Thielemann zum Hügel-Streit

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Christian Thielemann bricht sein Schweigen und äußert sich über das "Hügelverbot" für Eva Wagner-Pasquier. Von den Diskussionen fühle er sich getroffen wie von einem Keulenschlag, sagte er dem BR.

 
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Einige Diskussionen gab es in den vergangenen Wochen um den Grünen Hügel, nicht wenige davon drehten sich um Christian Thielemann - ob es um das "Hügelverbot" für Eva Wagner-Pasquier ging, um die Kür Kirill Petrenkos zum Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker oder um Thielemanns Aufstieg zum Musikdirektor der Bayreuther Festspiele. Nun äußerte sich der Dirigent selbst, in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Etwa zur Wahl Petrenkos auf einen Posten, für den er selbst als Favorit gegolten hatte. "Mir ging es nie schlecht. Ich freue mich, wenn ein Orchester jemanden findet, der eine Mehrheit hinter sich hat."

Vor wenigen Tagen erst wurde Christian Thielemann zum Musikdirektor der  Festspiele berufen, eine Position, die es bisher noch nicht gegeben hatte. Am nächsten war dieser Funktion Wilhelm Furtwängler gekommen, dem 1931 allerdings die gesamte musikalische Leitung der Bayreuther Festspiele anvertraut worden war. Thielemann wird als Musikdirektor nicht mehr nur Berater sein, sondern zeichnet für den Klang der Festspiele verantwortlich. Auch bei der Wahl der Sänger soll er ein wichtiges Wort mitreden. Das letzte Wort allerdings hat künftig die Zweier-Geschäftsführung mit  Heinz-Dieter Sense und Katharina Wagner. Seinen neuen Posten bezeichnete Thielemann als "das etwas größere Tortenstück". Die Idee für die neue Position eines Musikdirektors habe er gemeinsam mit der Festspielleitung gehabt, sagte er in dem BR-Interview.  "Es geht jetzt nicht um einen Orchester- oder Choraufpasser oder gar um einen Musikdirektor, der keine anderen Dirigenten ranlässt, was ja dann immer die große Befürchtung ist", sagte der 56-Jährige. "Das wichtigste ist, dass auch hervorragende Kollegen kommen."

Auch zum "Hügelverbot" für die scheidende Festspielleiterin Eva Wagner-Pasquier äußerte sich Thielemann. Die öffentliche Diskussion habe ihn "persönlich getroffen wie ein Keulenschlag aus dem Feuilleton". Thielemann dementierte jegliche Differenzen auf dem Grünen Hügel: "Das ist nicht so, wie es da gemeldet wurde, woher auch immer das kommt. Es ist schwer, solche Meldungen zu dementieren. So etwas ist extrem unangenehm, auch für das Innenverhältnis der Leute miteinander." Kirill Petrenko hatte sich in der Diskussion ungewohnt harsch zu Wort gemeldet. Er sei „zutiefst irritiert in Bezug auf den unprofessionellen und völlig würdelosen Umgang der Bayreuther Festspiele mit der Festspielleiterin Eva Wagner-Pasquier und dem Darsteller Lance Ryan“, sagte der Russe. Nur die Verantwortung und der „Respekt meinen Kollegen in Bayreuth gegenüber, die ich nicht so knapp vor Beginn der Proben im Stich lassen kann, hält mich davon ab, meine Mitwirkung aufzukündigen“. Die Entwicklungen bei der Wahl der Berliner Philharmoniker hatten den Spekulationen über ein tiefes Zerwürfnis zwischen den beiden Dirigenten neue Nahrung gegeben. we

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