Viele Schadstoffe im Weißen Main

Von Peter Engelbrecht
Der Weiße Main in Bad Berneck. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Weiße Main zwischen Bad Berneck und Fölschnitz befindet sich in keinem guten ökologischen  Zustand. Einflüsse aus der Landwirtschaft spielen dabei eine Rolle, deren Anteil könne aber nicht beziffert werden, erklärt die Regierung von Oberfranken.

 
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Im Vergleich zum Zeitraum 2009 bis 2015 gebe es keine gravierenden Verbesserungen, erläutert Pressesprecherin Heike Hampl. Das war der erste Bewirtschaftungszeitraum der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die Ende 2000 in Kraft getreten ist. Mit der Richtlinie haben sich die Staaten der  Europäischen Union verpflichtet, das Grundwasser und die Oberflächengewässer auf einem hohen Niveau zu schützen. Ein „guter Zustand“ der Gewässer soll demnach bis spätestens 2027 erreicht werden. „In den vergangenen Jahren wurde schon viel für den Gewässerschutz erreicht“, versichert Hampl. Aber: Wegen der langen Eintragswege der Schadstoffe werde manche Maßnahme erst in „weiterer Zukunft“ positive Auswirkung auf Gewässer zeigen. Beim Schutz vor Bodenabtrag seien schnellere Ergebnisse möglich.

Grüne Streifen am Bachrand

Die wichtigsten ergänzenden Maßnahmen zum Gewässerschutz sind aus landwirtschaftlicher Sicht laut Hampl unter anderem: Zwischenfruchtanbau (Winterbegrünung), Mulchsaat (Pflanzenreste oder Stroh der Vorfrucht bedecken den Boden und schützen vor Erosion), Grünstreifen zum Gewässer- schutz oder Umwandlung von Ackerland in Grünland entlang von Gewässern, Anpassung und Optimierung der Düngung, ein gezielterer Einsatz von Dünge- und  Pflanzenschutztechnik. 

Zusätzliche Maßnahmen freiwillig

Im ersten sowie im zweiten Bewirtschaftungszeitraum (2015 bis 2021) sind Maßnahmen  der Landwirtschaft, die über die „gute landwirtschaftliche Praxis“ hinausgehen, freiwillig. Es gibt somit keine gesetzliche Handhabe, einen weitergehenden Gewässerschutz durchzusetzen. Nur Verstöße gegen die „gute landwirtschaftliche Praxis“ können von den Behörden geahndet werden. Laut EU ist die sogenannte gute landwirtschaftliche Praxis der gewöhnliche Standard der Bewirtschaftung, die ein verantwortungsbewusster Landwirt in der betreffenden Region anwenden würde. 

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising-Weihenstephan sieht Handlungsbedarf beim Gewässerschutz auf verschiedenen Ebenen: Etwa bei den Pflanzennährstoffen Stickstoff und Phosphor, die auch in Gülle enthalten sind. Zudem könnten sich bereits geringe Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln in Bächen und Flüssen nachteilig auf Tiere und Pflanzen auswirken. Der Eintrag von Boden aus landwirtschaftlichen Flächen kann zur Verschlammung der Gewässer führen.

Neuer Wasserberater

„Wir versuchen, die Landwirte für die Bodeneinschwemmung in Gewässer zu sensibilisieren“, sagt Ernst Heidrich. Ein Schutz könne das Anlegen von Grünrandstreifen an Fließgewässern sein, erläutert der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth. Über das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm bestünden interessante Fördermöglichkeiten im Bereich Boden- und Gewässerschutz. Die Behörde wird ab dem 1. April einen Wasserberater beschäftigen, der Landwirte speziell über den Gewässerschutz informieren soll.

Bauernverband: Nicht alleine schuld

„Die Landwirtschaft ist auf keinem Fall die Alleinschuldige“, betont Harald Köppel. Auch Kläranlagen und der Straßenverkehr trügen zur Gewässerbelastung bei, sagt der Geschäftsführer des Bauernverbandes im Bereich Bayreuth-Kronach-Kulmbach. Das Anlegen von Randstreifen sei sehr kompliziert, die Fördermittel könnten bereits bei geringen Abweichungen zur vorgeschriebenen Distanz wegfallen. Beim Anbau von Zwischenfrüchten und Mulchsaat, um Abschwemmungen zu verhindern, seien die Landwirte „auf einem guten Weg“. Für Bodenabschwemmungen macht Köppel vor allem Starkregen verantwortlich, die seiner Schätzung nach zugenommen haben.

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