Tigers sauer auf den Schiedsrichter

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Den Treffer zum 0:1 durch Arturs Kruminsch (Mitte) – der Dresdner setzte sich gegen Felix Linden (links) und Torwart Johannes Wiedemann durch – glichen die Bayreuther im zweiten Drittel aus und führten kurz darauf sogar mit 2:1, doch für den Sieg reichte es nicht. Foto: Peter Kolb Foto: red

Neun Punkte Vorsprung hätten es im Kampf um den letzten Pre-Playoffplatz sein können, doch es sind nur sieben: DEL2-Aufsteiger EHC Bayreuth führte lange gegen die favorisierten Dresdner Eislöwen, verlor aber mit 2:3 (0:1, 2:0, 0:1, 0:1) nach Verlängerung. Gerade die Entstehung des Ausgleichtreffers brachte Fans, Spieler und Offizielle der Tigers auf die Palme.

 
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Drei Minuten vor der Schlusssirene platzte EHC-Trainer Sergej Waßmiller beim Stand von 2:1 für sein Team der Kragen. Mit hochrotem Kopf stürmte er Richtung Bande, gestikulierte wild herum und schrie auf den Schiedsrichter ein – es half nichts. Der Unparteiische Ralph Bidoul blieb bei seiner Entscheidung und schickte Sergej Stas wegen Spielverzögerung auf die Strafbank. Die Begründung: Beim Befreiungsschlag des EHC-Stürmers sei der Puck nicht nur auf die Spielerbank, sondern darüber hinaus geflogen. Eine sehr zweifelhafte Entscheidung oder wie es der völlig verärgerte Tigers-Teammanager Dietmar Habnitt ausdrückte: „Ein Witz. Der Schiedsrichter war eine Katastrophe. Auch wenn er es danach mit einer zweifelhaften Strafzeit gegen Dresden wieder gut machen wollte.“ Aber der Reihe nach: Als Bayreuth nach der Stas-Strafe in Unterzahl war, gelang den Powerplay-Experten aus Dresden der Ausgleich zum 2:2 (58.). Wenig später war der EHC in Überzahl, doch Jozef Potac (59.) und Andreas Geigenmüller (60.) scheiterten am prächtig reagierenden Kevin Nastiuk im Dresdner Tor. Auch in der Verlängerung hatte der EHC zunächst die besseren Chancen, doch Martin Davideks Treffer (63.) sicherte den Gästen den Zusatzpunkt. „Der Schiedsrichter hat uns heute die Punkte geklaut“, war Habnitt enttäuscht. „Wir haben über weite Strecken sehr gut gespielt.“

Das galt vor allem ab dem zweiten Drittel, das perfekt für die Tigers begonnen hatte. Nach nur 14 Sekunden erzielte David Wohlberg mit einer tollen Einzelaktion den Ausgleichstreffer zum 1:1. Nun rissen die Bayreuther das Spiel an sich. Valentin Busch (22.) bei einer Doppelchance und Martin Heider (23.) scheiterten am stark reagierenden Kevin Nastiuk im Dresdner Tor. Die Tigers hatten sich nun auf den Gegner eingestellt, ließen ihren Gegenspielern wenig Platz und suchten konsequent den Abschluss. Aber auch die Dresdner trugen zum im zweiten Abschnitt rassigen Spiel bei. Gerade durch ihre Tempovorteile erarbeiteten sie sich einige gute Chancen. Doch EHC-Keeper Johannes Wiedemann und seine Vorderleute ließen keinen weiteren Gegentreffer zu. Im Gegenteil: In einer Dresdner Druckphase schlugen die Tigers das zweite Mal zu. Sebastian Buschs Distanzschuss fälschte Marcus Marsall zum 2:1 (34.) ab. Sergej Stas (40.) verpasste bei einem Pfostentreffer sogar eine höhere Führung.

Im ersten Drittel hatte es noch nicht nach einer EHC-Führung ausgesehen. Die Partie war vom Kampf geprägt und zerfahren: Bayreuth kam nicht mit dem aggressiven Forechecking des Gegners zurecht. Immer wieder hatten die Tigers gegen die sehr schnellen Eislöwen-Stürmer Probleme beim Spielaufbau, klärten nur ungenügend oder produzierten Fehlpässe. Allerdings leisteten sich auch die Gäste mehrere Ungenauigkeiten. Wenn sie dann aber im Angriffsdrittel waren, ging es sehr flott. Wiedemann rettete mehrmals stark. Beim EHC kamen Marsall (5.) bei einem Konter und Bartosch (9. und 11.) einem Treffer am nächsten.

Die Dresdner führten nach 20 Minuten nicht nur, weil sie dank ihrer starken Einzelspieler Vorteile hatten, sondern auch weil sie im Powerplay mehr Durchschlagskraft entwickelten. Beide Teams waren zweimal in Überzahl. Während die Tigers nur einen nennenswerten Abschluss produzierten, spielten die Gäste Arturs Kruminsch (20.) schön frei, der das erste Tor der Partie erzielte.

Auch im Schlussdrittel waren die Eislöwen zunächst das aktivere Team. Doch der EHC bewies – wie so oft in den vergangenen Wochen –, dass er einen Vorsprung geschickt verteidigen kann. Die Tigers standen kompakt, gewannen viele Zweikämpfe, und als der Torwart schon geschlagen war, stellte sich Felix Linden (54.) im letzten Moment in den Weg. Das EHC-Abwehrbollwerk hielt lange – aber nur bis der Schiedsrichter entscheidend in die Partie eingriff.

Statistik

EHC Bayreuth: Wiedemann – Linden, Heider; Mayer, Potac; Pavlu, Neher – Stas, Wohlberg, Kuchejda; Bartosch, Kolozvary, Geigenmüller; Marsall, S. Busch, V. Busch; Rypar, Fröhlich, Kuhn.

Dresdner Eislöwen: Nastiuk – Kramer, Sacher; Baum, Macholda; Zauner, Schmidt – Rinkinen, Rajala, Garten; Cook, Höller, Davidek; Rupprich, Kruminsch, Dumont; Valentin.

Tore: 0:1 (20.) Kruminsch (Rajala, Macholda – 5 gegen 4), 1:1 (21.) Wohlberg (Kuchejda, Heider), 2:1 (34.) Marsall (S. Busch, V. Busch), 2:2 (58.) Höller (Davidek, Sacher – 5 gegen 4), 2:3 (63.) Davidek (Sacher, Cook ).

Strafminuten: Bayreuth 12, Dresden 12

Zuschauer: 1980.

SR: Bidoul, Gazzo, Streschnak.

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