Tigers hoffen auf Außenseiterchancen

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Viel Betrieb herrschte beim ersten Gastspiel der Kassel Huskies (weiße Trikots) vor dem Tor der Bayreuth Tigers. Die Gastgeber lösten die Defensivaufgaben jedoch so gut, dass sie mit 2:1 nach Verlängerung gewannen. Foto: Peter Kolb Foto: red

Leichte Aufgaben sind es nicht gerade, die der weihnachtliche Spielplan in der DEL2 für die Bayreuth Tigers vorsieht. Immerhin lassen sich aber doch ein paar Anzeichen finden, die sowohl am Freitag um 19.30 Uhr beim ESV Kaufbeuren als auch am Dienstag (2. Feiertag) bereits um 16 Uhr gegen die Kassel Huskies für eine Außenseiterchance des Tabellenvorletzten sprechen.

 
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Ganz oben auf der Liste stehen die bisherigen Erfahrungen mit diesen Gegnern. Gegen den ESV Kaufbeuren mit seinem glänzenden Torhüter Stefan Vajs verloren die Tigers zwar ihr Heimspiel mit 0:3 und blieben damit zum ersten Mal seit einigen Jahren ohne Torerfolg auf heimischem Eis, doch auswärts war ihnen nur knapp zwei Wochen zuvor ein 5:1-Sieg gelungen. Das passt zu dem aktuellen Eindruck, dass die Allgäuer oft Schwierigkeiten haben, vom Heimvorteil in ihrer neuen Halle zu profitieren. In den letzten vier Heimspielen blieben sie ohne jeden Punktgewinn, dafür verteidigten sie im selben Zeitraum mit zehn Auswärtszählern ihre schon seit dem 13. Spieltag stabile Position auf den Plätzen sieben oder acht. Trotz ärgerlicher Rückschläge gehören die Kaufbeurer somit immer noch zu den Kandidaten auf einen festen Playoff-Platz.

Noch höhere Ambitionen haben die Kassel Huskies, die mit nur zwei Ausnahmen im ersten Viertel der Saison nie schlechter platziert waren als auf Rang fünf. Diese Konstanz verdankt der aktuelle Tabellendritte nicht zuletzt der Qualität seiner Specialteams: Die Powerplay-Ausbeute von 24,2 Prozent (30/124) ist die zweitbeste der Liga, und die Effektivität in Unterzahl (109/127 = 85,8 Prozent) wird nur von zwei Teams übertroffen. Trotzdem sprechen auch in diesem Fall die Erfahrungen für Bayreuther Chancen auf einen Punktgewinn. Das Heimspiel gewannen die Tigers nach Verlängerung mit 2:1, und sogar in Kassel eroberten sie einen Zähler (3:4 n. V.).

Luca Gläser fällt verletzt aus

Hoffnungen weckt im Bayreuther Lager auch die zumindest teilweise Entspannung der Personalsituation. Mit Timo Gams wird die dritte Nachverpflichtung debütieren, und Valentin Busch steht nach der U-20-Weltmeisterschaft erstmals wieder zur Verfügung. Gleiches hätte auch für Luca Gläser gelten sollen, doch der fällt schon wieder aus: Er hat sich eine Schnittwunde an der Hand zugezogen, die genäht werden musste. Auch Martin Heider wird noch fehlen, ebenso wie Eugen Alanov, der sich zwar von seiner Gehirnerschütterung erholt hat, aber für Nürnberg im Einsatz sein wird.

Ein besonderes Problem stellt sich allerdings auf der Torwartposition, weil der am Knie angeschlagene Tomas Vosvrda passen muss. Sein Stellvertreter Friedrich Hartung hat zwar bisher alle Aufgaben zuverlässig bewältigt, aber ein Ersatzmann für ihn ist im Kader nicht vorgesehen. „Wir hoffen, dass wir kurzfristig jemanden finden, den wir auf die Bank setzen können“, sagt Trainer Sergej Waßmiller. Vor allem aber fordert er von seiner Mannschaft, dass sie Hartung durch noch intensivere Defensivarbeit als sonst unterstützt: „Wir müssen möglichst wenig schwere Schüsse zulassen. Dafür ist es nötig, dass wir besonders diszipliniert spielen und vor allem der Strafbank fern bleiben – das ist das Wichtigste.“

Beide Gegner mit herausragendem Topscorer

Eine Gemeinsamkeit beider Tigers-Gegner ist ein jeweils besonders auffälliger Topscorer: Der Finne Sami Blomqvist hat bei Kaufbeuren ebenso die meisten Tore (15) und Punkte (38) auf dem Konto wie bei Kassel der Kanadier Braden Pimm (18 Tore, 40 Punkte). Beide können darüber hinaus die besten Plus-Minus-Bilanzen ihrer Mannschaften vorweisen (Blomqvist 16, Pimm 17).

Weitere Leistungsträger der Huskies sind der amerikanische Verteidiger James Wisniewski, der die Erfahrung aus mehr als 500 NHL-Einsätzen vorweisen kann und sogar als möglicher Kandidat für die Olympia-Auswahl der USA gilt, sowie Torhüter Mirko Pantkowski, der bei der U-20-WM alle fünf Spiele des deutschen Teams absolviert hat und dabei nur sieben Gegentore zuließ. Gerade in Bayreuth wird auch Ex-Tiger David Kuchejda viel Aufmerksamkeit bekommen, der inzwischen einen deutschen Pass besitzt.

Zweite Nachverpflichtung aus Bad Tölz: Timo Gams

Timo Gams folgt Constantin Ontl von den Tölzer Löwen zu den Bayreuth Tigers. Der 18-Jährige gilt als technisch gut ausgebildeter Außenstürmer mit präzisem Schuss. Gams durchlief den Tölzer Nachwuchs und kehrte nach zwei Spielzeiten bei der Salzburger Hockey-Akademie zu seinem Heimatverein zurück, wo der 1,81 Meter große und 75 kg schwere Rechtsschütze eine tragende Rolle im DNL-Team einnahm. Mit starken 27 Punkten in 16 Spielen ist Gams dort der aktuelle Topscorer. Zweimal lief er schon für die Tölzer DEL2-Mannschaft auf und sechsmal für den TEV Miesbach in der Oberliga.

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe bei den Tigers und hoffe natürlich, dass ich dem Team helfen kann“, wird Gams in einer Pressemitteilung zitiert. Er hat am Mittwoch einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben und soll heute in Kaufbeuren erstmals zum Aufgebot gehören. „Nach den Ausfällen von Voronov und zuletzt Drews mussten wir auf diesen Positionen reagieren“, erklärt Teammanager Dietmar Habnitt. „So haben wir die Gelegenheit genutzt, einen weiteren jungen und sehr talentierten Spieler nach Bayreuth zu holen.“

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