkoholfrei festgestellt. Der Schaum sei weniger gut und das Bier schmecke säuerlicher als gewohnt. Gesundheitsgefährdend sei der Genuss jedoch nicht, betont die Sprecherin: "Kunden müssen sich nach dem Konsum keine Sorgen machen."

Betroffen sind Kapuziner-Weizen

Der abweichende Geschmack sei bei einer Kontrolle der Rückstellprobe aufgefallen. Die schlechtere Qualität betrifft laut Kulmbacher Brauerei nur eine Charge und auch keine anderen Biersorten des Unternehmens. "Wir rufen das erste Mal ein Produkt zurück", sagt Metzel.

Konkret sind Kapuziner-Weißbier-Flaschen betroffen, die laut Aufdruck bis zum 3. Dezember 2017 haltbar sind und zudem den Zusatz A 1 haben. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, der durch die Rückrufaktion entsteht, konnte die Sprecherin nicht beziffern. "Heute liegt unsere volle Aufmerksamkeit auf der Rückholung der betroffenen Ware."

Schon im Zuge der Abfüllung greife ein engmaschiges, mehrstufiges Kontrollsystem, das eine hohe Produktqualität sicherstelle. "Unsere internen Qualitätskontrollen gaben zum Zeitpunkt der Abfüllung  keinen Anlass zu Beanstandungen", erklärt Metzel. "Wir bedauern diesen bislang einmaligen Vorfall und werden Maßnahmen ergreifen, damit sich ein solcher Fall nicht wiederholt."

"Es ist gut, dass die Brauerei von sich aus die Qualitätsmängel einräumt"

Eine Umfrage bei Kulmbacher Getränkemärkten ergab, dass dort bis Donnerstagnachmittag noch keine Kunden zum Umtausch gekommen sind. Von den rund 200 Markgrafen-Getränkemärkten, einer Eigenmarke und Tochter der Kulmbacher Brauerei, sind nach Kurier-Informationen ungefähr 120 betroffen. Sie führten Weizen der zurückgerufenen Charge im Sortiment. Ein Rücklauf wird erst in den nächsten Tagen erwartet, wenn die Öffentlichkeit informiert sei. Wie in anderen Getränkemärkten, die das Kapuziner Weizen Alkoholfrei führen, wird es einen Aushang geben, der über den Rückruf aufklärt.

Im Kulmbacher Real-Getränkemarkt ist der Bestand bereits überprüft worden. "Was hier ist, das sind alles andere Nummern", sagt der Marktleiter. Ob die Flaschen mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 3. Dezember 2017 überhaupt im Verkauf gewesen seien, könne jetzt nicht mehr nachvollzogen werden. Im Sagasser-Getränkefachmarkt in Kulmbach hat es sich schon herumgesprochen, dass nur ein Sud des Weizens Qualitätsmängel habe. Bier ist ein Naturprodukt, der Brauprozess kompliziert. Die Zutaten für ein Weizen sind Gerste, Wasser, Hefe und Hopfen. Die Bandbreite der Ursachen für eine Geschmacksveränderung ist also relativ groß.

Die Bayerische Verbraucherzentrale in München sagt zu dem Rückruf: "Es ist gut, dass die Brauerei von sich aus die Qualitätsmängel einräumt und die Verbraucher aufklärt." Dass Bier zurückgerufen werde, komme so gut wie nie vor. In der seit 2012 geführten Liste mit Lebensmittelwarnungen gibt es außer dem aktuellen Fall keinen Eintrag.

 

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