Warum das Grüne Quartett anzieht

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Grünes Quartett. So haben die Ausstellungsmacher das genannt, was am halben Weg der Runde über die Landesgartenschau liegt. Auf der Hälfte einer zweieinhalb Kilometer langen Strecke, die die Besucher zeitlich ordentlich dehnen können. Viele Besucher allerdings bleiben genau auf der Hälfte lange hängen. Zwischen Ernährung, Forst, dem Mainauenhof und den Gärtnern. Das hat Gründe.

 
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Das Grüne Quartett mit dem Mainauenhof von Stadt und Landkreis Bayreuth, mit den Pavillons des Forstministeriums, des Landwirtschaftsministeriums und des Bezirksverbands der oberfränkischen Obst- und Gartenbauvereine habe sich "in den ersten drei Wochen seit Beginn der Landesgartenschau zu einem Ausstellungsschwerpunkt etabliert", sagt Mirko Streich, der Pressesprecher der Landesgartenschau bei einem Gespräch mit unserer Zeitung am Donnerstag. "Die Besucher verweilen lange. Oder sie kommen ganz gezielt hierher." Das könne, sagt Katharina Funk, die bei der Landesgartenschau für den Mainauenhof ebenso zuständig ist wie für das Veranstaltungsprogramm, an der Vielfalt liegen, die im Grünen Quartett insgesamt geboten werde. 

Mainauenhof: Der ist anders. Schon optisch. Denn der kleine fränkische Bauernhof, der aus altem Holz gebaut wurde, hebt sich deutlich ab von den meist kubischen Pavillons der anderen Ausstellungsbeiträge auf der ganzen Gartenschau. "Das Maibaum-Aufstellen hier war ein ganz besonderer Höhepunkt", sagt Katharina Funk. "Wir merken, dass viele Dauerkartenbesitzer ganz gezielt und immer wieder kommen. Bis Mittwoch präsentieren sich zum Beispiel die Museen Bayreuths hier." Danach kommen die Aufseßer für eine Woche. Klar, dass es da ums Bier gehen wird.

Der Forst: Wald macht offensichtlich Spaß. Eine Horde Drittklässler rauscht klappernd und gackernd durch den Stangenwald, der am Rand des Waldlehrpfads in der Nähe der historischen Sandsteinbrücke aufgebaut ist. "Immer schön die Hände nach vorn halten!", ruft die Lehrerin. "Da müssen wir mal die Drähte verstärken", sagt Dominik Lachinger, der unter der Woche den Pavillon und den Beitrag des Forstes betreut. Die Kinder haben so ihren Spaß, dass sie im Eifer ab und an einen der dicken Äste beim Durchrennen abreißen. Schülergruppen kommen genauso an den Pavillon wie "Waldbesitzer, die sich informieren oder ein Problem besprechen wollen", sagt der junge Förster.

Die Landwirtschaft: Am Pavillon des Landwirtschaftsministeriums kommt gerade frisches Gemüse in die Hochbeete. Und Theresia Nabiev sorgt dafür, dass kein Unkraut ins Kraut schießt. "Läuft gut", sagt ihre Chefin Babette Menz von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. "Trotz des kühlen Wetters am Anfang hatten wir viele Dauerkartenbesitzer, die immer wieder kamen. Wir hatten ja schon vier verschiedene Ausstellungen." Immer geht es um Genuss. Um Dinge, die man selber anbauen kann, um nachwachsende Rohstoffe. Oder Kochen mit Wildkräutern. "Die Kochkurse sind bis zum Schluss schon komplett ausgebucht", sagt Menz.

Die Gärtner: Jürgen Weigel, Dieter Fischer, Karl-Heinz Hacker und Wilhelm Kropf vom Vorstand des Obst- und Gartenbauvereins Heinersreuth jäten sich durch die Tulpenbeete vor dem Pavillon des Bezirksverbands der Obst- und Gartenbauvereine. "Macht jede Woche ein anderer der 33 Vereine in der Region", sagt der Vorsitzende Jürgen Weigel. "Die in der Nähe der Gartenschau sind, machen ein bisschen öfter als die anderen." Probleme, für den Arbeitsdienst Helfer zu finden, habe er nicht, sagt Jürgen Weigel. "Meist melden sich mehr als ich mitnehmen kann." Auf dem Areal der Gärtner im Grünen Quartett geht es - natürlich - um den Garten. Und darum, "dass wir zeigen, dass man auch auf kleinem Raum sein eigenes Gemüse anbauen kann", sagt Weigel. Denn selbst der, der daheim am Balkon in Dosen oder Körben gegärtnert hat, kann sich danach belohnen. Die Heinersreuther machen das mit einem Seidla Bier zum Abschluss, abends, gleich im Biergarten nebenan.        

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