Viel falscher Müll im Gelben Sack

Von Astrid Löffler
Berge von Leichtverpackungen landen in Gelben Säcken, Tonnen und auf Wertstoffhöfen. Als eines von bundesweit zehn dualen Systemen ist das Pegnitzer Unternehmen Bellandvision für das Recycling zuständig.⋌ Foto: Michael Matejka Foto: red

Ab 2018 kommt sie auch im Landkreis Bayreuth: die Gelbe Tonne. Ein Grund für die Einführung ist das neue Verpackungsgesetz, das höhere Recycling-Quoten vorschreibt. Ob sich diese erfüllen lassen und welche Irrtümer sich um die Mülltrennung ranken, fragten wir das nach eigenen Angaben zweitgrößte Duale System in Deutschland, Bellandvision.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mülltrennung ist ein sensibles Thema, so Thomas Mehl, Geschäftsführer der Bellandvision GmbH. So halte sich beispielsweise hartnäckig das Gerücht, dass von Verbrauchern säuberlich sortiertes Weiß-, Braun- und Grünglas hinterher wieder zusammengeschüttet werde. „Dass die Lastwagen, die die Container leeren, auch oben getrennte Fächer haben, sieht man von unten ja nicht“, erklärt Mehl.

Recycling von Glas

Dabei laufe es in Sachen Recycling von Glas bereits vorbildlich in der Bundesrepublik. „Aus einer Glasflasche machen wir wieder eine Glasflasche, aus einem Gurkenglas wieder ein Gurkenglas“, berichtet Mehl. Verhältnisse, von denen sich bei der Wiederverwertung von Leichtverpackungen (LVP), wie in der Fachsprache der Inhalt Gelber Säcke und Tonnen heißt, nur träumen lässt.

Neues Verpackungsgesetz

Da stehen schon allein rechtliche Gründe dagegen, erläutert der Fachmann. Schließlich dürfe recyceltes Plastik in aller Regel nicht in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommen und nur noch etwa für Umverpackungen von Getränkeflaschen verwendet werden. Dennoch schreibt das neue Verpackungsgesetz in allen Bereichen teils deutlich erhöhte Recycling-Quoten vor: Bei Glas sollen sie bis Anfang 2022 auf 90 Prozent klettern, bei Kunststoffen auf 63 Prozent.

Lizenzierte Menge

Unter anderem, weil sich diese Angaben jeweils auf die lizenzierte Menge beziehen, sich aber nicht alle Hersteller und Händler registrierten, seien das sehr ambitionierte Ziele, sagt Mehl und stellt fest: „Wenn der Bürger nicht mithilft, werden wir es nicht schaffen.“ Denn viel zu oft landen die falschen Dinge und sogar Restmüll in Gelben Tonnen und ihren Entsprechungen. „Eine neue Studie hat festgestellt, dass fast die Hälfte der 16- bis 34-Jährigen keine Ahnung von der Mülltrennung hat und davon, was etwa in den Gelben Sack gehört“, berichtet Mehl.

Dabei sei das Prinzip eigentlich ganz einfach: Für Verpackungen aus Papier, Pappe und Kartons gibt es die Papiertonnen, für Glas Container. Alle anderen Verpackungen gehören in die Gelben Tonnen und Säcke. Die LVP-Sammlung über Wertstoffhöfe sei ein Relikt von vor 30, 40 Jahren, sagt Mehl. „Das gibt es nur noch vereinzelt.“

Die wenigen dabei verbliebenen Gebiete kämen, so wie der Landkreis Bayreuth, zusehends davon ab, unter anderem, damit sich die Vorgaben des neuen Verpackungsgesetzes erfüllen lassen, um die gesammelten Mengen zu erhöhen und es für die Bürger komfortabler zu machen.

Der Großteil der Menschen sei gewillt, bei der Mülltrennung mitzuwirken, glaubt Mehl. „Vor allem, wenn man die Hintergründe darstellt, welche Vorteile das für unsere Gesellschaft und Umwelt hat.“

Die zehn Dualen Systeme Deutschlands wollten deshalb künftig verstärkt informieren. Mehl vermisst in dem neuen Gesetz eine Verpflichtung der Industrie, einen bestimmten Anteil ihrer Produkte aus Recycling-Materialien herzustellen oder zumindest eine steuerliche Regelung oder Ähnliches, die Vorreiter in dieser Hinsicht belohnt.

Lesen Sie hierzu auch: Gelbe Tonne ab 2018 im Landkreis

Bilder