Neue Ehrenbürger Die höchste Auszeichnung der Marktgemeinde Weidenberg

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Weidenberg hat seit Freitag zwei neue Ehrenbürger: Unser Bild zeigt (von links) Zweiten Bürgermeister Günter Dörfler, Ruth Ruhl, die beiden Ehrenbürger Horst Ruhl und Georg Will, Christa Will, Bürgermeister Hans Wittauer und Dritte Bürgermeisterin Martina Meyer-Gollwitzer beim Ehrungsabend in der Grund- und Mittelschule. Foto: Andreas Schmitt Foto: Markus Roider

WEIDENBERG. Weidenberg hat zwei neue Ehrenbürger. Am Freitag wurden in der Grund- und Mittelschule Horst Ruhl und Georg Will ernannt. Sie sind damit die beiden einzigen lebenden Personen der Marktgemeinde, die diesen Titel tragen.

 
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Sie fürs Foto einzufangen, war hinterher gar nicht so leicht. Zu viele Menschen wollten ihnen gratulieren, überbrachten ihnen ihre Wertschätzung. Und als sie dann Richtung Bühne gingen, wurde erst einmal gefeiert – und die Ehefrauen der beiden neuen Ehrenbürger legten zu den Klängen der Weidenberger Musikanten einen flotten Tanz aufs Parkett.

Schließlich war es ein wichtiger Moment der Ortsgeschichte. Die Liste der Ehrenbürger des Marktes Weidenberg verdoppelt sich – und mit Horst Ruhl und Georg Will gibt es wieder zwei, die noch am Leben sind. Sie stehen damit seit Freitag auf einer Stufe mit Wolfgang Fünfstück, der sage und schreibe 36 Jahre lang Bürgermeister von Weidenberg war und 2013 verstarb. Und sie reihen sich ein in die Nachfolge von Theodor Ernstberger. Der Geistliche wirkte über 35 Jahre lang in der katholischen Pfarrei Sankt Michael und hatte großen Anteil an der gelungenen Ökumene im Ort.

„Ich musste tief schlucken, als ich davon erfahren habe“, sagte Georg Will. „Erst nach einer Weile wurde mir bewusst, was mir das bedeutet. Darauf kann man nicht hinarbeiten“, sagte der 82-Jährige, der von 1978 bis 2008 Weidenberger Gemeinderat war.

Vor allem ist der Name Georg Will aber, wie Bürgermeister Hans Wittauer (FW) in seiner Laudatio betonte, mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) verbunden. Über 28 Jahre lang war Will Awo-Ortsvorsitzender, 14 Jahre lang stand er an der Spitze des Kreisverbands. „Außerdem war er Initiator und unermüdlicher Kämpfer für ein Awo-Seniorenheim in Weidenberg“, erinnerte Wittauer. „Seine soziale Ader hat ihn zeitlebens begleitet und geprägt.“ Georg Will ist ferner Gründungsmitglied der Weidenberger Musikanten und gründete auch die Musikinstrumentensammlung. 2008 erhielt er die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik.

Zweiter neuer Weidenberger Ehrenbürger ist Horst Ruhl. Der 89-Jährige kam 1952 als junger Forstbeamter nach Weidenberg. Zeitlebens prägte ihn seine Liebe zu Natur und Wald. Fast folgerichtig war sein Name später nicht mehr wegzudenken vom Fichtelgebirgsverein (FGV). Von 1963 bis 1997 – 34 Jahre lang – stand er an der Spitze des Ortsvereins Weidenberg. Von 1970 bis 2002 war er Hauptwanderwart des FGV, seit 1994 ist er Ehrenmitglied des Hauptvereins.

„Er hat die Scherzenmühle durch sein Engagement vor dem Verfall gerettet und man darf ihn als Vater der Gänskopfhütte bezeichnen“, sagte Bürgermeister Wittauer. Für seine außerordentlichen Leistungen erhielt Horst Ruhl eine Vielzahl an Ehrungen – unter anderem 1998 die Verleihung der Karl-Carstens-Medaille durch den Deutschen Gebirgs- und Wanderverein sowie alle Ehrenauszeichnungen, die der FGV zu vergeben hat. Krönung war die Vergabe der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2005.

In seiner Rede erinnerte Ruhl an seine Anfangszeit in Weidenberg. Zuerst habe er keine Wohnung erhalten, da auch viele Flüchtlinge versorgt werden mussten. „Dann haben wir uns nur eine Dienstwohnung angeschaut – und gewusst, wir bleiben hier.“ Die Entscheidung hat Ruhl nie bereut. „Danke, dass ihr zu so einem Spinner wie mir immer gestanden habt. Ich bin gerne in Weidenberg.“

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