Sobald die Länder eine Einigung erreicht haben, soll der Bund das Verhandlungsergebnis zeit- und wirkungsgleich auf die 344.000 Beamten, Richter, Soldaten sowie 182.000 Versorgungsempfänger übertragen.
Massives Personalproblem
"Dieses Mal geht es uns aber vor allem um bessere Löhne", sagt Roland Sommer. Das habe aber nichts mit Gier zu tun, sondern mit einem Blick in die nahe Zukunft. "Wir haben im öffentlichen Dienst ein massives Personalproblem."
Vielerorts seien die Belegschaften überaltert, Nachwuchs sei kaum in Sicht. Das betreffe auch Marktredwitz, Waldershof, Arzberg, Bischofsgrün und Pegnitz. Auch deshalb haben sich die Beschäftigten dieser Kommunen zu einem gemeinsamen Warnstreik zusammengetan. "Wir in den kleinen Kommunen haben ganz andere Probleme als die Belegschaften in den großen Städten."
Drückende Sorge bereite aber der Fachkräftemangel allerorten. Deshalb sei eine Erhöhung der Einkommen zwingend nötig, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern. "In der freien Wirtschaft ist es einfacher, die Stundenlöhne anzuheben und zu sagen, dann wird sich schon einer bewerben. Im öffentlichen Dienst geht das nicht, weil wir über die Flächentarifverträge gebunden sind. Das ist gut und richtig so - allerdings müssen die Flächentarifverträge dann auch ein Einkommen garantieren, das die Berufe interessant für den Nachwuchs und neue Kollegen macht."
Notdienst
Auf keinen Fall wollen Roland Sommer und seine Mitstreiter die Menschen in der Region ärgern. Deshalb halten sie auch einen Notdienst aufrecht, um bei Schneechaos oder anderen Problemen zur Stelle zu sein.
"Wir streiken nicht gegen die Bürger und nicht gegen unsere Heimatgemeinden. Das Signal geht ganz klar nach Potsdam." Dort treffen sich nämlich am 15. und 16. April Arbeitgebervertreter und Gewerkschaften zur nächsten Verhandlungsrunde.
Roland Sommer erwartet, dass die Warnstreiks Bewegung in die Auseinandersetzung bringen werden und die Arbeitgeber endlich ein Angebot machen. Am Druck aus den Belegschaften des Fichtelgebirges soll es nicht scheitern: "Bei uns ist die Beteiligung an Arbeitskämpfen traditionell sehr hoch. Wir gelten inzwischen als Streikhochburg der Region." Das sei auch der Bereitschaft der Kollegen in den Nachbarlandkreisen Wunsiedel und Bayreuth zu verdanken, geschlossen Flagge für die Region zu zeigen.