Trebgast: Ungetrübtes Badevergnügen

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Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bescheinigt dem Trebgaster Badesee eine ausgezeichnete Wasserqualität. Die Messergebnisse 2017 wiesen bei den meisten Seen in Oberfranken und dem übrigen Bayern auf "überwiegend hervorragende" Badebedingungen hin.

 
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Wenn einer den Trebgaster Badesee wie seine eigene Badwanne kennt, dann ist das Manfred Reitmeier. Der frühere Bauhofmitarbeiter ist mittlerweile in Rente, kommt aber dennoch nahezu täglich an den See. Denn der 70-Jährige wird nach wie vor als zweite Badeaufsicht gebraucht.

Frisches Wasser aus der Quelle

Ob das Wasser in Ordnung ist, sieht Reitmeier mit bloßem Auge. „Ich brauche mir nur den Gewässerrand anschauen und die Sichttiefe prüfen“, sagt Reitmeier. Der Trebgaster Badesee wird von mehreren Quellen gespeist. 50 Liter in der Sekunde bringen sie an frischer Wasserzufuhr, weiß Reitmeier. „Das Wasser kann frei in die Trebgast ablaufen.“ Ein Indikator sind für ihn außerdem die Fische: „Solange es ihnen gut geht, stimmt die Wasserqualität.“

Gesundheitsamt kontrolliert regelmäßig

Als Gesundheitsministerin Melanie Huml am Mittwoch die aktuellen Messergebnisse der bayerischen Seen in Trebgast vorstellt, hört Wasserwachtler Reitmeier aufmerksam zu. Die Gesundheitsbehörden entnehmen regelmäßig Wasserproben: auf Darmbakterien „Escheria coli“ und „Intestinale Enterokken“, bei einigen Seen auch auf Blaualgen. Für den Trebgaster See übernimmt dies das Gesundheitsamt in Kulmbach. Stellvertretende Leiterin Camelia Sancu hat an dem Aushängeschild der Gemeinde nichts auszusetzen. In einer Saison zieht der Badesse mindestens 50 000 Besucher aus dem Raum Bayreuth und Kulmbach und darüber hinaus an. An der „Kieswäsch“ zwischen Kulmbach und Mainleus hatte es vor einiger Zeit Probleme mit Blaualgen gegeben. „In diesem Jahr sind jedoch keine mehr aufgetaucht“, sagt die Ärztin. Über den Fischbesatz und die Jagd auf Wildenten hätten die Fischer das Problem in den Griff bekommen.

"Baden und Hunde passt nicht zusammen"

Als kürzlich der Wunsch nach einem Hundestrand an dem Badeweiher aufkam, war das Gesundheitsamt strikt dagegen. „Auch durch Hunde gelangen kritische Keime in das Gewässer“, sagt Camelia Sancu. „Baden und Hunde – das passt aus unserer Sicht nicht zusammen.“ Wenn ein Gewässer belastet sei, könne dies meistens auf Bakterien aus dem Darm von Warmblütlern zurückgeführt werden. Ihr Mitarbeiter Joachim Steiß verdeutlicht das einem Beispiel: In einem Gramm des Kots einer Ente lassen sich 54 Millionen Enterokokken nachweisen. Beim Hund seien in einem Gramm 980 Millionen Enterokokken enthalten. Das bedeutet nicht unbedingt, dass der Hund sein Geschäft im Wasser verrichtet – allein am Haarkleid können die Keime bereits kleben.

Tiere dürfen Wasser nicht belasten

Wie Bürgermeister Werner Diersch versichert, wird in Trebgast genaustens darauf geachtet, Belastungen des Wassers durch Tiere zu vermeiden. „Die Sauberkeit des Badesees hat für uns oberste Priorität“, sagt Diersch. „Weil wir unseren Status nicht gefährden wollen.“ Denn den habe sich die Gemeinde in den vergangenen zehn bis 15 Jahren durch das Einhalten der EU-Umweltrichtlinien erarbeitet. Das Gewässer dürfe nicht übermäßig belastet werden, weshalb die Gemeinde nur begrenzt Großveranstaltungen zulasse. „Unser See soll nicht nur schön sein, sondern gesund“, sagt Diersch.

Natürliche Farbe

Das findet Manfred Reitmeier auch und erinnert sich noch an Badegäste aus dem Rheinland, die dem Gewässer eine Heilwirkung zuschrieben. Den Untergrund bildet jedenfalls ein früheres Moor. Daher rührt die Farbe des Wassers, die leicht eingetrübt wirkt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Schmutz, sondern um natürliche Ablagerungen.

Die Kontrollen:

In diesem Jahr wurden dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zufolge bisher 1112 Wasserproben aus bayerischen Seen entnommen.

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen wertet die Proben aus. Die Behörde ließ eine Badegewässerkarte erstellen, auf die jeder online zugreifen kann (www.lgl.bayern.de) Sie weist alle 376 EU-Badestellen an 294 Seen in Bayern aus. „Die Karte gibt einen Überblick über die Badestellen, die von den Gesundheitsämtern regelmäßig kontrolliert werden“, sagt Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).

Die Gesundheitsämter prüfen sechs Mal vor und während der Badesaison vom 15. Mai bis 15. September die Wasserqualität der Badeseen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums schneiden dabei die bayerischen Seen überdurchschnittlich gut ab. Denn mehr als 94 Prozent der 376 EU-Badestellen in Bayern bekommen die Bewertung „ausgezeichnet“. Damit seien die bayerischen Seen sogar um zehn Prozent besser als der EU-Durchschnitt. Im aktuellen EU-Bericht zur Qualität der Badegewässer erhielt der Trebgaster Badesee die Bestnote „exzellent“.

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