Tipps abseits vom Festspielhaus

Von Michael Weiser
Götterdämmerung, wie sie Monika Rittershaus sah: als Hommage an Gerhard Richter. Foto: Monika Rittershaus Foto: red

Festspiel-Abwechslung: Man kann nicht dauernd Wagner hören. Manchmal sollte man ihn einfach anschauen. Oder anderweitig etwas Schönes sehen. Wer seinen Ohren Ruhe gönnen möchte, dem seien diese Ausstellungen – überwiegend in der Innenstadt – empfohlen.

 
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Es kann sein, dass Sie mal keine Lust auf Wagner haben, also, genauer auf seine Musik. Dass Sie, an festspielfreien Tagen, mal den Ohren Erholung gönnen und stattdessen ihre Augen wandern lassen möchten – in Bilderwelten. Die Festspielzeit jedenfalls ist auch Hochzeit für Ausstellungen. Was nicht bedeutet, dass die nicht mit Wagner zu tun haben müssen.

Im Gegenteil. Ein Muss für Wagnerfans und Freunde des Theaters ist die Ausstellung im Neubau des Richard-Wagner-Museums. Dort zeigt Monika Rittershaus Fotos von Wagner-Inszenierungen aus 20 Jahren. Es sind Bilder, die dem Theater sein Geheimnis lassen. Vielleicht, dass man noch das Stück erkennt. Was die Figur bewegt, die Rittershaus abbildet, bleibt rätselhaft, ein Geheimnis, Spielraum für die Phantasie? Zu wem zum Beispiel blickt die Frau, die Rittershaus in Claus Guths Inszenierung der „Götterdämmerung“ von 2010 fotografiert hat? Wem die Szene entfernt bekannt vorkommt, der hat Recht – das Bild ist eine Verneigung der Fotografin vor dem Maler Gerhard Richter, seinem berühmten Betty-Bild. „Das lieb’ ich sehr, das Betty-Bild“. sagt Rittershaus.

Karikaturen von Wagner

Wen sie noch bewundert: Schauspieler. Sie liebt ihren Beruf, kann sich aber nicht vorstellen, selber auf der Bühne zu stehen. „Weil ich lieber auf der anderen Seite stehe. Ich bin jemand, der extrem gerne beobachtet.“ In Bayreuth war sie nach ihren eigenen Worten „wahnsinnig oft“. Fotografiert aber hat sie dort nicht. „Ich würde gerne, klar. Aber die Bayreuther Festspiele stehen treu zu ihren Fotografen.“ Was ja auch für die Festspiele spreche, fügt sie hinzu.

Bilder aus dem Leben Richard Wagners sind im Foyer der Commerzbank an der Maximilianstraße zu sehen. Dort hat der Karikaturist Mathias Ose 50 Zeichnungen und Drucke gehängt, die mit profunder Kenntnis von Wagners Leben, mit viel Witz und einigen Anspielungen auf Werke der Kunst- und Filmgeschichte Schlaglichter auf das Leben des vielgewandten Flüchtlings Wagner wirft.

Außerdem zeigt der Künstler Klaus Häring in der Hauptstelle der Sparkasse Bayreuth an der Opernstraße Cartoons zu Wagner und seinen Musikdramen unter dem Motto „Alles was ist, endet. Wenn Götter dämmern…“ Eine Ausstellung bei Steingraeber informiert über Siegfried Wagner und seine Neuerungen.

Tipps im Überblick

„Richard der Flüchtling“ – Ausstellung von Matthias Ose in der Commerzbank, bis 30. August.

Monika Rittershaus, Wagnerbilder. Fotografien 1992-2016, bis 20. November 2016 im Richard-Wagner-Museum.

Im Kunstmuseum an der Maximilianstraße sind zwei Ausstellungen zu sehen: Aquarell-/Farbtusche-Malereien und Zeichnungen von Miron Schmückle; und im Kunstkabinett Zeichnungen von Juliane Ebner. Empfehlenswert!

Eine schöne Ergänzung zur Landesgartenschau bietet eine Ausstellung „Zwischen Goldenen Äpfeln und Ruinen – 300 Jahre Gartengeschichte Eremitage“, im  Neuen Schloss Eremitage bis 16. Oktober.

Das Iwalewahaus, spezialisiert auf zeitgenössische Kunst und Kultur aus Afrika, beschäftigt sich mit dem starken Einfluss des Kommunismus auf Afrika. Der Kollaps der Sowjetunion und des Warschauer Paktes ließ für viele Afrikaner die Utopie einer optimistischen und vom Westen unabhängigen Zukunftsvision platzen. Spürbar ist der sozialistische Einfluss aber bis heute. Die Ausstellung ist von 16. bis 27. August geschlossen, am 20. August aber gibt es die Möglichkeit, um 14 Uhr an einer Führung teilzunehmen, Anmeldung unter Telefon 0921/55 45 00.

Die Sparkasse zeigt an der Opernstraße Klaus Härings Karikaturen. Titel: “Alles was ist, endet. Wenn Götter dämmern…“.

Unter dem Namen „Assisi-Bayreuth. Dialog mit Kunst 2016“ ist bis 26. August im RW21 in Bayreuth eine Biennale mit einer Ausstellung internationaler zeitgenössischer Kunst zu Gast.

An sich ist der Botanisch-ökologische Garten der Universität schon allein einen Ausflug wert. Zur Zeit trifft man in dieser ungewöhnlichen Umgebung, die normal Pflanzenfreunde und geologisch interessierte Menschen anlockt, Kunst: Der Kunstverein ist dort mit seiner 66. Kunstausstellung vertreten, mit Bildern und Skulpturen. Finissage ist dort am 28. August. Apropos Kunst für Botaniker: Vertreten ist der Kunstverein auch auf der Landesgartenschau, und zwar um Cosmos-Kunstpavillon. Zur Zeit stellt dort Robert Siebenhaar aus.