Vor 50 Jahren Der 15.11.1968: Mao-Bibeln für Studierende

Von Alina Steffan
Repro: Nordbayerischer Kurier Foto: Peter Gisder

VOR 50 JAHREN. Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 15. November 1968 berichteten wir unter anderem von einer umstrittenen Aktion zur Erweiterung des politischen Bewusstseins.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zwei wissenschaftliche Assistenten der Pädagogischen Hochschule hatten damals einen Antrag gestellt, wonach sie der Studierendenvertretung „Mao-Bibeln in feierlicher Form überreichen“ wollten.

Wie der „Nordbayerische Kurier“ in der Ausgabe vom 15. November 1968 berichtete, stellten einige der anwesenden Studierenden den Gegenantrag, man möge doch bitte das „feierlich“ aus dem Antrag streichen. Doch nach einer kurzen Debatte wurde der Antrag in seiner Urform angenommen.

Als dann die Antragsteller mit den Exemplaren von „Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung“ unter dem Arm das Podium betraten und begannen, die roten Bibeln an die Studierendenvertretung zu überreichen, verließen zahlreiche Studierende unter wütendem Zischen den Saal.

Die Antragsteller, die in dem Artikel damals namentlich nicht näher benannt wurden, erklärten ihre Beweggründe für die Aktion folgendermaßen: „Wir wollen auf diese Weise eine Erweiterung des politischen Bewusstseins der Studentenvertreter erreichen.“ Solche Aktionen waren damals nicht unüblich. Die sogenannte „Mao-Bibel“ fand innerhalb der damaligen Studentenbewegung weite Verbreitung.

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier von Chaos im Neubaugebiet hinter der Pädagogischen Hochschule.

Die städtischen Bauplaner hatten für das dortige Wohngebiet Stichstraßen vorgesehen, um den unmittelbaren Verkehr aus dem Viertel rauszuhalten. Das Problem war bloß, dass es an Verkehrsschildern mangelte.

Regelmäßig landeten Autofahrer in Sackgassen, mussten wenden oder zurücksetzen. Fußgänger und Radfahrer standen plötzlich vor einem Feld.

Hinweise auf Sackgassen fehlten in der Gegend beinahe gänzlich. Beim Amt für öffentliche Ordnung hieß es lediglich, von den Anliegern hätte sich noch niemand über die fehlenden Schilder beschwert, weshalb nicht geplant sei, welche anzubringen.

Bilder