Vielfältiges Programm beim dritten Barockfest – Schwierige Tanztechnik eine Herausforderung Prächtiges Barockfest

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„Die Musik ist leicht und beschwingt“, bringt es Daniela Drummer, Leiterin der Gößweinsteiner Barocktanzgruppe, auf den Punkt. Üppig und prachtvoll hingegen sind die Gewänder der Gesellschaft, die am Samstag das dritte Barockfest eröffnete.

 
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In langen, voluminösen Kleidern und mit extravagantem Kopfschmuck die Damen, in langen, reich geschmückten Jacken und mit Feder verzierten Hüten die Herren – so schreitet die barocke Gesellschaft auf dem Festgelände ein, bietet dem Publikum einige Tänze. „Ich tanze seit über 30 Jahren historisch“, sagt Drummer. Als Dreijährige hat sie mit Ballett angefangen. Das macht es ihr bei den historischen Tänzen leichter. „Der Barocktanz ist von der Tanztechnik her schwieriger, alles wird auf der Halbspitze getanzt, es gibt mehr Drehungen und Pirouetten“, erklärt sie. Allein vom Menuett-Grundschritt gibt es 15 Varianten. „Für Jüngere ist das einfacher, es geht schon ganz schön ins Knie“, sagt sie.

Männer sind gesucht

Aber die Altersstruktur in der Gruppe, aus der die Mitglieder aus Gößweinstein, Bayreuth und auch Mittelfranken kommen, ist groß, geht von Anfang 30 bis 60. „Und wir haben wenig Männer, suchen immer welche, die bereit sind mit zu manchen und auch Gewänder anzuziehen“, so Drummer weiter. Auch ihren eigenen Mann hat sie nun endlich so weit. Bisher hat sie für jede Art des Tanzes, den sie macht, einen eigenen Partner gehabt. Das hat dann irgendwann nicht mehr geklappt und seit es das Barockfest gibt, macht nun ihr Mann mit. Alle 14 Tage probt die Gruppe, immer wieder werden sie von anderen Barocktanzgruppen aus der Region eingeladen.

Haare üppig aufgesteckt

Und die tollen Kleider? Wo bekommt man so etwas her? „Ein paar – gerade bei Anfängern – sind geliehen, aber die meisten sind selbst genäht“, sagt Drummer. An die zehn Stück hat sie, schätzt sie. Selber hat sie die aber nicht gemacht, sondern nähen lassen. Eine Stunde hat sie am Morgen beim Friseur verbracht. Dort hat sie die Haare üppig aufgesteckt bekommen, ein längeres Haarteil wurde angesteckt.

Mechthild Peters tanzt seit drei Jahren in der Gößweinsteiner Gruppe mit. Sie näht alle ihre Kleider selber. „Meistens nachts“, sagt sie. Das ist richtig entspannend für sie. Sommerkleider, welche mehr im Rokokoschnitt, Barockmodelle – es ist alles dabei. „Tanzen und das Kleid ausführen“, sagt sie, das ist es, was den Reiz ausmacht. Seit sieben Jahren überhaupt macht sie historische Tänze. „Das ist eine lebendige Gruppe“, beschreibt sie. Ist es zurzeit nicht sehr warm in den Gewändern? „Das geht eigentlich“, sagt sie. Es immer ein Lüftchen durch.

Angebot für Touristen

Das erste Barockfest fand 2014 zum 275-jährigen Bestehen der Basilika im Garten des Franziskanerklosters statt. Die Idee dazu ging damals von der Tourismusleitung aus. Man wollte vor allem den Touristen etwas bieten. Vor zwei Jahren wurde das Fest dann auf die Barockwiese direkt neben dem Friedhof verlagert. Gibt es Probleme, dass so ein Fest direkt neben Gräbern stattfindet? Nein, sagt Drummer, im Gegenteil. Eine Frau habe zu ihr gesagt, so habe auch ihre verstorbene Mutter etwas von den Tänzen und der Musik.

Keltische Harfenmusik

Und nicht nur die Darbietungen der Barocktanzgruppe zogen die Zuschauer in ihren Bann, auch verschiedene Handwerkskunst, keltische Harfenmusik und reichlich Speis und Trank waren im Angebot. Für ein stimmungsvolles Ambiente sorgte am Samstagabend der Auftritt des Vereins Castra Vita mit einer Feuerschau.

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