Walk of Wagner: Die Figuren soll keiner mehr zerstören – Neuer Themenweg Richard hat die Hosen voll

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Sie sind betoniert. Und sollen so nun Angriffen trotzen. Die Mini-Wagners. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wagner zieht sich wie ein roter Faden durch diese Stadt. Um die Menschen auch außerhalb der magischen Festspiel-Wochen ab dem 25. Juli auf die untrennbare Verbindung von Richard Wagner und Bayreuth aufmerksam zu machen, gibt es seit 2013 den Walk of Wagner. 18 Beton-Kuben, seit 2014 gekrönt von Ottmar Hörls dirigierendem Plastik-Richard. Der steht nach den Zerstörungen des vergangenen Jahres jetzt bombensicher.

 
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Die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG) hat nachgelegt. 16 Beton-Kuben waren es im vergangenen Jahr, jetzt sind es 18. Wissenswertes rund um Wagner und die Festspiele präsentieren die Tafeln auf den Kuben, die in der Innenstadt stehen. Um den Kuben einen höheren Aufmerksamkeitswert zu sichern, kam 2014 der Plastik-Richard oben drauf auf die Beton-Stele.

Das Problem: Die Figuren zogen nicht nur Touristen und Bayreuther an, die lesen wollten, was Wissenswertes auf den Tafeln an den Beton-Kuben stand. Die Mini-Wagners zogen auch Zerstörer an. 15 der 16 Figuren, die rund 350 Euro wert sind, wurden beschädigt. Angesägt, geknickt, abgebrochen, geklaut.

„Jetzt“, sagt Becher, „sind die Mini-Wagners mit Beton gefüllt. Die kann man nicht mehr runterreißen. Die wiegen jetzt rund 100 Kilo.“ Die Aktion, die Wagners neu aufzustellen, habe „noch einmal ordentlich Geld gekostet. Wie viel genau, können wir noch gar nicht sagen. Wir sind noch drüber, die Figuren sicher zu machen“, sagt Becher. Klar sei allerdings: „Die beiden Jungs, die 2014 die Mini-Wagners aufgestellt haben, haben das persönlich genommen, dass die Figuren immer wieder zerstört wurden.“

Einer der beiden ist Peter Scheurer. Scheurer sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das ist mir schon nahe gegangen. Weil der Auftrag mit den Mini-Wagners Etwas Besonderes war. Dass die Figuren Leute angezogen haben, die offenbar nur auf Zerstörung aus waren, hat mich gereut.“ Scheurer hat die Beton-Kuben gebaut und zusammen mit einem Metallbauer die Abdeckungen entwickelt, auf denen der kleine Richard montiert war. Jetzt haben die beiden sich wieder zusammengetan, haben getüftelt, wie Richard unangreifbar gemacht werden könnte.

Scheurer: „Wir haben vor gut sechs Wochen einen Probe-Richard gemacht. Der hat gut gehalten.“ Die Figur wird mit Beton gefüllt und bekommt eine Armierung aus Stahlstäben, „die durch den ganzen Körper gehen. Die reicht bis hinein in den Sockel“, sagt Scheurer.

Im Laufe der Woche sind die Wagner-Figuren mit dem neuen Innenleben versehen worden, sollten also durch keine Angriffe mehr so einfach aus den Schuhen kippen. „Das ist eine recht aufwendige Angelegenheit. Wir müssen auch immer zu zweit sein, weil er so schwer ist“, sagt Peter Scheurer. „Aber was soll’s: Irgendwie ist mir der Richard ans Herz gewachsen.“

Wenn oben auf dem Sockel der Richard festgemauert ist, dann geht es auch an dem Beton-Kubus weiter. Ein neues Thema für neues Interesse am Walk of Wagner. „Die Idee war, jedes Jahr ein neues Thema zu bringen, damit die Leute immer wieder Lust haben, den Walk of Wagner zu gehen. Wagner auch außerhalb der Festspielzeit erlebbar zu machen“, sagt BMTG-Geschäftsführer Becher. Das erste Thema waren die wichtigsten Lebensstationen Richard Wagners. Von Leipzig über Palermo nach Bayreuth bis zum Sterbeort Venedig. „2013 haben wir die Kuben aufgestellt, 2014 kamen der Plastik-Richard oben drauf. Für 2015 haben wir jetzt das neue Thema entwickelt“. In der nächsten Woche werden die neuen Tafeln angebracht. Das Thema: „Die Sänger, die im Neu-Bayreuth die meisten Engagements hatten.“

Mehr als 500 rote Punkte mit dem charakteristischen Wagner-W führen in der Innenstadt zu den Beton-Kuben. Unweigerlich kommt man beim Walk of Wagner auch zu den zehn Sehenswürdigkeiten mit Wagner-Bezug. Vom Haus Wahnfried über das Meysenbug-Haus und die Eule bis – selbstverständlich – hinauf zum Festspielhaus.

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