Vor 50 Jahren Reisebüro im Eisenbahnwagen

Repro: Nordbayerischer Kurier Foto: Peter Gisder

VOR 50 JAHREN. Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 30 August 1968 berichteten wir unter anderem vom Bayreuther Reisebüro, dass aus der Not eine Tugend machte.

 
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Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich den Bayreuthern damals auf dem Luitpoldplatz. Vor dem städtischen Verwaltungsgebäude war ein Eisenbahnwagen aufgestellt worden.

Wie der „Nordbayerische Kurier“ in der Ausgabe vom 30. August 1968 berichtete, sollte der Waggon in den folgenden zwei Monaten dem Reisebüro als Unterkunft dienen. Die Büroräume des städtischen Reisebüros wurden umgebaut und vergrößert.

Von den Umbaumaßnahmen betroffen waren auch die Theaterkasse und der Gästedienst. Während die Theaterkasse in die Stadthalle auswich und der Gästedienst provisorische Räume im Rathausneubau erhielt, machte das Reisebüro aus der Not eine Tugend: Kurzerhand zog man in den Eisenbahnwagen, der eigens dafür zum Luitpoldplatz transportiert worden war.

Es handelte sich um einen Personenwagen mit Nichtraucher- und Raucherabteil. Wie der Leiter des Reisebüros, Rainer Kassberg, mitteilte, würde das Rauchverbot im Waggon aber nicht eingehalten werden müssen, da die Dienstvorschriften der Bundesbahn für den Sonderzweck nicht galten.

Kassberg sah in der Tatsache, zwei Monate lang in einem Eisenbahnwagen arbeiten zu müssen, auch einen Werbeeffekt. Die nächste Reise direkt in einem solchen Waggon buchen zu können, habe einen hohen Authentizitätsfaktor, hieß es.

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier von der Neugestaltung eines Stadtteils, die von vielen Bayreuthern unbemerkt vonstatten gegangen war. Der Geschwister-Scholl-Platz am Roten Hügel hatte eine neue Mitte erhalten.

Zwischen dem Matthias-Claudius-Altenheim und der Pädagogischen Hochschule war ein Platz entstanden, der künftig die Mitte des Stadtteils bilden sollte.

Breite Treppen führten auf den Platz hinauf, in der Mitte war eine sechs Meter hohe Fontäne installiert worden. Darum herum waren Einpflanzungen mit Latschen, Rhododendren und Rosenstöcken entstanden. Sitzbänke und ein Sandkasten für Kinder luden die Bevölkerung zum Verweilen ein.

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