Wasserwerk: Alles neu am Eichelberg

Von Norbert Heimbeck und

Graffiti leuchten an der Außenwand des Wasserwerks am Eichelberg. Noch. Denn sowohl am äußeren Erscheinungsbild als auch im Inneren des Speichers wird sich grundlegend technisch und optisch so gut wie alles ändern. Seit Februar wird das für Bayreuth wichtige Wasserwerk saniert, am Donnerstag wurde ein dreieinhalb Tonnen schweres Silo mit einem großen Kran eingehoben. Die Arbeiten werden bis Ende 2018 dauern.

 
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So bunt das Wasserwerk am Eichelberg teilweise aussieht: Im Inneren des Betonquaders herrschen die Farben Braun und Grau vor. Kahl sind die Wände, hölzerne Baustellentüren teilen die Räume. „Früher stand hier ein Kaskadenturm zur Entsäuerung des Trinkwassers“, sagt Klaus Markolf, bei den Stadtwerken Bayreuth für das Netzmanagement zuständig. Wo der Kaskadenturm stand, über den das Wasser auf mechanische Art und Weise die natürliche Kohlensäure verloren hat, sollen schon bald Flachbettbelüfter arbeiten. Gleich neben der künftigen Technik wurde am Donnerstag ein acht Meter hoher Siloturm aufgestellt.

Silo für 30 Tonnen Jurakalk für die Filter

Markolf sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass das rund 3,5 Tonnen schwere Silo in Millimeterarbeit in den Anbau, der extra für das Silo gebaut worden war, hineingehoben wurde. In das Silo sollen etwa 30 Tonnen Jurakalk passen, mit denen die Stadtwerke das Wasser filtern werden. Der Kalk sorgt nach Mitteilung von Stadtwerke-Sprecher Jan Koch dafür, dass „das zu saure und sehr weiche Trinkwasser etwas härter wird“ und die natürliche Kohlensäure im Wasser gebunden wird. Etwa 1,3 Milliarden Liter Trinkwasser liefert allein der Wasserspeicher am Eichelberg pro Jahr an die Abnehmer in Bayreuth. Zum Filtern werden pro Jahr rund 90 Tonnen Jurakalk benötigt.

Noch "richtig ranklotzen"

Bis das Silo in Betrieb gehen kann, müsse man „aber noch richtig ranklotzen“, sagt Markolf. Erst müsse das Dach über dem Silo geschlossen werden. Dann werden die beiden Flachbettbelüfter eingebaut, die künftig die Arbeit des Kaskadenturms übernehmen sollen. „In diesem geschlossenen System wird auf großer Fläche Luft in das Wasser eingeblasen, so sinkt der Kohlensäuregehalt des Wassers“, sagt Markolf im Gespräch mit unserer Zeitung. Stehen die Flachbettbelüfter, müsse die komplette Elektrotechnik und rund 350 Meter Rohrleitungen verlegt werden.

50 Jahre alte Technik ist überholt

Das Wasserwerk am Eichelberg muss saniert werden, weil die vor 50 Jahren installierte Technik inzwischen überholt. Viereinhalb Millionen Euro werden die Stadtwerke in die Modernisierung investieren. Bis Ende 2018 werden die Arbeiten nach Markolfs Worten dauern.

Das Wasser läuft weiter

Das Besondere: Während die Sanierung läuft, läuft auch die Wasserversorgung aus dem Werk am Eichelberg weiter. Denn: Rund fünf Milliarden Liter Trinkwasser brauchen die Bayreuther im Jahr. Etwa ein Viertel dieser Menge kommt vom Eichelberg. Wie Markolf sagt, kommt hier das Wasser aus den Tiefbrunnen bei Lehen und Seybothenreuth an. Seit dem Abbruch des Kaskadenturms übernehmen die beiden alten Filter, die noch in Betrieb sind, die Aufbereitung des Trinkwassers. „Nächstes Jahr stehen uns noch zwei große Aktionen bevor. Denn dann werden die beiden Filteranlagen ausgetauscht“, sagt Markolf. Die Filterbehälter sind rund sechs Meter hoch. In den Filtern kommt der Jurakalk zum Einsatz. Erleichterung für die Mitarbeiter: Durch den Neubau des Silos müssen keine Kalksäcke mehr zu den Filtern geschleppt werden.

Nächstes Jahr werden die Filter ausgetauscht

Wenn im kommenden Jahr der erste Filter ausgetauscht wird, „fahren wir mit einem Filter weiter, dann wird umgestellt auf den neuen und in der Folge der zweite alte Filter ausgetauscht“. Die Anlage ist für eine Leistung von 150 Litern pro Sekunde ausgelegt, „aber wir können kurzfristig auf 210 Liter pro Sekunde hochgehen“, sagt Markolf. Der Kalk in den Filtern müsse wöchentlich „rückgespült“ werden. Das bedeutet: Luft wird hineingeblasen, um ein Zusammenbacken des Kalks zu verhindern. Die Anlage, die das steuert, ist derzeit noch ein schrankgroßer blauer Metallkasten mit einem guten Dutzend Reglern und Messuhren. „Die tut noch genau, was sie soll. Aber nach Abschluss der Arbeiten wird das hier alles digital gesteuert“, sagt Markolf mit hörbarem Bedauern in der Stimme.

Neue Fassade in einem schimmernden Blau

Blau ist auch die dominierende Farbe, die der Wasserspeicher zum Abschluss der Sanierung außen bekommen wird. Schluss mit Graffiti und Waschbetonfassade. „Es kommt eine komplett neue Fassade drauf. Ein schimmerndes Blau, das je nach Blickwinkel anders aussieht“, sagt Markolf. Um die Fassade künftig frei von Graffiti und den Speicher frei von ungebetenem Besuch zu halten, „werden wir auch den Zaun etwas weiter herum ziehen“, sagt Markolf.

Neue Technik soll 50 Jahre halten. Mindestens.

Schon bisher hat die Anlage auf dem Eichelberg weitgehend automatisiert gearbeitet. Aber künftig wird die Leitstelle in der Stadtwerkezentrale auf digitalem Wege noch näher dran sein. Die neue Technik soll ebenfalls „mindestens 50 Jahre halten“, sagt Markolf abschließend.

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