Wie Klein weiter erläuterte, weitete der Fulfillment-Anbieter BFS zwar den Umsatz aus, verfehlte jedoch das gesteckte Ergebnisziel. Die Dienstleistungstochter der Baur-Gruppe konzentriert ihre Aktivitäten nunmehr auf die oberfränkischen Standorte, nachdem BFS aus Rentabilitätsgründen vom Vorhaben abrückte, für den Großkunden s. Oliver im nordrheinwestfälischen Witten einen Standort zu betreiben. Etabliert habe sich zudem die IT-Techniktochter Empiriecom, die den Betrieb der Online-Shops der Baur-Gruppe verantwortet und E-Commerce-Lösungen für ausgewählte Firmen der Otto-Gruppe entwickelt.
Auch wenn die Baur-Gruppe auf soliden Füßen steht: Albert Klein betonte mehrfach, dass ein verschärftes Wettbewerbsumfeld und ständig verändertes Kundenverhalten keinen Stillstand duldeten. Deshalb werde man die Digitalisierung konsequent weiter ausbauen und optimieren.
Dafür ist ab 1. Juli Patrick Boos als Vorsitzender der Geschäftsführung zuständig. Mit Mehrwert, Differenzierung und neuen Geschäftsfeldern stehen bereits drei Themen auf seiner Agenda. Die vollzogene Kooperation mit Payback bringe dem Kunden Mehrwerte und sei für Baur ein probates Mittel der Bindung. Boos will darüber hinaus das aus 600 000 Artikeln bestehende Online-Sortiment ausweiten und sich durch Eigenmarken von Mitbewerbern abgrenzen. Weiterhin sieht er Potenziale für neue Geschäftsmodelle. Konkret denkt er daran, Handelspartnern zusätzliche Werbemöglichkeiten auf den Baur-Internetseiten anzubieten. Die Digitalisierung, sagt Boos, zwinge zum Handeln: "Wir befinden uns an allen Ecken und Enden in einem radikalen Umbau."
132 neue Stellen
Die Baur-Gruppe beschäftigte zum Ende des Geschäftsjahrs 2018/19 nach eigenen Angaben 4201 Mitarbeiter aus 48 Nationen. Das sind 132 als im Vorjahr. 3791 davon arbeiten an den oberfränkischen Standorten mit den Schwerpunkten Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain. 400 Mitarbeiter sind für die österreichische Tochter Unito tätig.
Integriert ins Team sind trotz bürokratischer Hürden auch 60 Asylbewerber.
Die Digitalisierung verändert auch die Baur-Arbeitswelt. Das spiegelt sich in der Weismainer Zentrale wider. Dort wurde im Dezember 2018 eine Etage zum Coworking Space "Freiraum" umfunktioniert. Ziel ist es, eine offene und gemeinschaftliche Arbeitsatmosphäre zu etablieren.