Weichen für den Lokschuppen stellen

Von Michael Grüner
Der Lokschuppen am ehemaligen Auerbacher Bahnhof ist in einem bautechnisch schlechten Zustand, heißt es. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. ⋌Foto: Archiv/Michael Grüner Foto: red

Wenn es am Mittwochabend in der Sitzung des Stadtrats um die Neugestaltung des Neptunplatzes bei der Feuerwehr geht, dann stehen auch zwei Relikte aus der Auerbacher Eisenbahn-Zeit auf der „Abbruchliste“: Der Stadtrat hat sich nämlich für den Abbruch des früheren Lokschuppens samt des ehemaligen Lokführerhauses ausgesprochen.

 
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Zwar werden nicht sofort die Maschinen zum Abbruch anrollen, die Weichen für die Zukunft des Lokschuppens werden aber gestellt. Mit dem Baugebiet auf dem früheren Festplatz, der vor etlichen Jahren zum Bahngelände zählte, wird sich zwischen dem Gerätehaus der Feuerwehr und dem Schützenheim von 1890 eine Menge tun.

Dort wird zum einen ein zentrumsnahes Wohngebiet entstehen und zum anderen wird auch die direkt angrenzende Hopfenoher Straße ausgebaut. Und in deren Verlängerung soll auch die Straßenführung bis zur Kreuzung der Bahnhostraße mit der Ebersberger Straße geändert werden. Die Kurve vor dem Anwesen der Loew‘schen Einrichtung soll beseitigt werden, es soll künftig eine gerade Verbindung geben.

Größere Freifläche vor dem Gerätehaus

Allein durch diese Verlegung der Straße ergibt sich eine größere Freifläche vor dem Gerätehaus der Feuerwehr, als dies im Moment der Fall ist. Doch damit nicht genug. Denn: Der Stadtrat hat sich nämlich bereits für den Abbruch des Lokschuppens ausgesprochen. Das bedeutet, dass eine neue Freifläche vom Feuerwehrhaus bis zur Bergstraße entsteht.

3200 Quadratmeter

In Anbetracht dieser großen Fläche will die Verwaltung dem Stadtrat vorschlagen, den gesamten Bereich von einem Stadtplaner begutachten zu lassen. Dessen Ideen sollen dann nämlich beim geplanten Straßenausbau gleich mit berücksichtigt werden. Insgesamt handelt es sich um 3200 Quadratmeter, für die städtebauliche Ideen eingeholt werden sollen. Falls sich die Räte für eine Vergabe entschließen. Um den Lokschuppen ist es schon seit Jahren ruhig geworden. Das Gebäude selbst ist in einem baulich bedenklichen Zustand. Daran scheiterten im Stadtrat schon die Nutzung als Boulderhalle oder als Unterkunft für die Schnupperwerkstatt.

Boulderhalle in der Helmut-Ott-Halle

Die Boulderhalle hat sich inzwischen längst in den Katakomben der Helmut-Ott-Halle etabliert und die Schnupperwerkstatt hat zumindest so lange in der früheren Metzgerei des Goldnen Löwen eine Bleibe, bis auch das Rathaus wieder auszieht. Am Lokschuppen sind zum Beispiel die stählernen Ständerfüße abgerostet. Außerdem stehe der Lokschuppen trotz seines Alters nicht unter Denkmalschutz. Eine Sanierung wurde im Mai 2013 auf etwa 170 000 Euro geschätzt. Dies erschien der Verwaltung etwas zu hoch gegriffen, weshalb seinerzeit ein Statiker eingeschaltet wurde, der zumindest den Sanierungsbedarf des Daches und die daraus entstehenden Kosten taxieren sollte.

Lagerhalle für sperrige Exponate

Die abgerosteten Ständer waren damals offenbar noch gar nicht bekannt. Genutzt wurde der Lokschuppen in den vergangenen Jahren allenfalls als Lagerhalle für sperrige Exponate, die für museale Zwecke zur Verfügung gestellt worden waren. Anders dagegen das frühere Lokführerhaus: Dieses wurde im Jahr 1998 nach einer lagen Findungsphase und nach der Gründung eines Fördervereins zum ersten, einzigen und wohl auch letzten Auerbacher Jugendtreff.

Die ersten Jahre liefen gut, bis immer öfter die Betreuer wechselten – aber vor allem auch nur solange, bis das Interesse der Jugendlichen an dem Treff deutlich nachließ. Ende 2011 herrschte dann komplette Funkstille, weil der Betreuer keine Zeit mehr hatte. Von den Jugendlichen selbst wurde das Gebäude innen gut anderthalb Jahre vorher noch aufgehübscht. Zu einer Belebung kam es allerdings nicht mehr.