BASKETBALL. Natürlich kann man Weltstars treffen bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth. Das ist ja einer der Hauptgründe dafür, dass man seinen Urlaub investiert, um dort als Blaues Mädchen, Statist oder irgendwie im Hintergrund mitzuwirken. Aber so einen Weltstar sieht man dort selten.
Zweifellos freute sich ein großer Teil der Gäste bei der traditionellen Abschlussfeier am Mittwoch in der Künstlerkantine in erster Linie auf die Gelegenheit, Placido Domingo für ein Autogramm oder ein Selfie gewinnen zu können. Schließlich war die Teilnahme der Opern-Legende so gut wie sicher: Die von ihm dirigierte „Walküre“ stand am Abend bei der letzten Aufführung der Saison auf dem Programm, und Domingo persönlich war einer der Gastgeber und Finanziers der Party.
Doch kaum jemand wird mit der Begleitung des Maestros gerechnet haben. Unübersehbar und umfassendes Gesprächsthema war natürlich sofort, dass der spanische Landsmann an seinem Tisch und späterer Teamkollege beim fröhlichen „Länderspiel“ am Kicker ungewöhnlich groß war, aber über seine Identität rätselten die meisten wohl lange: Es war Pau Gasol – ein Basketballspieler, der in seinem Metier weltweit fast ebenso hoch geschätzt wird wie Placido Domingo auf der Opernbühne. Der 38-Jährige spielt bereits seit 2001 in der NBA, zunächst für Memphis, von 2008 bis 2014 bei den Los Angeles Lakers, mit denen er 2009 und 2010 die Meisterschaft gewann, danach zwei Jahre bei den Chicago Bulls und seit 2016 für die San Antonio Spurs.
Mit einer ähnlichen Spielweise wie der deutsche Superstar Dirk Nowitzki hat Gasol in der besten Liga der Welt bislang 1196 Spiele absolviert und dabei 20.776 Punkte gesammelt (17,37 im Schnitt). In der Liste der noch aktiven Spieler unter den erfolgreichsten NBA-Korbjägern aller Zeiten, die Nowitzki mit 31.187 Zählern anführt, liegt er damit auf Platz sieben. Außerdem führte er die spanische Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2006 als wertvollster Spieler des Turniers (MVP) zur Goldmedaille.
Im aktuellen Zusammenhang ist allerdings wichtiger, dass Pau Gasol von amerikanischen Medien schon mal als „kultiviertester Spieler der NBA“ bezeichnet wird. Spätestens während seiner Zeit in Los Angeles, wo Placido Domingo als Generaldirektor des Opernhauses amtiert, wurde er großer Fan des klassischen Musiktheaters. Seither sind die beiden weltberühmten Spanier befreundet und besuchen sich oft gegenseitig „bei der Arbeit“.
