Tigers-Trainer muss improvisieren

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Steht vor seinem Debüt beim EHC Bayreuth: Neuzugang Nathan Robinson hinterließ in den bisherigen Trainingseinheiten einen sehr guten Eindruck. Foto: Rudi Ziegler Foto: red

Drei Spiele gegen drei schlechter platzierte Teams eröffnen die Chance, mit drei Siegen einen großen Schritt in Richtung Pre-Playoffs der DEL2 zu machen. Doch der Trainer des EHC Bayreuth denkt noch nicht an die Partien gegen Heilbronn (Sonntag, 18.30 Uhr) und Crimmitschau (3. Februar, 20 Uhr), sondern nur an das Duell bei Verfolger EC Bad Nauheim (Freitag, 19.30 Uhr). Dabei bereiten Sergej Waßmiller vor allem drei Ausfälle Sorgen.

 
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„Aktuell weiß ich noch nicht, wie ich die Reihen genau zusammenstellen soll“, sagt Waßmiller am Donnerstagnachmittag. „Ich probiere im Training gerade einiges aus.“ Die Gründe dafür: Verteidiger Martin Heider ist krank und fällt aus. Stürmer Andreas Geigenmüller muss wegen seines Fingerbruchs noch mindestens zwei Wochen pausieren. Shootingstar Valentin Busch wird wohl für Kooperationspartner Nürnberg Ice Tigers auflaufen. „Es wäre wichtig, wenigstens Valentin im Kader zu haben. Wir versuchen alles“, sagt Waßmiller, sehr optimistisch klingt der Trainer aber nicht. Auch weil er weiß, dass Nürnberg als Arbeitgeber des Förderlizenzspielers am längeren Hebel sitzt.

Wer muss auf die Tribüne?

Und Waßmiller muss eine weitere Entscheidung treffen: Welchen der fünf Kontingentspieler schickt er auf die Tribüne? Festgelegt hat er sich noch nicht, aber beim NHL-erfahrenen Neuzugang Nathan Robinson gerät er sogar etwas ins Schwärmen. Stocktechnik, Wendigkeit, Schnelligkeit, Durchsetzungsvermögen – der Kanadier habe auch im Alter von 35 Jahren noch alles, was ein sehr guter Eishockeyspieler braucht und mache im Training einen sehr guten Eindruck.

Dort legte Waßmiller zuletzt einen Schwerpunkt auf das kränkelnde Überzahlspiel. „Im Powerplay werden Partien oft entschieden, da müssen wir uns verbessern. Ich hoffe, dass unsere taktischen Veränderungen und Umstellungen fruchten.“

In Bad Nauheim müssen die Bayreuther aber auch ihr bislang sehr gutes Unterzahlspiel zeigen. Schließlich haben die Hessen im Powerplay eine Erfolgsquote von 21,8 Prozent. Zum Vergleich: Der EHC liegt in dieser Statistik bei 14,3 Prozent.

Die Nauheimer verfügen über viel Qualität in der Offensive. Zwar wechselte Juuso Rajala – er ist immer noch EC-Topscorer – vor kurzem zu Ligakonkurrent Dresden, doch mit Charlie Sarault haben sie starken Ersatz verpflichtet. Der Kanadier versteht sich bereits gut mit seinen Reihenkollegen und war beim 4:2-Erfolg gegen Crimmitschau an allen vier Treffern der Hausherren beteiligt. In seinen bislang sechs Einsätzen kam der neue Mittelstürmer auf zehn Scorerpunkte (4/6) .

Torjäger fehlt

Verzichten müssen die Hessen allerdings auf ihren erfolgreichsten Torschützen. Andreas Pauli (14/19) fällt wegen einer Gehirnerschütterung für unbestimmte Zeit aus. Zuletzt fehlten auch Stammtorhüter Mikko Rämö – er wird am Wochenende wohl wieder spielen – sowie Vitalij Aab und Marcel Pfänder.

Die Ausfälle steckten die Nauheimer aber gut weg und holten am vergangenen Wochenende zwei Siege. „Die Nauheimer sind gut drauf“, sagt Waßmiller, der erwägt, in diesem Auswärtsspiel auf eine Kontertaktik zu setzen. „Aber wir wollen uns in diesem Spiel wichtige Punkte sichern.“

Mit einem Sieg nach regulärer Spielzeit könnte der neuntplatzierte EHC seinen Vorsprung auf Rang elf auf sieben Punkte ausbauen – und Bad Nauheim (11.) hat schon zwei Partien mehr absolviert.

Heilbronn nur noch mit geringen Playoff-Chancen

Der Bayreuther Sonntagsgegner hat dagegen nur noch geringe Chancen auf die Pre-Playoffs. Der Abstand der Heilbronner Falken (12.) auf Rang zehn beträgt bereits 14 Zähler.

Ein gefährlicher Gegner bleiben die Baden-Württemberger dennoch. Der EHC Bayreuth gewann zweimal nur knapp – einmal nach Verlängerung, einmal nach Penaltyschießen – und musste sich in der dritten Partie, nach einer seiner schlechtesten Saisonleistungen, mit 0:4 beugen.

Vor allem Tyler Gron (12/19) bekamen die Bayreuther bei der Niederlage nicht unter Kontrolle. Mit Rylan Schwartz (14/23) und Kevin Lavallée (16/15) haben die Falken weitere torgefährliche Spieler in ihren Reihen.

Schwachpunkt ist die mit bereits 136 Gegentreffern sehr anfällige Defensive. Die hat vor allem in Unterzahl große Probleme. Statistisch fangen sich die Heilbronner bei jedem vierten Powerplay des Gegners einen Treffer ein – der schlechteste Wert der Liga. Blöd, wenn man dann auch noch die Strafzeiten nicht minimieren kann. Im Schnitt spielen die Falken 16,89 Minuten pro Partie in Unterzahl, mehr als jedes andere DEL2-Team.

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