Vom Kindergarten zur Schule

Von Gordian Beck
So begann es 2009: Manfred Kaib vom Lions Club Bayreuth-Thiergarten und der Bürgermeister der Gemeinde Kajire/Mchang a besprechen in dessen Büro die Errichtung eines Kindergartens, dem später eine Grundschule folgen sollte. Foto: Manfred Kaib Foto: red

Mit 11 000 Euro finanzierte der Lions Club Bayreuth-Thiergarten im Jahr 2010 den Bau eines Kindergartens im südöstlichen Kenia. Dem Kindergarten folgte 2013 mit 14 000 Euro eine Schule für zunächst zwei Klassenzimmer. Heute sind es deren acht. Für die Menschen einer Region, in der rote Erde, Dornbüsche und Termitenhügel die Landschaft prägen, ist dieser Bau mehr als nur eine Schule. Er ist Sinnbild einer echten Perspektive.

 
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Es hat ein wenig gedauert, bis das Dach auf dem Gebäude war. Doch seit September dieses Jahres ist nun auch das achte Klassenzimmer nutzbar, sprich, baurechtlich abgenommen, und die Schule im kenianischen südöstlichen Distrikt Taita-Taveta in der Gemeinde Kajire/Mchang a damit komplett. „Mit den reinen Baumaßnahmen sind wir durch“, sagt Manfred Kaib vom Lions Club Bayreuth-Thiergarten, „was jedoch nicht heißt, dass dieses langfristig angelegte Projekt damit abgeschlossen ist.“ Denn nun gelte es, den Betrieb von Kindergarten und Schule abzusichern. Und so steht der Lions Club Bayreuth-Thiergarten auch in Zukunft dafür ein, dass die Kinder der Vorschule, sprich des Kindergartens, zweimal täglich eine warme Mahlzeit erhalten.

Schule statt Ziegenhüten

Der finanzielle Aufwand dafür hält sich in Grenzen, das Angebot hingegen wiegt schwer. Denn es ist in vielen Fällen der entscheidende Anreiz für die dort in Streusiedlungen lebenden Familien, ihre Kinder in die Schule zu schicken anstatt zum Ziegenhüten. Denn in dieser Gegend lebt man von der Hand in den Mund. Kaib, der Kenia zunächst als Wissenschaftler und dann als Koordinator dieses Projekts jahrzehntelang bereiste, weiß, wovon er spricht. Die Lage dort sei nach wie vor „katastrophal“. Die Schule, die ohne die Unterstützung der Lions Clubs Bayreuth-Thiergarten, Annecy-Doyen (Frankreich) sowie Nyeri (Kenia) nie errichtet worden wäre, sei somit ein erster Schritt, ein Hoffnungsschimmer. Ziel sei es nach wie vor, die dort vorherrschende hohe Analphabeten-quote zu senken, die dort lebenden Menschen zur Selbsthilfe anzuleiten, kurz, „ihnen eine Perspektive auf Dauer zu geben“.

Mangelhafte lokale Infrastruktur

Wichtig war Kaib daher auch, dass die baulichen Maßnahmen allesamt durch vor Ort ansässige Handwerker durchgeführt wurden: „Schließlich ist der Bau einer solchen Schule auch eine Investition in die örtliche Infrastruktur.“ Denn diese sei nur mangelhaft gegeben. Umso erfreulicher sei es nun, dass sich das Projekt Kindergarten über die Jahre zu einem Schulprojekt gewandelt habe. „Letztlich hat der Bedarf das geregelt“, erklärt Kaib. Das Besondere dabei sei jedoch, „dass tatsächlich eine Schule entstanden ist“. Da wären viele Gespräche, aber auch Geduld vonnöten gewesen. Letztlich habe der Wille aller Beteiligten, dieses Projekt voranzutreiben, den Ausschlag gegeben. Denn eine Schule, die die komplette kenianische Schulpflicht abdecke, sei in dortigen ländlichen Regionen eine Rarität. Zumal in diesem Fall auch noch Lehrer vom Staat bezahlt würden, was das Schulgeld deutlich reduziere.

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