Über 80 Teilnehmer bei Bürgerversammlung und einhellige Zustimmung Auch die Trockauer wollen einen Dorfladen

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Der ehemalige Landgasthof am Marktplatz wäre ein idealer Standort für einen Dorfladen – doch das Gebäude wurde kürzlich von einem Privatmann gekauft und ist als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch. Foto: Ralf Münch Foto: red

In Gesees gibt es schon einen, in Unterleinleiter auch. In Kirchahorn soll einer kommen. Dorfläden sind "in'". Und ein Erfolgsrezept. Jetzt trägt man sich auch in Trockau mit dem Gedanken, im Ort eine Nahversorgung mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs aufzubauen. In einer Bürgerversammlung gabe es breite Zustimmung, eine Projektgruppe für dieses Vorhaben wurde auch gleich ins Leben gerufen.

 
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Eingeladen hatten der Trockauer Stadtrat Hans Hümmer (FWG) und Pfarrer Josef Hell. Die Resonanz beeindruckte Hümmer: "Über 80 Leute waren da, darunter auch viele junge Familienväter, viele junge Mütter." Die Idee ist nicht neu, sagt Hümmer, "das schwebt mir schon länger vor". Dorfläden liegen ja nicht ohne Grund "im Trend", sagt er. Auch, weil die Bürger da nicht allein gelassen werden, weil dafür Fördermittel fließen. Wobei, "ganz klar", ohne das Engagement der Bürger im Ort an eine Realisierung nicht zu denken sei.

Ohne Wenn und Aber

Daran fehlt es in Trockau wohl nicht, wie der Verlauf der Versammlung dokumentierte. Es war nicht eine Gegenstimme zu notieren, alle sagten ohne Wenn und Aber ihre Hilfe bei der Umsetzung zu. Ein Signal, das bei Hümmer Zuversicht auslöst. Auch was die Unterstützung "von oben" angeht: "Diese Form der Nahversorgung ist schließlich ein wichtiges Ziel von Dorferneuerung und Städtebauförderung."

Immer älter

Und überhaupt wolle man einen Dorfladen ja nicht nur, um Zuschüsse auszuschöpfen. Sondern weil der Bedarf da sei: "Das ist für unsere immer älter werdende Bevölkerung von immenser Bedeutung". Aber auch für die zahlreichen Urlauber: "Wir haben in Trockau zwischen 20000 und 25000 Übernachtungen im Jahr." Immer wieder werde aus diesem kreis der Wunsch nach einer Einkaufsmöglichkeit laut. Es ist einfach lästig, für kleine Anschaffungen zwölf Kilometer weit fahren zu müssen.

Rechtsform noch zu klären

Aber wie gesagt: Ein Dorfladen-Konzept funktioniere nur, wenn sich die Bürger aktiv und finanziell beteiligen. Wobei es bei der Struktur, bei der Rechtsform verschiedene Spielarten gebe: die Gründung einer Genossenschaft, einer Gesellschaft oder auch eines gemeinnützigen Vereins - "aber darüber kann man später entscheiden", sagt Hümmer.

Wohin soll er?

Und wohin mit einem Dorfladen? Auch das ist noch völlig offen, sagt Hümmer: "Es könnte ein Ziel für das Sanierungsgebiet Marktplatz sein." Weil man damit die "Innenentwicklung stärkt", ganz im Sinne der Städtebauförderung. Und wo dort? Etwa im ehemaligen Landgasthof Herlitz, der jetzt von einem Unternehmer aus der Fränkischen Schweiz gekauft wurde und eventuell - bei Bedarf - als Flüchtlingsunterkunft dienen soll? Hümemr hält sich bedeckt, "das war bisher noch kein Thema". Es sei letztlich Aufgabe der Stadt, prüfen zu lassen, was hier möglich ist und was nicht.

Projektgruppe gegründet

Doch unabhängig davon wollen die Trockauer einen Dorfladen, "das war einhelliger Tenor der Versammlung". Neben Hümmer und Pfarrer Hell gehören der neu gegründeten "Projektgruppe Dorfladen Andreas Karbstein, Christine Walther-Lehnert, Wolfgang Kohler, Jenny Löhr, Resi Maier, Ute Hümmer, Johannes Müller, Andrea Held, Christine Löhr, Martin Gebhardt, Sebastian Löhr, Konrad Krieg und Andreas Wätzold an. In der nächsten Versammlung will man sich näher mit einer möglichen Rechtsform beschäftigen, so Hümmer.

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