Trotz Anwohner-Protest Sendelbach: Probebetrieb kommt

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Am Hohenzollernring biegt bald niemand mehr nach rechts in die Straße Am Sendelbach ab. Der Bauausschuss hat im erneuten Anlauf mit knapper Mehrheit für eine Probebetrieb von sechs Monaten gestimmt, um dem Radverkehrskonzept einen neuen Baustein hinzuzufügen. Foto: Andreas Harbach Foto: Fotoproduktionen Andreas Harbach - Hagenstraße 19b - 95448 Bayreuthkontakt@andreasharbach.de - www.andreasharbach.demobil: 01

BAYREUTH. Vorläufiger Schlussstrich unter ein Thema, das die Gremien des Stadtrats seit mehr als zwei Jahren beschäftigt: An der Einmündung vom Hohenzollernring in die Straße Am Sendelbach dürfen schon bald keine Autos mehr rechts abbiegen. Damit soll die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger verbessert werden. Mit sieben zu neun Stimmen hat der Bauausschuss am Dienstagnachmittag für einen sechsmonatigen Probebetrieb gestimmt.

 
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Die Radrouten in den Bayreuther Westen laufen über diesen Knotenpunkt, der im Amtsdeutsch „Infrastrukturmaßnahme 12-A“ heißt. Das jetzt als Testlauf beschlossene Abbiegeverbot vom Hohenzollernring soll die Möglichkeit bringen, eine Aufstellfläche für Radfahrer schaffen zu können.

Der Sinn: Die Hautradrouten sollen, wie es die Stadtbaureferentin Urte Kelm noch einmal in der Sitzung beschreibt, so an den Fahrrad-City-Ring andocken „und die Innenstadt so von den Radfahrern entlasten“.

Es war die Eingabe der Anwohner, die rund 1700 Unterschriften in kurzer Zeit gegen die Lösung gesammelt haben, die ebenso wie der Antrag von Heinz Hofmann (BBL) im April dazu geführt haben, dass die Stadtrats-Fraktionen sich in den vergangenen Wochen noch einmal die Köpfe über das Thema zerbrachen.

Verkehrsplanerin: Variante sinnvoll

Barabara Schilling, Verkehrsplanerin vom Büro Heinz + Feier aus Wiesbaden, lässt in der Sitzung keine Zweifel: Angesichts der geringen Fahrbahnbreite der Straße Am Sendelbach von nur 5,75 Meter sei die jetzt beschlossene Variante eins – eine von drei, die vorgeschlagen worden waren – die einzig sinnvolle. Eine Vollverampelung schaffe sogar weiteres Konfliktpotenzial – ebenso wie der angedachte niveaugleiche Ausbau des Bereichs, sagt Schilling in der Sitzung.

Specht: "Unsinn muss man nicht testen."

Die Stadträte tun sich sichtlich schwer: Der CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Specht sagt – ähnlich wie später Christopher Süss (JB) – er könne die Variante eins nur „nicht zielführend“ nennen. Schon gar nicht sei sie sicherer, sie schaffe am Knotenpunkt in der Kulmbacher Straße sogar mehr Probleme für die, für die man es sicherer machen wolle: die Radfahrer. Schließlich gebe es noch keine Unterführung für die Radler unter der Mistelbachbrücke hindurch.

Die Lösung werde, wie Kelm zu Beginn der Sitzung sagte, noch geprüft. Ein Ergebnis gebe es erst zum Jahreswechsel. Specht sagt, die CSU werde auch nicht für einen Probebetrieb stimmen, denn: „Unsinn muss nicht getestet werden.“

Zustimmung zum Teil mit Bauchschmerzen

Sowohl die Bayreuther Gemeinschaft (BG) als auch die SPD, die Grünen und die FDP jedoch stimmen – wenn auch zum Teil nicht vollständig – für genau diesen Probebetrieb. Man wolle „kostenneutral und temporär“, wie es Ernst-Rüdiger Kettel (BG) mit Nachdruck formuliert „sechs Monate lang Erfahrungen sammeln, und auch nicht weiter investieren“. Man stimme „schweren Herzens“ der Planung zu, wolle im Februar oder März einen Bericht, der die Erfahrungen der Anlieger, der Polizei und aller Beteiligter einbeziehe.

Nur der Probebetrieb könne Klarheit bringen, sagen Elisabeth Zagel (SPD) und auch Stephan Huttner (FDP), der die Variante eins als „den sinnvollsten Weg“ bezeichnet – auch wenn man die Einwände der Anwohner ernst nehmen müsse.

Wührl-Struller: Mehr Sicherheit

Klaus Wührl-Struller (Grüne) sagt, er gehe davon aus, dass „wir eine erhebliche Verbesserung der Sicherheit für Radler bekommen werden“.

Anwohner haben Angst vor Dauerlösung

Die Anwohner um Claus-Dieter Vogel, Georg Fischer und Tobias Niklas sind nach der Sitzung enttäuscht. „Mit aller Gewalt“, wie Vogel sagt, werde da etwas umgesetzt.

Man schaffe eine neue Gefahrenstelle für Radler, warnt Georg Fischer. Man habe Sorge, dass die Probelösung Dauerlösung werde.

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