„Der Anschlag ist härter und leichter als bei modernen Flügeln“, sagt Gräbner. „Man kann ihn richtig streicheln, er kann aber auch brutal klingen.“ Rein mechanisch ist das Instrument leicht zu spielen als ein moderner Flügel, aber man muss den Anschlag besser unter Kontrolle haben. Das Instrument weist eine Besonderheit auf, die für die damalige Zeit sehr fortschrittlich war, im Klavierbau inzwischen aber seit Generationen fest etabliert ist: der gußeiserne Rahmen. Dieser bringt diverse Vorteile mit sich: Er verhindert, dass Virtuosen vom Schlage eines Franz Liszt das Instrument allein mit Tastengewalt ruinieren können. Der Rahmen ermöglicht überdies eine höhere Saitenspannung und ein längeres Halten der Stimmung.
Die Tasten gestreichelt
Alles in allem kann man sich wohl kaum einen schöneren und geeigneteren Ort wünschen, um die Besonderheiten des „Tristan“-Akkords, der überall hin will und nie zur Ruhe kommt, vorgeführt zu bekommen. Und wenn Hans Martin Gräbner dem finalen H-Dur des Stücks entgegensteuert, wird klar was heißt, die Tasten des Liszt-Flügels zu streicheln.