Tradition erleben Beeindruckendes Lichtermeer in Obertrubach

Von Franz Galster

OBERTRUBACH. Der liebe Gott meinte es dieses Jahr besonders gut mit den Obertrubachern, die ihre Ewige Anbetung mit einer außerordentlich gut besuchten Lichterprozession durch den Ort abschlossen: Gerade rechtzeitig waren einige Zentimeter Schnee gefallen und die Temperaturen waren entsprechend; beides trug zur festlichen Atmosphäre bei. 

 
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Der Glanz der vielen tausend Wachslichter, die das eigentliche religiöse Ereignis der Prozession am Abend auf den Hängen umrahmten, spiegelte sich in der Laune der Gäste und der vielen Gläubigen, die sich über die schlicht idealen Bedingungen freuten.

Wie mittlerweile üblich, zogen die Ehrengäste, begleitet von den Vereinsfahnen der Gemeinde, zur letzten Betstunde vom Rathaus in die Kirche St. Laurentius. Es war dabei wie eine Begegnung mit alten Freunden.

So begrüßte Pfarrer Werner Wolf den Regionaldekan und Domkapitular Josef Zerndl und Monsignore Andreas Straub, die beide als alte Bekannte aus Bayreuth angereist waren. Pfarrer Werner Wolf freute sich, unter den vielen Gästen im brechend vollen Gotteshaus die unvergessenen und beliebten Schwestern Alexia und Engelharda zu sehen, die viele Jahre im Ort gewirkt haben und zwischenzeitlich ins Mutterhaus nach Vierzehnheiligen zurückberufen wurden. 

Eine Besonderheit waren drei Alumnen, die im September 2019 im Dom zu Bamberg zu Diakonen gewählt werden, unter ihnen Christian Wohlfahrt aus Obertrubach. Neben örtlichen Ehrengästen wie Altbürgermeister und Ehrenbürger Willi Müller und Ehrenbürger Gregor Schmitt freuten sich Pfarrer Wolf und Bürgermeister Markus Grüner besonders über die Anwesenheit von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Landrat Hermann Ulm und Bezirksrat Ulrich Schür.

Pfarrer Wolf sagte eingangs der letzten Betstunde, dass die gesamte Christenheit ihre Gemeinsamkeit zum Anliegen machen müsse. Er betete für die Kraft zur Einheit. Alle Bürgermeister der Umgebung waren gekommen, ob katholisch oder evangelisch, sozusagen ein Sinnbild des priesterlichen Strebens.

Auf den umliegenden Hängen hatten die freiwilligen Helfer Tausende von Wachslichtern im Schnee verteilt. Während des Jahres waren fleißig Kerzenreste gesammelt und zwischen den Feiertagen zu Lichtern eingeschmolzen worden. Während der letzten Betstunde wurden auch die letzten Lichter entzündet und die Dunkelheit senkte sich still über das Tal. Es war dies der Augenblick, in dem viele an der Auffahrt zur Bundesstraße 2 den herrlichen Blick über den Ort und seine Umgebung genossen.

Aus Obertrubach war der Straßenverkehr für eine Weile verbannt. In feierlicher Ruhe strahlten die Häuser im Kerzenschein und zauberten eine besondere Stimmung in den Ort. Der beleuchtete Kirchturm und geschmückte christliche Symbole boten ein malerisches Bild.

Als sich im Dorfzentrum die Menschen zur Lichterprozession formierten und Pfarrer Werner Wolf, begleitet von Gläubigen mit Lichtern, das Allerheiligste durch den Ort trug, waren viele Besucher sehr gerührt. Die Gäste vor allem aus den Regionen Bayreuth und Nürnberg/Fürth beobachteten gebannt das Schauspiel. 

Richard Norman aus Nürnberg sagte: „Ich war letztes Jahr schon hier und habe jetzt noch Freunde mitgebracht. Für mich ist es einfach wichtig, Tradition zu leben und zu erleben.“ „Wir sind beeindruckt von der Liebe zum Detail und von der Atmosphäre“, meinte eine Frau von einer vierköpfigen Besuchergruppe aus Schnabelwaid auf dem Weg hinab ins Dorf.

Gäste aus Hummeltal zeigten ihren Freunden aus Koblenz, was die Ewige Anbetung bedeutet. „Solche vollen Kirchen und eine so große Beteiligung finden wir bei uns nicht mehr“, waren die Gäste beeindruckt.

Begeisterung war immer wieder zu spüren bei der Lichterprozession, wie sie Pfarrer Wolf zelebrierte. Der religiöse Schwerpunkt des Tages wird bewahrt, die Tradition gepflegt und Kommerz vermieden. Nach Abschluss der Prozession und der Fahnenparade der Vereine lud die Gemeinde die Helfer und Ehrengäste zum Zusammensein.

Bürgermeister Markus Grüner dankte den Ehrengästen und Pfarrer Werner Wolf für die würdige Feier. Er vergaß auch die vielen fleißigen Helfer nicht, ohne die das Fest nicht möglich wäre. Die Feuerwehren hätten in bemerkenswerter Professionalität und Umsicht die Auto- und Publikumsströme gelenkt.

Nach ihrer Schätzung hat sich die Besucherzahl nochmals erhöht. Funk- und Fernsehteams haben mit ihren Beiträgen den Namen Obertrubach in die Welt getragen. 

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