Vor 50 Jahren Sperrgutabfuhr ausgenutzt

Von Alina Steffan
Repro: Nordbayerischer Kurier Foto: Peter Gisder

VOR 50 JAHREN. Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 6. September 1968 berichteten wir unter anderem von Bayreuthern, die eine billige Möglichkeit der Müllentsorgung sahen.

 
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Einmal im Jahr bot der Bayreuther Bauhof eine Sperrgutabfuhr an. Mit diesem Dienst wollte die Stadt ihren Bürgern einen Gefallen tun.

Doch wie der „Nordbayerische Kurier“ in der Ausgabe vom 6. September 1968 berichtete, nutzten viele die Gelegenheit, um sich noch anderen Unrates zu entledigen. Löchrige Bälle, alte Brummkreisel, leere Blumentöpfe, Spraydosen, Arzneiflaschen und sogar Flaschen mit Säuren waren an die Straßen gestellt worden.

Das falle nicht unter den Begriff Sperrgut, mahnte Stadtbaudirektor Rudolf Kosak. Die Sperrgutabfuhr sei nicht dazu da, den gewöhnlichen Hausrat zu entsorgen. Ebenso wenig sei es ihre Aufgabe, Bauschutt zu entsorgen.

Kosak erzählte von Bayreuthern, die die Sperrgutabfuhr als Möglichkeit sahen, ihren Bauschutt von einem Hausbau oder einer Renovierung – einschließlich alter Fensterrahmen und Fußbodendielen – kostenlos entsorgen zu lassen.

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier von einem seltenen Jubiläum: Der Bayreuther Georg Bitsch konnte damals sein 60-jähriges unfallfreies Fahrjubiläum feiern.

Bitsch, der gebürtig aus Mannheim kam, hatte sein ganzes Leben lang mit Autos zu tun gehabt. Schon mit 18 Jahren hatte er als Chauffeur gearbeitet, später wurde er Testfahrer bei Daimler Benz.

1930 kam Bitsch nach Bayreuth, wo er 1958 bereits für das 50. Jahr unfallfreien Fahrens mit dem „goldenen Lorbeerblatt“ der Verkehrswacht ausgezeichnet wurde.

Zehn Jahre später gab es allerdings keine weitere Auszeichnung. Den Grund nannte der Vorstand der Verkehrswacht, Heinz Breitbach: „Das Jubiläum des 60-jährigen unfallfreien Fahrens ist so selten, dass es dafür überhaupt keine Auszeichnung gibt.“ Breitbach übermittelte dem inzwischen 78-jährigen Bitsch jedoch Glückwünsche und lobte ihn für seine vorbildliche Fahrweise.

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