Juragruppe Gespräch ja, Verhandlungen nein

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Viele Ordner zum Leupser Wasserstreit – die könne jederzeit auch ein Staatsanwalt einsehen, sagen (von links) Hans Hümmer, Manfred Thümmler und Edmund Pirkelmann. Foto: Stefan Brand Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Der Graben zwischen der Juragruppe und dem Verein Pro Leupser Quellwasser ist tief. Dennoch bestehe nach wie vor Gesprächsbereitschaft, sagten Spitzenvertreter des Wasserzweckverbandes gestern. Und betonten gleichzeitig: Verhandlungen über gefasste Beschlüsse werde es dabei nicht geben. Denn diese seien unumstößlich, würden ohne Wenn und Aber umgesetzt.

 
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Schon mehrfach hatten Vorsitzender Manfred Thümmler und Werkleiter Hans Hümmer geäußert, keine Stellungnahme mehr zum Leupser Wasserstreit abgeben zu wollen. Weil schon alles gesagt sei, weil sich die Juragruppe nicht den geringsten Vorwurf gefallen lassen müsse. Gestern dann doch noch einmal ein Pressegespräch am Dianafelsen in Pegnitz. Um noch einmal die Fakten zu nennen. Ein letztes Mal.

Das Gespräch: Der Leupser Verein, der um den Erhalt der lokalen Wasserversorgung kämpft, hatte wiederholt beklagt, die Juragruppe reagiere nicht auf den Wunsch nach einem runden Tisch. Eine Delegation hatte am Montag nach der Bürgerversammlung in Waischenfeld Bürgermeister Edmund Pirkelmann gebeten, sich als Thümmlers Stellvertreter vermittelnd einzuschalten. Was dieser zusagte – um tags darauf zu erfahren, dass die Juragruppe längst eine Einladung an den Verein geschickt hatte. Was dieser nicht registriert hatte, wie er am Donnerstag in einer ausführlichen Entschuldigung an die Führung der Juragruppe mitteilte. Von einem „unverzeihlichen Fehler“ war da die Rede, nachdem Pirkelmann in deutlichen Worten seinen Unmut geäußert hatte (Leupser-entschuldigen-sich).

Einfach so übersehen?

Die akzeptiere er, betonte der Bürgermeister gestern: „Dazu sind wir Demokraten, das ist für mich erledigt.“ Auch für Hans Hümmer, der sich „allerdings schon fragt“, wie ein anwaltliches Schreiben an einen Vereinsvorstand „einfach so übersehen werden kann“. Ein Gespräch ohne Hans Hümmer – wie vom Verein gewünscht – komme nicht infrage, so Pirkelmann: „Das habe ich ihnen am Montag auch ausdrücklich mitgeteilt, er hat unser absolutes Vertrauen und hat nie mit falschen Informationen gearbeitet.“

Ohne Anwalt geht nichts

Und auch die Anregung des Vereins, man könne das Gespräch ohne Anwälte führen, sei nicht sinnvoll, sagte gestern Manfred Thümmler: „Sie haben sich einen Anwalt genommen, wir dann natürlich auch. Die sollten dann schon dabei sei.“ Schon allein, „damit keine Missverständnisse weitergetragen werden“. 

Nicht jeder darf dabei sein

Auch sollten nur maximal drei Vertreter jeder Seite dabei sein. Darunter in keinem Fall Personen von außerhalb, die nicht aus Leups oder dem Verbandsgebiet der Juragruppe kommen und sich in sozialen Medien in, so Pirkelmann, „rechtspopulistischer Weise“ gegen die Juragruppe, die Verbandsräte und den Werkleiter äußerten. „So kann an Probleme nicht lösen.“ Deshalb habe er den Leupsern auch am Montag gesagt, sie sollten sich aus eigenem Interesse von externen Beratern trennen.

Der Informationsfluss: Mehrfach hatte Pro Leupser Quellwasser der Jurgaruppe und Hans Hümmer vorgeworfen, nicht mit offenen karten zu spielen und dem Verein den Einblick in wichtige Unterlagen zu verwehren. Davon könne keine Rede sein, so Hümmer. Ganz im Gegenteil: Nahezu das komplette Material zur Lage in Leups sei im Internet nachzulesen, sei bereits in einer Bürgerversammlung Ende 2016 offengelegt worden. Auch könnten jederzeit die Protokollbücher eingesehen werden. „So transparent wie wir dürfte kein anderer Wasserversorger sein“, sagt Hümmer. Und es seien ja auch schon Vertreter des Vereins zu Gast gewesen, hätten sämtliche Ordner präsentiert bekommen. Auch bei einer Veranstaltung auf Einladung des CSU-Ortsverbandes.

Die Petition: Kein Verständnis herrscht bei Hümmer und Thümmler über die Ansicht der Leupser, ihre – abgelehnte - Petition zum Erhalt der eigenen Wasserversorgung sei in München vom falschen Ausschuss behandelt worden. „Zuständig ist eben nicht der so genannte Petitionsausschuss, sondern der Fachausschuss“, so Thümmler gestern. Und das sei in diesem Fall nun einmal der beim Innenministerium angesiedelte Ausschuss für kommunale Fragen, innere Sicherheit und Sport. Weil es in der Eingabe der Leupser um die kommunale Trinkwasserversorgung gehe. Mit Blick auf den Vorstoß des Grünen-Kreisverbands, eine erneute Petition der Leupser unterstützen zu wollen, meinte Werkleiter Hümmer gestern: „Nun, die Grünen im Ausschuss des Landtages haben sich da anders verhalten.“

Wie die Juragruppe die Fakten sieht: Hier hat sich nichts geändert. Eine Sanierung der jetzigen Versorgungsanlage in Leups würde rund 1,45 Millionen Euro kosten – das sei gegenüber der Solidargemeinschaft der Abnehmer im ganzen Gebiet der Juragruppe nicht vertretbar. Zumal das Rohwasser wiederholt mit Keimen belastet war und die Schüttung der Quellen immer weiter zurückgehe. Auch wenn es noch so oft infrage gestellt werde: „Die Faktenlage ist eindeutig, wir können das bis ins Detail dokumentieren.“

Nur mit Leups gibt es Zuschüsse

Und Manfred Thümmler ergänzt: „Solange Qualität und Quantität passen, wird eine eigene Anlage aufrechterhalten, ist dies nicht mehr der Fall, müssen wir handeln.“ Die Leusper Anlage verfüge über modernste Technik, betont Hümmer. Dies ändere aber nichts daran, „dass die Versorgungssicherheit nicht mehr gegeben ist.“ Und genau aus diesem Grund bekomme der Zweckverband auch hohe Zuschüsse für den Bau einer Leitung von Bodendorf bis Leups – „aber eben nur bis Leups, eine Weiterführung müssen wir komplett selbst finanzieren“. Wer anderes behaupte, könne dies tun. Aber es bleibe dabei: Im Frühjahr 2019 werde mit dem Leitungsbau begonnen.

Noch kein Anruf vom Staatsanwalt

Und mit Blick auf eine Reihe von Anzeigen, die gegen die Juragruppe und deren Vertreter gestellt wurden: „Bisher hat sich noch keine Rechtsaufsicht und keine Staatsanwaltschaft bei uns gemeldet. Wenn dies der Fall, stellen wir gerne die zahlreichen Ordner mit sämtlichen Unterlagen zur Verfügung.“ Wie man das ja auch Pro Leupser Quellwasser anbiete.

Wie gesagt: Es war die letzte Stellungnahme, die die Juragruppe zu diesem Thema abgeben will…

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