Trägerverein den Geldhahn abgedreht

Von Dieter Jenß
In den vier Jahren ihres Bestehens ist die Kulturscheune Obernsees zu einem kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Mittelpunkt, nicht nur für Obernsees, sondern für die gesamte Gemeinde geworden. ⋌Foto: Dieter Jenß Foto: red

In unruhiges Fahrwasser geraten ist der Trägerverein „Kulturscheune Obernsees“. Das Schiff Kulturscheune schlingert derzeit ohne Kapitän, nachdem bei der Jahresversammlung kein funktionierendes Vorstandsteam zustande kam. Der bisherige Vorsitzende Horst Grzonka von der Theatergruppe verzichtete auf eine erneute Kandidatur.

 
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Grzonka machte kein Hehl aus seiner Enttäuschung über die fehlenden zugesagten Einnahmen zur Unterhaltung des Millionenprojektes „Kulturscheune“ aus der Dr.-Dörfler-Stiftung sowie weitere, bisher noch nicht abgearbeiteter Punkte seitens des beauftragten Architekturbüros und der Gemeinde Mistelgau. Auch Roland Eisenhuth, Vorsitzender des Turn- und Sportvereins, der ab der Gründung des Trägervereins im Juni 2013 bis 2015 an dessen Spitze stand, lehnte zunächst eine Kandidatur ab. Er signalisierte allerdings seine Bereitschaft zur Übernahme des Amtes unter der Voraussetzung, dass sämtliche bisher offenen Punkte erledigt werden. Hierzu gehört unter anderen die immer noch nicht vorliegenden Grundleitungspläne für den Gebäudekomplex als auch die schriftliche Zusicherung der Gemeinde über eine jährliche finanzielle Unterstützung beim Unterhalt der Kulturscheune, die in Form einer jährlichen Zuwendung von 5000 Euro aus der Dr.-Dörfler-Stiftung zugesichert war.                 

Zahlungen eingestellt       

In seinem Rechenschaftsbericht verwies der bisherige Vorsitzende Grzonka auf 53 in den vergangenen zwölf Monaten angefallene Termine rund um die Kulturscheune, die von Veranstaltungen bis zu zahlreichen baulichen Besprechungen im Zusammenhang mit Technikproblemen, die Werner Stahlmann als bisheriger zweiter Vorsitzender näher erläuterte, reichten.

Großes Problem im vergangenen Jahr war ein Wasserschaden, hervorgerufen durch eine schadhafte Rohrverbindung in der Fußbodenheizung, die Umkleideräume als auch Hallenboden betraf. Auch ein verstopfter Kanal bereitete Ärger, so Grzonka, der zum Thema „Sicherstellung des laufenden Unterhalts“ betonte, dass die Gemeinde die versprochene Unterstützung nicht eingehalten hätte. 2015 sei nur ein Anteil aus der Dr.-Dörfler-Stiftung eingegangen. 2016 und 2017 seien die Zahlungen komplett eingestellt worden. Er forderte die Kommune auf sich darum zukümmern und eine Lösung herbeizuführen.

Erlöse gingen zurück

Keinen leichten Stand hatte Dritter Bürgermeister Werner Böhner, der Bürgermeister Karl Lappe vertrat. Er würdigte das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten an der Kulturscheune, für die die Gemeinde noch 750.000 Euro aufbringen muss. Eingehend auf die Dr.-Dörfler-Stiftung betonte Böhner, dass auf Grund der Zinsentwicklung die Erlöse zurückgegangen seien. Bürgermeister Lappe werde Kontakt zum Stiftungsvorstand aufnehmen, um eine Lösung zu finden. Als kleiner Ausgleich wurden einen Tag vor der Versammlung zur Überraschung des Trägervereins 3000 Euro auf dessen Konto überwiesen, so Böhner.

Zahlreiche Mängel

Gemeinderat Sven Gössl, der stellvertretend für Kassier Stefan Häfner den Finanzbericht vortrug, wies darauf hin, „dass ohne Zuzahlung der Gemeinde der Unterhalt nicht zu stemmen sein wird“. Klartext sprach Roland Eisenhuth. Es müsse Druck aufgebaut und wach gerüttelt werden, damit alle noch offenen Punkte, zum Teil hervorgerufen durch bauliche oder technische Mängel, aufgearbeitet und auch manche internen Abläufe verbessert würden. Hier sei Bürgermeister Lappe gefragt. Wenn dies alles geklärt sei und ein Schlussstrich gezogen werden könne, sei er bereit den Vorsitz zu übernehmen. Vorausgesetzt, das bisherige Vorstandsteam mache weiter.

Eingehend auf die Dr.-Dörfler-Stiftung führte Eisenhuth aus, dass diese Einnahme ab der Gründung des Trägervereins zum festen Bestandteil der Unterhaltungssicherung zähle. Zwischen 3000 und 5000 Euro benötige der Trägerverein jedes Jahr, ob aus der Stiftung oder von der Gemeinde als Vereinszuschuss. Wenn dies erfüllt werde, stehe er zur Verfügung.

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