Vor 50 Jahren Vier Jahre Haft für Brandstiftung

Von Alina Steffan
Repro: Nordbayerischer Kurier Quelle: Unbekannt

VOR 50 JAHREN. Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 13. und 14. Juli 1968 berichteten wir unter anderem von einem motivlosen Brandstifter.

 
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Vor dem Bayreuther Landgericht hatte sich damals ein 28-jähriger Schafhirte wegen Brandstiftung zu verantworten.

Wie der „Nordbayerische Kurier“ berichtete, hatte der Mann aus Kleinlangheim eine Scheune und einen Stall im Landkreis Stadtsteinach angezündet.

Beide Gebäude waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Gesamtschaden betrug 270.000 Mark. Die Bauern, denen die Gebäude gehörten, konnten nur mit Hilfe ihrer Nachbarn das sich darin befindende Vieh retten.

Der Schafhirte war bei beiden Landwirten angestellt gewesen, als er sich in einer Nacht entschied, bei beiden ein Gebäude anzuzünden.

Auf die Frage, was er zu der gegen ihn erhobenen Anklage zu sagen habe, antwortete der 28-Jährige unbeeindruckt: „Wenn ich wüsste, warum ich die Brände gelegt habe, würde ich es sagen, aber ich weiß es nicht.“

Später in der Verhandlung erklärte der Angeklagte, er habe so große Angst gehabt, durch die Brandstiftung bei dem einen Bauern auch die Anstellung bei dem anderen Landwirt zu verlieren, dass er auch dort ein Feuer gelegt hatte.

Vor Gericht wurde man aus dieser Aussage nicht schlau, weshalb ein psychiatrisches Gutachten angefordert wurde – ergebnislos. Der Angeklagte sei schlicht vom Typ der motivlosen Brandstifter.

Das Gericht verurteilte den Hirten zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren.

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier von einer Spendenaktion an der städtischen Berufsschule. Eine der dortigen Maschinenschlosser-Klassen hatte sich entschlossen, den Inhalt ihrer Klassenkasse nach Biafra zu spenden.

Dort, im Süden Nigerias, verhungerten damals täglich fast 3000 Menschen während einer großen Hungersnot. Die Schüler an der Bayreuther Berufsschule hatten einen Bericht über die dortigen Zustände im Fernsehen gesehen und waren schockiert. Sie wollten helfen.

So spendeten sie die 31,65 Mark, die ihre Klassenkasse hergab. Traditionell gaben die Berufsschüler am Ende des Schuljahres den Inhalt ihrer Klassenkassen für Bier aus. Die Maschinenschlosser wollten darauf damals verzichten.

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