Unbekannter zerkratzt 41 Autos

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 Foto: red

Alexander Wittke ist entsetzt über den Anschlag auf sein Autohaus. Ein Rowdy richtet am Wochenende 150.000 Euro Schaden an.

 
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Noch immer ist Alexander Wittke fassungslos. Als der Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses in Wunsiedel am Montagvormittag mit unserer Zeitung spricht, hat er einen Berg Arbeit vor sich: Er muss zusammen mit seinen Mitarbeitern die Schäden an 41 Autos analysieren, die ein bislang unbekannter Rowdy verursacht hat. "Das muss jetzt alles gründlich und schnell gehen, damit wir jeden einzelnen Schaden der Versicherung mitteilen können."

Als Alexander Wittke am Samstagmorgen die auf den beiden Ausstellungsflächen abgestellten Autos inspizierte, traut er seinen Augen kaum. Erst ein Wagen, dann noch einer und noch einer ist zerkratzt. Insgesamt sind 41 beschädigt - Neufahrzeuge und Tageszulassungen. "Jeder Fall ist unterschiedlich, ein Auto hat nur an einer Stelle einen leichten Kratzer, andere sind rundherum zerkratzt", sagt Wittke. Er habe jeden Schaden fotografisch festgehalten.

Zwei Standorte betroffen

So rational wie Wittke handelt, so sehr ist er aber auch entsetzt über das Ausmaß der Tat. "Bisher hatten wir noch nie Vandalismus-Schäden. Das ist neu, ich kann mir nicht erklären, wer so etwas macht." Ein Betrunkener könne es sicherlich nicht gewesen sein, da von der Aktion Autos auf zwei Standorten betroffen seien und es doch etwas dauere, bis man so viele Fahrzeuge zerkratzen könne.

Auch die Polizei geht von einem Täter aus, der bewusst gehandelt hat. "Entweder es war ein frustrierter Zeitgenosse, der einfach Schaden anrichten wollte, oder es hat einen persönlichen Hintergrund", sagt der Wunsiedler Polizeisprecher Reinhard Schula. Leider sei bislang noch kein Hinweis auf einen möglichen Täter eingegangen. Daher gestalte sich die Ermittlungsarbeit sehr schwer.

Jede Menge Überstunden

Seltsam sei, dass nur ein Autohaus betroffen sei, obwohl es noch ein weiteres in der Luisenburgstraße gebe. Auch im übrigen Stadtgebiet hat es am Wochenende keine weiteren Kratzereien gegeben. "Lediglich an der Steinernen Brücke ist von einem Auto ein Heckscheibenwischer abgebrochen worden. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es hier keinen Zusammenhang mit der Tat im Autohaus Wittke gibt."

Auf die Mitarbeiter des Wunsiedler Traditionsautohauses kommen nun eine Menge Überstunden zu. Alexander Wittke schätzt, dass es pro Wagen mindestens sechs Stunden dauert, bis der Schaden behoben ist. Danach sind die Autos zwar wieder wie neu. Der Schock, den der oder die Täter verursacht haben, den zahlt aber keine Versicherung. Auf jeden Fall will Wittke nun die Ausstellungsflächen mit Kameras und eventuell weiterer Technik überwachen, um potenzielle Täter abzuschrecken.

Sollte der Täter erwischt werden, wird er sich wegen Sachbeschädigung verantworten müssen. Welche Strafe er bekommen wird, vermag Polizeisprecher Schula nicht zu sagen. "Theoretisch sind eine Geld- oder eine Haftstrafe möglich. Aber das hängt auch immer von den Gesamtumständen ab, also auch vom persönlichen Umfeld."

Eigene Qualität

Egal, zu welchem Ergebnis der Richter kommt, auf eines muss sich der Täter einstellen: Er muss den Schaden begleichen. "Die Versicherung holt sich natürlich von ihm das Geld zurück. Ehrlich gesagt, würde ich die 150.000 Euro lieber in ein Haus stecken", sagt Schula.

Der Polizist weiß von keinem derartigen Fall von Vandalismus in Wunsiedel in den vergangenen Jahren. "Das hat schon eine eigene Qualität." Ob der Täter ermittelt werden könne, sei derzeit schwer zu sagen. "Ich hoffe mal auch auf den Kommissar Zufall. Vielleicht hat ja doch jemand etwas gesehen."

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